Deutsche Vergewaltiger

Fünf Deutsche haben auf Mallorca eine junge Frau vergewaltigt. So posaunt die Presse. Dabei wissen alle, daß es nicht Deutsche, sondern Türken, im „günstigsten“ Falle Deutschtürken waren.

Wo liegt das Problem?

Daß die Zahl der „gemeinschaftlich begangenen sexuellen Übergriffe“ in den letzten Jahren steigt, ist offensichtlich und der Zusammenhang zu den 2015 in Gang gesetzten Entwicklungen ist auch keine Korrelation mehr, sondern kann kausal festgeschrieben werden. Wenn jeden Tag zwei solcher Verbrechen stattfinden, die Rate im letzten Jahr um 12% stieg und mehr als 50% aller Tatverdächtigen Ausländer sind – wobei wir nicht wissen, ob wir von 50,1% oder von 80% oder was auch immer sprechen –, dann sollte eine Diskussionsgrundlage gegeben sein. Um so mehr, als alles vollkommen voraussagbar und erwartbar war: wenn man eine relativ ausgeglichene Demographie durcheinander bringt, wird das Folgen haben, und wenn man Millionen junger Männer einführt, oft zudem aus kultur- und oft bildungsfernen Kontexten, dann sind die konkreten Folgen statistisch erwartbar.

Was mich aber persönlich trifft – alle anderen Faktoren dieses komplexen Themas außen vor lassend –, ist die persönliche Ansprache an mich, wenn man von Deutschen spricht. Ich, als Deutscher, als deutscher Mann, werde in den Vorwurf hineingezogen, wenn man diese fünf oder sechs Unholde als Deutsche bezeichnet, die es offenbar nicht sind. Spricht man von den deutschen Verbrechen, dann meint mich das mit, dann meint man, daß etwas in unserem Wesen, unserem Inneren daran beteiligt sei.

Damit habe ich übrigens überhaupt kein Problem, auch wenn es um die ganz großen Katastrophen geht, was mich daran stört, ist die Unnachgiebigkeit, die Dauerpräsenz, das nicht-Zulassen des langsamen Versinkens in die Vergangenheit und die moralische Überhöhung, die sich ein Teil der Ankläger daraus saugt, ist auch die Verkürzung des deutschen Erbes auf diese 12 Jahre, die gerade ein Prozent des deutschen Herkommens und Erbes ausmachen, ein wichtiges Erbe, unleugbar, aber temporal gesehen eben doch ein Vorbeiflug.

Kurz: natürlich stehe ich zur deutschen Geschichte. Was wir getan haben, haben wir getan, an Gutem wie an Schlechtem. Aber ich wehre mich dagegen, Untaten angehängt zu bekommen, die nicht auf unserem Mist gewachsen sind. Wie etwa Gruppenvergewaltigungen. Nicht daß Deutsche dazu nicht in der Lage seien, nicht, daß es nicht auch deutsche Täter gegeben hat … aber die Gruppenvergewaltigung gehört nicht zu unserem „kulturellen“ Erbe, zu unserer Art. Sie gehört vermutlich auch nicht zur afghanischen – meistens sind es Afghanen – oder türkischen Art, zumindest nicht dort, wo sie herstammen (wenngleich wir das Phänomen des „taharrush gamea“ als „kulturelles“ Problem kennen).

Aber hier scheint es eine Tendenz zu geben, statistisch nachweisbar – und nur so relevant –, daß moralische Standards sinken, daß man die Wirtsgesellschaft verneint, daß man ihre Frauen mißachtet, vielleicht auch pornogeneriert, vom Gang-Bang träumend, wie auch immer.

Ich jedenfalls habe damit nichts zu tun und verwehre mich dagegen, in einem solchen Falle als Deutscher angesprochen zu werden!

Es geht um die Frage der Verantwortung und der Schuldzuweisung, die im Rahmen von wirklich verbundenen Gruppierungen zulässig ist. Wenn einer aus einer Familie zum Verbrecher wird, ist der Blick auf die Familie berechtigt, mag er auch nicht alles erklären. Ebenso ist es mit anderen historischen oder sozialen Verbünden. Es wird ein Kernthema menschlicher Emotionen berührt: Scham, Schuld, Verantwortung. Man kann nicht eine multikulturelle Gesellschaft bilden und dabei die Kulturen auseinanderhalten wollen, wenn es etwa um Religion oder ums Essen oder kulturelle Vorlieben geht, und andererseits die Kulturen nicht auseinanderhalten, wenn es um Verbrechen geht.

Das ist der Unterschied: wenn ein Türke ein Deutscher werden, wenn er sich assimilieren will, dann muß er die deutsche Schuld auf sich laden, dann muß er diese ihm fremden Generationen zu seinen geistigen Ahnen erklären, aber wir Deutschen müssen uns umgekehrt nicht die türkischen Verbrechen – die historischen ebensowenig wie die aktuellen –  aneignen, und dürfen es auch nicht.

Oder aber wir treten in Claudia Roths Allerland ein.

siehe auch: Die politische Realität des Bevölkerungsaustausches

4 Gedanken zu “Deutsche Vergewaltiger

  1. Otto schreibt:

    „Stolz ein Deutscher zu sein geht nur in diesem umfassenden Sinne.“ – verstehe das nicht. Stolz im Sinne büszke, hat bei mir nur eine Grundlage, Leistung. Leistung weniger als aktuale Leistung, als vielmehr Lebensleistung. Stolz auf die Lebensleistung meiner Vorfahren? Was kann ich dafür, was sollte daran mein Anteil sein, im Poitiven, wie im Negativen?
    In jungen Jahren (frühe 70-iger) nahm mich mein Onkel auf eine Reise mit in’s Riesengebirge. Er definierte sich als in der DDR lebender und sozialisierter Ingenieur immer links von meinem Vater, der Napola-Hintergrund hatte. (Man darf nicht dem Irrtum aufsitzen, auf der Napola wären Nazis erzogen worden. Die Nazis sind im Wilhelminismus erzogen worden. Auf der Napola sind die erzogen worden, die hinterher in der DDR den Sozialismus aufgebaut haben und in der Westzone die „freie Marktwirtschaft“.)
    Also mit diesem Onkel bin ich auf dem Kamm der Riesengebirges gewandert, und wir wurden plötzlich von polnischen Grenzsoldaten des Weges verwiesen. Das stiess ihm bitter auf. (Warum JG 42) Es kam aus seinem Munde die Bemerkung, wir müssten mal eine dt. Panzerbrigade anfordern. Mir kam diese Bemerkung vollkommen unerwartet, weil sonst dergleichen im erweiterten Familienkreise nicht zu hören war. Mein Vater hätte sowas nie gesagt. Das maximale von ihm war „polnische Wirtschaft“.
    Das ist ein Grund, warum der Stolz mir grundsätzlich suspekt ist, denn die Hochschätzung des Eigenen ist die Geringachtung des anderen. Das eine ist wohl nicht ohne das andere zu haben. Das Prahlen mit „Errungenschaften“ ist dem Militär an’s Revers geheftet. Die können gar nicht ohne diese Bestätigung des Selbstwertes atmen. Ohne das Militär und seine Traditionen würde es das ganze Lametta und den bunten Klimbim gar nicht geben. Mir kann Preussens Glorie, das reformatorische Halleluja, und das sozialistische Heil, alles Ingredienzen des Deutschen, der hier nur pars pro toto nationalismo steht, gestohlen bleiben, und zwar deshalb weil all diese Schablonen nur Krücken von Think Design sind. Die Einbildung Kultur sei natürlich, ist so triefend naiv, dass es einen schüttelt, wenn man einem Exemplar des Glauben ans „natürlich Gewachsene“ zu nahe tritt. Alle Kultur ist vor allem Ausdruck von Machtwillen und Macht äussert sich im Think-Design, allem voran der sprachliche Ausdruck. Derjenige, der mit Gefühl an die politischen Realia herangeht, hat schon verloren und ist damit kein Aktivum mehr. Gefühle aber entstehen durch Wiederholung ein und derselben Phrase. Macht hat, wer die Leute Wiederholen (Memorieren) lassen kann. Die Dekonstruktion der europäischen Geschichte durch die glob. Macht und die fleissige Assistenz der europ. Völker bei diesem Prozess wird noch viel wegspülen, aber sie wird ein Ende finden, denn es ist nur das Wegspülen von Asche und Unrat.

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  2. Otto schreibt:

    Hallo Seidwalk: „natürlich stehe ich zur deutschen Geschichte.“ Warum dat? Was soll diese Floskel? Und wieso auch noch „natürlich“? Soll das heissen, dass jemand all das und nur das als „Geschichte“ anerkennt, was ihm im Laufe seines Lebens als „Geschichte“ vorgestellt wurde? Was aber soll daran „natürlich“ sein? Jemanden „Geschichte“ unterrichten heisst, ihn informieren. Der Unterrichtete erhält eine Form. Das passiert nicht einfach so. Da gibt es jemanden, der das will, eine Macht, denn Information hat einen Zweck: Eine Informierter, um nicht zu sagen Uniformierter, ist ein Mensch, bei dem man Reaktionen abrufen kann. Er ist berechenbar.
    Diese Informationen, diese Narrative sind, – hier im besten und wirklichsten Sinne – Konstrukt. Das „sozial“ können wir weglassen, weil es den Geldgeber und den Konstrukteur verschweigt.
    Die Frage ist dagegen, ob ein Mensch im Laufe seines Lebens gelernt hat, sich der oktroyierten Narrative zu erwehren. Die Frage, „wie es wirklich gewesen ist“ soll sich abseits von Think Design jeder der Wirklichkeit annähernd, ohne in die aufgestellten Fallen zu tappen, selbst beantworten.

    Ich glaube nicht, dass heute und jetzt in Russland eine einziges Kind noch die „grosse sozialistische Oktoberrevolution“ als ein Werk der „werktätigen Massen“ und „ihrer Partei“ begreift. In Spanien konnte ein fitter Offizier die Aggression, die unter „kommunistischem Etikett“ ausgeführt, aber von Amerika ausging, abwehren. Dabei darf man die Sowjetunion ruhig als plutokrat. Proxy betrachten – erinnere Soros*s: „Wir haben es selbst versemmelt“. Ich nenne diese Aggression, um der 5 Amerikaner willen, die dies sahen, aber nicht beteiligt waren, bewusst nicht „amerikanisch“. Den Narrativ des Aggressors zu übernehmen, heisst verloren zu haben. Invincibilis esse!

    Und dann das: „Was wir getan haben, haben wir getan, an Gutem wie an Schlechtem. “ 1. WIR – haben gar nix getan. Es gibt nur lauter Ich’s. Wenn sich das eine oder andre Ich an Untaten beteiligt hat und es nun ein schlechtes Gewissen bekommt, gut, das ist aber sein privates Problem. Das gilt für private wie commune Untaten. Ob es einen Befehl gab, oder nicht, spielt schon eine Rolle, denn es halbiert mindestens die Schuld.

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    • Otto der Erste gilt als großer König und Kaiser, u.a. weil er die Ungarn besiegte, das Reich einte und ausweitete. Wir zählen ihn zu den großen Deutschen, einer der ersten in einer langen Reihe. Indem wir ihm dieses Attribut anhängen, rechnen wir ihn einem „Wir“ zu – er gehört zu uns, nicht ausschließlich, man kann ihn auch anderen „Wir“ zuordnen. István war auch ein großer König oder Mátyas, dessen Schloß ich gestern besichtigte, aber die gehören den Ungarn, Maria Stuart, Franz der Erste, Phillipp der Zweite … sie alle gehören in nationale Traditionen, die nicht die meinen sind.

      Just heute war ich im Schloß von Gödöllő, bekannt geworden durch Elizabeth von Ungarn (Sisi). Dort wr in einer Vitrine das Festtagskleid der Gräfin Rhédey zu sehen.

      Dieses Kleid hatte zwei Jahrhunderte im Gewebe, es wurde von einer Mutter auf die nächste Tochter übertragen, jedes Mal ein wenig angepaßt und der Mode angeglichen. Die Frauen trugen es bewußt bei Festlichkeiten, um sich in die Tradition des Geschlechtes zu stellen. Von der ersten Generation war nur noch eine Brustplatte übrig geblieben … und dennoch war es dasselbe Kleid. In ihm war Geschichte verwoben: gute und schlechte, glückliche und tragische. Man kann beides nicht mehr trennen und wenn die Nachfolgerin es trug, dann hat sie nicht zwischen den Wohl- und den Untaten ihrer Mutter, Großmutter, Urgroßmutter unterscheiden. Sie stand in der Tradition der g a n z e n Geschichte. Man kann das eine ohne das andere nicht haben.

      Stolz ein Deutscher zu sein geht nur in diesem umfassenden Sinne. Daß ich weder die Groß- noch die Gräueltaten vollbracht habe, ist ja klar. Wenn ich mich in der Tradition der Größe sehen will, dann muß ich auch die Niederungen annehmen. Ich bin nicht persönlich schuldig geworden, aber viele meiner Vorfahren sind es. Deswegen stoße ich sie aus dieser Tradition nicht aus.

      Nicht die Tatsache, daß eines der größten Menschheitsverbrechen von Deutschen (und anderen auch) begangen wurde, stört mich, sondern die monothematische Fokussierung darauf, der Versuch, alles, was davor war, auszulöschen oder als ein konsequentes Daraufzulaufen darzustellen und selbstredend die Moralisierung des Geschehens, die ein Versuch ist, sich selbst aus der Linie zu nehmen, indem man sich als Mensch, der dazu vielleicht auch in der Lage gewesen wäre, verleugnet.

      Langer Rede, kurzer Sinn: das alles ist mir vollkommen natürlich. Betont werden muß das, weil es zu den Lügen über Rechte gehört, zu behaupten, sie würden diesen Teil der Geschichte leugnen.

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      • Nevem van schreibt:

        „Tut nichts! Der Rechte wird verbrannt; ja, wär allein / schon dieserwegen wert, dreimal verbrannt / zu werden.“ (Steinofenpizzas permanente Revolution: der immerwährende Kampf gegen Rechts; machen wir uns nichts vor.)

        Seidwalk: Man tut’s doch nicht, um nicht verbrannt zu werden.

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