Spinner mögen die Spinnenden heißen

Denkanstoß – Sloterdijk

13.11.2013: Wie gern erfüllt das Rektorat der HfG den angestellten Letzten Menschen ihren Wunsch: Sie möchten künftig auf dem E-Mail-Verteiler nicht mehr „Mitarbeiter“, sondern „Mitarbeitende“ heißen, vorgeblich geschlechtsneutral. Unter dem Vorwand der Korrektheit schleicht etwas Bösartiges sich ein. Wo Behörden sind, ist die Wehrlosigkeit gegen Verhaltensgifte am größten, weil alles auf den Sinn fürs Mitmachen zielt. Der Sprachsinn war ja schon verlorengegangen,  als „Studenten“ die „Studierenden“ genannt werden sollten, vor Jahren nahm das Unheil seinen Lauf. Der lateinische Name für junge Menschen, die ihre Nase mit Eifer, studium, in Bücher stecken, war mit einem Mal nicht mehr participium praesens neutrum genug. Man eifert noch, aber in die falsche, die sexistisch nervöse Richtung. Sei’s drum, die Spinner mögen ab jetzt die Spinnenden heißen. Weiterlesen

Konsequent praktizierter Egalitarismus

Die Krisenwirtschaft zeigt, daß Ansprüche sich von selbst reduzieren, sobald die Lager leer sind.

Ein Gutteil der DDR-Witze beruhte auf der Aufdeckung von Konsumansprüchen im Zeitalter der leeren Kaufhäuser. Diesen hier erzählte mir ein bekannter DDR-Theologe: Geht ein Mann ins Kaufhaus und möchte Bettwäsche kaufen. Sagt der Verkäufer: »Da sind Sie bei mir falsch. Bei uns gibt’s keine Handschuhe. Keine Bettwäsche gibt’s im dritten Stock.« Weiterlesen

Sloterdijk über Israel II

Fast täglich liest man vom fortschreitenden „Siedlungsbau“ im Westjordanland und in Ostjerusalem: Offenbar wollen die Akteure nicht einsehen, in welch böses Spiel sie sich haben involvieren lassen; sie vergiften die unschuldigste aller menschlichen Seinsweisen, das Wohnen, indem sie den Fluch der Mitwelt auf ihr bloßes Da-sein-wo-sie-sind herabziehen. Weiterlesen

Sloterdijk über Israel I

Der Fall Israels macht deutlich, in welchem Maß Kants und Rawls‘ Ideen im akademischen Quietismus zu Hause sind. Beide Autoren wären angesichts des israelischen Dilemmas zur Ratlosigkeit verurteilt, weil es ihre wichtigste Prämisse außer Kraft setzt: Der Staat Israel bietet bis auf weiteres das Bild einer politischen Improvisation, die aus dem Stadium der Gründungsverbrechen nicht herauskommt. Weiterlesen

Wenn Sloterdijk stirbt

Manche Menschen kann man sich nur mit Mühe als sterblich vorstellen. Man weiß: dieser Tod wäre schwer zu verwinden, aber er wird kommen. Einige erlangen dann vielleicht jene berühmte Unsterblichkeit durch ihr Werk, aber was ist sie wert? Und wie lange hält sie an? Weiterlesen

Transzendente Intelligenz

Denkanstoß Sloterdijk XIII

Es gibt noch eine authentische Transzendenzquelle, die mit der Selbsterfahrung der Intelligenz zu tun hat. Intelligenz ist ja so verfaßt, daß sie zu fremder Intelligenz in ein teils erotisches, teils phobisches Verhältnis gesetzt ist. Aber das stärkste Merkmal von Intelligenz ist, daß sie auf Intelligenz aufmerksam sein kann, daß sie Lerngemeinschaften bildet, sozusagen Irritationsteams ausbildet. Das ist auch ein typisches Zeichen von authentischer Intelligenz, daß man fremde Intelligenz so ernst nimmt, daß man von ihr belebt werden möchte, oder im Fall der Paranoia, die auch außerordentlich bedeutend ist, einen semi-transzendenten Charakter hat, daß man sich in die bösen Pläne einer fremden Intelligenz vorauseilend einfühlt, weil man der Klugheit des anderen nichts Gutes zutraut. Weiterlesen

Die Kraft des Lokalen

Denkanstoß Sloterdijk XIV

Daß der Lokalismus nicht reaktiver Natur ist, sondern als Affirmation der schöpferischen Ausdehnung-am-Ort verstanden werden muß, zeigt sich beim Hauptgeschäft des demokratischen Lebens, der Rekrutierung der Bürger durch ihre Bürgerschaft für die „öffentlichen Aufgaben“. Was seit der Wiederkehr der Städte im europäischen Spätmittelalter die Stadtbewohner zur Mitwirkung am Gemeinwesen einberuft, ist das örtliche Kraftfeld, in dem sich die agilsten Verfolger eigener Interessen mit einem Male als cittadini, als citizens, als Bürger, als citoyens, das heißt als Träger eines gemeinsamen Interesses und einer überschießenden Animation entdecken. Weiterlesen

Liest Sloterdijk Sezession?

Liest Sloterdijk Sieferle, Sezession und die Kehre? Leser dieser Medien könnten auf die Idee kommen. Zum „Pionier der ökologischen Geschichtsschreibung“ und dessen „wichtigem Buch“ Der unterirdische Wald bekennt er sich. Was Thomas Hoof etwa (Nr. 46 und 100) hier oder was die Kehre zur Nachhaltigkeit veröffentlichte, findet sich auch beim Großdenker wieder. Mit Mehrwert. Weiterlesen

Sloterdijk über Wutbürger

Frage: Der Begriff des sogenannten Wutbürgers macht momentan (2013: Stuttgart 21) wieder Schule.  …  Ist das eine neue Form der Artikulation des Bürgers, daß er sich auflehnt in Deutschland gegen den Parlamentarismus, daß er sagt, ich akzeptiere das nicht mehr, was ihr da ausklüngelt,  ich will direkt mitreden können? Weiterlesen

Übung ist alles – Alles ist Übung

Seit die Wenigen explizit üben, wird evident, daß implizit alle üben, ja mehr noch, daß der Mensch ein Lebewesen ist, das nicht nicht üben kann – wenn üben heißt: ein Aktionsmuster so wiederholen, daß infolge seiner Ausführung die Disposition zur nächsten Wiederholung verbessert wird. (Sloterdijk)

In seiner kleinen, aber wichtigen Schrift „Vom Geist des Übens“ hatte Bollnow versucht, eine alte konservative Technik als „Rückbesinnung auf eine elementare didaktische Erfahrung“ wieder verstärkt ins Bewußtsein zu heben. Er sah im Üben jene Tätigkeit, die Voraussetzung für die „volle Entfaltung und Erfüllung“ des Menschen sei und wer will ihm da widersprechen? Es ist das Üben, das bewußte wiederholende Üben, das Repetieren, das in der modernen Pädagogik bedauerlicherweise immer öfter diskreditiert wird, das den Menschen dennoch zum Meister so vieler Abläufe, Techniken, Künste, das ihn zum Menschen macht. Heute meint man oft, damit des Menschen Freiheit einzuschränken, Bollnow hingegen legte dar, daß erst durch das Üben wahre innere Freiheit erlangt werden kann: „Die wahre innere Freiheit besteht darin, sich, ohne sich vom Spiel der Umstände ablenken zu lassen, ruhig und stetig auf seine Aufgaben einzulassen, sein Werk bis zur höchsten ihm möglichen Vollkommenheit zu bringen und in gesammelter Anstrengung sein Können und seine Leistung immer weiter zu steigern“. (79) Weiterlesen

Leben im geborgten Licht

Denkanstoß – Sloterdijk XI

An der Vegetationsgrenze begegnen sich das aufsteigende Leben, das am Felsigen endet, und das Felsige, das zum Leben herabgeht. Nietzsche wagt sich in seinen Randgängen der Lebendigkeit bis an die Grenze der absoluten Mineralogie heran, indem er die „wirkliche Wahrheit“ fast ganz aus der Sphäre der organischen Empfindlichkeit hinausverlegt. Wie, wenn Empfindung, Nervlichkeit, Störbarkeit, Subjektivität und alles, was daraus folgt, nur ein „Versehen des Seins“ wäre?[1] Wenn das, was wir das Innere nennen, nur ein Epiphänomen wäre, das auf dem Mineralischen aufsitzt, ein Spiel von Botenstoffen in organischen Hypothesen namens Körpern? Indes das sachlich Wahre das Tote wäre, das sich den Luxus des irrenden, überempfindlichen, onto-allergischen Lebens leistet?

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Menschlichkeit und Einsamkeit

„Menschlichkeit ist eine Tugend des Umgangs mit anderen Menschen“ – über diesen Satz Bollnows stolpere ich. Mehr noch: „Robinson hätte, solange er auf seiner einsamen Insel allein lebte, schlechthin keine Gelegenheit gehabt, die Tugend der Menschlichkeit zu üben“.

Stimmt das? Kann der Mensch nur im Angesicht des anderen Menschen menschlich – im Sinne der Menschlichkeit – sein?

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Darf der Putin das?

Vermutlich wird es vielen Lesern so gehen – wenn man morgens erwacht und sich die Nachrichten anschaut, dann stets mit einem gewissen Erwarten oder einer Furcht vor dem nächsten großen Ereignis. Wir werden immer öfter befriedigt, die Einschläge von welthistorischer Dimension nehmen scheinbar zu. Das kann einerseits ein Wahrnehmungsproblem sein, geschaffen durch die komplette und globale Durchmedialisierung der Aufmerksamkeitssphäre – deshalb zählen auch größere Naturereignisse dazu – , zum anderen handelt es sich um „menschengemachte“ Katastrophen, also um Phänomene der allgemeinen historischen Akzeleration.

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Denkanstöße – Sloterdijk VII

Wenn wir im folgenden von „Gesellschaft“ sprechen, bezeichnet der Ausdruck weder (wie im virulenten Nationalismus) einen monosphärischen Behälter, der eine abzählbare Population von Individuen und Familien unter einem politischen Wesensnamen oder einem konstitutiven Phantasma einschließt, noch (wie für manche Systemtheoretiker) einen unräumlichen Kommunikationsprozeß, der sich in Subsysteme „ausdifferenziert“.

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Ramadan als Wehrübung

Gerade begehen Millionen unserer Mitmenschen den Ramadan. Mittlerweile wird das in der Presse gefeiert, mittlerweile klären die Medien flächendeckend auf, mittlerweile wünschen staatliche Stellen einen „Gesegneten Ramadan“, mittlerweile haben wir uns an den Mundgeruch in der Straßenbahn gewöhnt – als Ausdruck des Rechtes auf freie Religionsausübung.

Alle Religionen kennen Fastenzeiten und asketische Exerzitien. Wenn man den Begriff der Religion – religio: Rückbindung – aber modifiziert oder ihn durch einen anderen ersetzt, dann werden neue Perspektiven sichtbar, dann wird auch verständlich, weshalb der Islam – die theologisch wohl schwächste aller Weltreligionen – eine solche Ausdauer haben konnte und weshalb er gerade jetzt, verbunden mit einer demographischen Explosion, sich anschickt, die Welt ein zweites Mal zu erobern.

Der Ramadan ist eine der „fünf Säulen des Islam“:

  1. Das Glaubensbekenntnis, die Schahada
  2. Das fünfmalige tägliche Gebet
  3. Das einmonatige Fasten während des Ramadans
  4. Die Hadsch, die Pilgerreise nach Mekka
  5. Der Zakad, die Spende an die Bedürftigen

Peter Sloterdijk hatte in seinem fulminanten Großessay „Du mußt dein Leben ändern“, den umstürzenden Gedanken geäußert, den Begriff der Religion abzulegen. Es gibt keine Religionen, „es gibt nur mehr oder weniger ausbreitungsfähige oder mehr oder weniger ausbreitungswürdige Übungssysteme.“ … „Das wirklich Wiederkehrende, das alle intellektuelle Aufmerksamkeit verdient, hat eher eine anthropologische als eine ,religiöse‘ Spitze.“ Darüber hinaus sei der Begriff kulturimperialistisch, da er nur im Westen verstanden würde und Hindus und Buddhisten schon Jahrhunderte zuvor „Religion“ ausübten, ohne diesen Begriff zu benötigen, der ihnen erst durch „Religionswissenschaftler“ aufgedrängt wurde.

Mohammeds Genie liegt in der Vorwegnahme dieses Gedankens und in der Installation eines entsprechenden Regulariums. Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt die fünf Säulen des Islam – andere Pflichten, wie der kleine und der große Djihad, die Koranlektüre, das Auswendiglernen … kommen hinzu –, so erkennen wir ein ausgeklügeltes Hochintensivtrainingsprogramm. Bis auf die Schahada, die theoretisch nur ein Mal, bei der Annahme der Religion, gesprochen werden muß, die in der Realität aber tagtäglicher innerer Begleiter der meisten Muslime ist – etwa beim Bismillah vor jeder Mahlzeit, vor dem Geschlechtsverkehr etc. –, bis auf die Schahada also und die Hadsch, handelt es sich um Permanenzübungen.

Vor allem das Gebet entfaltet eine enorme Macht. Alle drei Stunden circa ist der Muslim angehalten innezuhalten, sich aus der realen in die spirituelle Welt zu begeben, eine „Vertikalspannung“ zu seinem Gott aufzubauen, und dabei immer wieder die gleichen Formeln zu beten und sich mindestens 17 Mal vor dem Gott in den Staub zu werfen. Die psychomotorische Ausrichtung eines Hirns, das sich diesem Exerzitium unterwirft, ist sehr wahrscheinlich. Der physische Akt des Niederwerfens – hier erkennt man, daß Mohammed ein kluger Intuitivpsychologe war – verbindet beide Ebenen und vertieft die geistige Gravur durch körperliche Repetition. Heute ist das neuester Stand der Wissenschaft, heute nutzt man das Verfahren im Profisport, bei Rehabilitation oder bei der Gehirnwäsche.

Die Hadsch war einst ein enormer Kraftakt. Sich in einen Jet zu setzen, in Mekka zu landen, sich ein Tuch umzuwerfen, ein Selfie zu machen, dieses bei Instagramm einstellen und zwei Tage später schon wieder im Trainingslager der Nationalmannschaft zu sein, dürfte an der Paradiespforte eher wenig goutiert werden. Die Hadsch war als asketisches Exerzitium gedacht, als Leidenszeit, als Zeit des Selbstrisikos. Wer einmal durch die Wüste zog, um die Kaaba zu umrunden, und dabei Hitze und Entbehrung erleiden mußte, den Tod riskierte oder den Überfall durch marodierende Banden, die gnadenlose Sonne ertrug … für den ist die Ankunft, ist das Gemeinschaftserlebnis, ist das Erreichen des Ziels wie eine Offenbarung. Man muß als moderner Mensch schon Reinhold Messner lauschen, um eine Ahnung davon zu bekommen.

Selbst der Zakad ist als Übung zu beschreiben. Es geht darum, 2,5 bis 10 Prozent seines Einkommens an die Armen abzugeben. Die christlichen Konfessionen kennen das als Zehnt oder Kollekte. Aber das Opfer, die Spende, das Almosen ist seit je ein stark wirkendes Gottes-Aphrodisiakum, eine Wohlfühlmaschine und eine Verbindung zum Transzendenten. Wird sie regelmäßig eingeübt, entfaltet sie ihre abhängig machende Glückswirkung.

Unter diesen Vorzeichen ist die Funktion des Ramadan evident. Sein jährlicher Wiederholungscharakter zeichnet ihn als Exerzitium par excellence aus. Der Hadsch vergleichbar, konnte Mohammed nicht ahnen, daß seine Jünger einst in allen Weltteilen sich umtreiben, bzw. war es Mohammed nicht bewußt gewesen, wie groß die Welt eigentlich ist. Es gibt Indizien dafür, daß er vom Scheibencharakter der Erde und damit ihrer Endlichkeit, überzeugt war. Seine Religion ist eine Wüstenreligion, seine Welt reichte bis an den Rand der Dürre, bis an die Berge, er konnte also nicht ahnen, daß es für einen Muslim in Norwegen Probleme geben könnte, die Mekkawanderung zu leisten oder den Ramadan ohne Kompromisse zu überleben. Man hätte von Al Alim, dem Allwissenden, möglicherweise eine konkrete Anweisung für diesen Fall erwarten können …

Auf der arabischen Halbinsel teilen sich Tag und Nacht in schöner Gleichmäßigkeit von ca. 12 Stunden (± zwei) die Zeit, sommers wie winters. Trotzdem ist der Übungserfolg bedeutend. Es ist eine 30-malige Übung zur Abwehr des Zweifels, eine Überwindung des inneren Schweinehundes (pardon), ein zwar überschaubares Leid, durch seine Wiederholung aber ein sehr wirksames. Zudem führen die Intensivierung des Gebets, die größere Offenheit für Spiritualität während des Fastens, die Freude über die Überwindung zu einer gefühlten Gottesnähe, das täglich gemeinsame Fastenbrechen stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Umma, die Distinktion zwischen „Wir“ und „die anderen“, zwischen mumin und kuffar, und damit die Sicherheit des Dazugehörens.

Vermutlich ist der Islam das am meisten durchorganisierte – man kann von Psychodesign sprechen – „religiöse“ System. Seine Anhänger sind – das muß die Intention des Gründers gewesen sein – mehr oder weniger durchtrainierte potentielle Glaubenssoldaten. Lediglich der Buddhismus kennt in einigen Spielarten ein ähnlich starkes Training, die Meditation, deren Energie freilich komplett nach innen geleitet wird, wohingegen der Islam eine extrovertierte Religion darstellt. Seine hohe Repetitivität verleiht ihm seine Macht, die er seit 1400 Jahren, trotz weitgehend kultureller Rückständigkeit, beeindruckend unter Beweis stellt. Wer all diese Entbehrungen auf sich genommen hat, für den ist es mit jedem Male schwerer, den zurückgelegten Weg kritisch zu betrachten. Es wäre dann alles umsonst gewesen …

In diesem Sinne: Gesegneter Ramadan!

Pierre Vogel: „Der Ramadan ist ein Trainingslager, eine Schule für dich.“

Siehe auch: Allahu Akbar – eine Klarstellung

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Sloterdijk Backstage

Fortsetzung von: Sloterdijk und die Berliner PC-Welt

Nach jeder der drei Gesprächsrunden über die Begriffstrias „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ im November 2018 am Berliner „Volkstheater“, gab es die Gelegenheit, aus dem Publikum heraus Fragen zu stellen. Sloterdijk machte aber keinen Hehl daraus, daß er diesen Teil der Veranstaltung gern kurz gehalten haben möchte. Die Uhr ging auf zehn, in der ersten Reihe saßen Freunde und Bekannte, z.T. Berliner Kunstgrößen, man wollte vermutlich noch irgendwo essen gehen …

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Sloterdijk und die Berliner PC-Welt

Man braucht sich nur drei jüngere Ereignisse ins Gedächtnis rufen, um zu verstehen, warum die namhaftesten Denker sehr vorsichtig geworden sind:

Alain Finkielkraut: Ich kann die Nase nicht mehr herausstrecken

Roger Scruton: Anatomy of a modern hit job

Susanne Schröter: Die Kopftuchdiskussion gehört an die Universität

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Denkanstöße – Sloterdijk VI

Einige willkürliche und ganz subjektiv ausgewählte Beispiele von Sloterdijks aphoristischer, oft ironischer Prägnanz aus seinem neuesten Buch „Den Himmel zum Sprechen bringen“. Selbstverständlich aus dem Kontext gerissen.

Götter sind Vagheiten, die durch Kult präzisiert werden.

Zu seinen (Jesu) Dichtern wurden die Evangelisten, die seine Geschichte vom Ende her erzählten. Sie zögerten nicht, ihren Lehrer, dessen Worte vor den fatalen Ereignissen nach seinem Einzug in Jerusalem bei ihnen nachhallten, sagen zu lassen, was er gesagt haben müßte, sollte seine irdische Erscheinung den Sinn haben, ohne den sie nur der Stoff zum Bericht eines Scheiterns wäre.

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