Wie dumm kann man sein?

Auf dem linkslastigen Sender „Spiegel TV“ kam kürzlich eine Doku über mafiöse Trickbetrüger, über „eine ganze Generation von jungen Männern mit Migrationshintergrund“, die sich mit einem unfaßbaren Trick steinreich und zahlreiche Deutsche bitterarm gemacht haben. Sie verkaufen Bücher – das ist mein Terrain!

Sie werden „Buch-Drücker“ genannt. Ihre Masche ist es, Besitzern von Bertelsmann-Lexika gefälschte Faksimile zu exorbitanten Preisen zu verkaufen, und da reden wir über zehn- und hunderttausende Euro – pro Person. Es werden Datenleaks genutzt, um ältere Lexika-Besitzer ausfindig zu machen.

Schon das Bertelsmann Lexikon war seinerzeit ein fragwürdiges Unternehmen: man trickste Menschen in überhöhte Subskriptionen hinein, um ein eigentlich recht billiges, aber aufgemotztes Riesenwerk für Unsummen an den Mann zu bringen. Die meisten Leute taten dies wohl aus Repräsentationszwecken: Meist bildungsfern oder mit ein wenig „Allgemeinbildung“ prahlend, wollte man sich drei Meter Prachtbände in die Schrankwand stellen, um Besucher des gleichen Milieus zu beeindrucken. Manche mögen auch an eine Wertsteigerung geglaubt haben, aber diese Illusion dürfte jedermann spätestens seit Wikipedia genommen worden sein.

Ich kenne diese Leute recht gut, denn ich habe mehrere Jahre lang in einem Antiquariat gearbeitet und dort kam jede Woche einer, der einen Brockhaus loswerden wollte. Oder eines dieser „Prachtbücher“, Atlanten, alte Kodizes, aufgemotzte Klassiker und dergleichen. Die Leute wußten gar nicht, was das ist, verstanden kein Wort, erstarrten aber in Ehrfurcht vor so viel Bildung und Wissen. Wenn sie dann alle Folien entblättert hatten, um mir „das Werk“ zu zeigen, mußte ich wachsam sein, denn es galt, eine schlechte Botschaft zu vermitteln. Ich tat es je nach Kundentyp auf verschiedene Art und Weise, mal hart und rauh, mal einfühlsam und mitleidend: „30 Euro kann ich Ihnen dafür geben, mehr ist es nicht wert“ – sie hatten auf das zehn- oder zwanzigfache spekuliert. Und das waren die Brockhaus-Schinken.

Die obige Libanesen-Mafia legt noch mal eine Zehnerpotenz drauf. Sie gehen zu den Leuten, von denen sie wissen, daß der Brockhaus dort verstaubt, sie wissen, daß die Leute das gerne wieder loswerden wollen und versprechen ihnen einen gewinnbringenden Verkauf, aber leider ist die Sammlung nicht vollständig, es müsse noch dieses oder jenes Faksimile erworben werben – für 10000 Euro.

Und die Leute machen das, mehr noch, sie geraten in Abhängigkeit und kaufen einen Schrottartikel nach dem anderen, alle aus Nahost mit Plastik als Gold und billigem Kunstleder als edle Tierhaut usw. Jeder, der auch nur ein Gran Ahnung hat, durchschaut das sofort, aber diese Leute sehen es nicht, kennen die Materie nicht und vor allem: sie sind den Psychotricks der Verbrecher nicht gewachsen. Es tut einem in der Seele weh, wenn man die Doku sieht, man winselt innerlich auf: Wie doof kann man sein? Diese Frage stellt sich instinktiv – aber sie ist falsch!

Das wird spätestens dann deutlich, wenn man auch gebildete Menschen unter den Opfern sieht, einen promovierten Chemiker oder einen ehemaligen Polizeikommissar und eine Versicherungsfachfrau, Leute also, die geschult sein sollten. Und dennoch.

Unsereiner würde sofort die Tür zuschlagen, wenn da – Achtung: es folgt Rassismus! – zwei gegelte Libanesen stünden und spätestens, wenn Phantasiesummen für ein Produkt genannt werden, das ich gar nicht kenne, würde man dichtmachen – aber so ist es offensichtlich nicht.

Man darf nicht arrogant sein, man sollte sich selbst prüfen: Jeder ist irgendwo anfällig und ein geübter Con Man könnte das ausnutzen.

Der Eintritt in unsere Psyche erfolgt wohl am leichtesten, indem man eine Vorerwartung oder Hoffnung bedient. Wenn also jemand weiß, was ich will – bewußt oder unbewußt –, dann muß er nur noch mein Vertrauen gewinnen und der Mechanismus arbeitet. Es genügt oft schon ein Lächeln, ein nettes Wort, ein hilfreicher Handschlag, ein intuitives Verstehen … und wir sind in unseren eigenen Träumen gefangen. Wir sind alle, fast alle, auf unsere Art und Weise „so doof“ – davon sollte man ausgehen, selbst wenn es nicht stimmte.

Deshalb habe ich Mitleid mit den Menschen empfunden und tiefen Abscheu den Libanesen – diesen Libanesen – gegenüber. Es ist aber kein Zufall, daß die Täter ausschließlich Libanesen und Türken sind, auch wenn es natürlich deutsche Trickbetrüger gibt.

Aber diese Generation von Einwanderern – dazu gehören auch die Clans – kennzeichnet etwas Besonderes: Sie verachten unsere Gesellschaft, unsere Werte und unsere Menschen. Unter ihren Opfern, die sie zudem noch demütigen – ein sehr wichtiger Fakt! – sind keine Hintergründigen, es sind ausschließlich einfache, weiße, autochthone Deutsche, die von ihrer psychischen Grundverfassung gar nicht in der Lage sind, derartige kriminelle, zynische und verachtende Denkvorgänge zu erfassen. Nebenbei: dies auch – eine schöne Ironie – weil sie nie gelesen haben, denn hätten sie es, dann kennten sie die Menschen und sich selbst viel besser!

Es handelt sich dabei nicht um Einzelfälle, es geht um viele tausend Menschen, solche, wie sie auch zu mir ins Antiquariat kamen, und um enorme Schadenssummen von mehreren hundert Millionen Euro.

Und wir haben diese Verbrecher eingeladen und ihnen alle Möglichkeiten geschaffen, das zu werden, was sie jetzt sind.

Wie doof kann man denn sein?

Ein Gedanke zu “Wie dumm kann man sein?

  1. Pérégrinateur schreibt:

    Ein Freund von mir war eine Zeitlang Drücker und hat ebenfalls Lexika verkauft. Vorher wurden die Anwärter geschult und mit passendem Material versorgt. Man erhöhte die Kaufbereitschaft des Publikums, indem man dem eigentlichen Verkaufsgespräch eine „wissenschaftliche“ Befragung voranstellte, in der Art:
    • Soll man freundlich zu anderen Menschen sein? – Ja. – Nein.
    • Soll man den Abfall immer in die Abfalltonne werfen? – Ja. – Nein.
    • Soll man Afrika helfen, wenn es dort Hungersnot gibt? – Ja. – Nein.
    • Soll man Morde bestrafen? – Ja. – Nein.
    usw.
    Nach einer Batterie mit 10 Ja-Antworten evozierender Fragen kommen dann anscheinend viele nicht mehr aus der Zustimmungsspur, wenn man die Frage anschließt: Wollen Sie das Lexikon kaufen?

    Zur Verwunderung meines Freundes fielen selbst Universitätsprofessoren auf so etwas herein. Sie kreuzten etwa auch an, dass sie das Lexikon „zum Werterhalt“ kaufen wollten. Der Verkaufserfolg der Drücker – er hospitierte zunächst bei einigen Kollegen – hing nach seiner Beobachtung nicht von der Intelligenz der Verkäufers ab, vielmehr spielte da vor allem eine Art von persönlichem Charme hinein. Man könnte das vielleicht den Hohlbeck-Dummbock-Effekt nennen.

    Die Mannschaft des Odysseus musste sich die Ohren mit Wachs verstopfen, um nicht der Versuchung der Sirenen zu erliegen. Manchmal ist es wohl gerade anders herum.

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