Politunterricht

Ein Redner auf der Plauener „Wir-sind-Deutschland“-Demonstration erwähnt, gelesen zu haben, daß Merkel den Asylbewerbern zur nächsten Wahl das Stimmrecht geben möchte. Ich google und finde die Notiz bei „Eine Zeitung“, deren Slogan – freilich auf Latein – lautet: „In Satira Veritas“. Hmm!

Was wäre denn, frage ich mich, wenn die Flüchtlinge wählen könnten? Verstehen Sie überhaupt unser politisches System?

Termin bei Hussain, dem Einsamen. Aber er ist nicht einsam. Im Zimmer sitzt ein anderer junger Mann, dem man auf der Straße nicht begegnen möchte. Erscheinung kann täuschen. Alladin – so kann man tatsächlich heißen – ist Mitte 20 und hat in der Radiologie gearbeitet, Computertomographien gemacht – bis sein Krankenhaus in Flammen aufging. Jetzt spricht er, nach nur knapp drei Monaten schon ein fast verständliches Deutsch, kann aber kaum zwei Buchstaben lesend aneinanderreihen.

Dann kommt ein dritter und schließlich noch Schlasch. Laßt uns über Politik reden – das politische System in Deutschland. Es ist schwerer als gedacht, denn weder können sie mit dem Begriff des Parlamentes etwas anfangen noch wissen sie was Sozialdemokratie, konservativ, liberal oder Ökologie sind und selbst rechts und links sind nicht mit Inhalt gefüllt. Da fällt es schwer, zwischen selbst für Deutsche kaum noch zu unterscheidenden Parteien zu differenzieren. Improvisationskunst ist gefragt.

Großes Interesse an der AfD. Warum „Alternative“? Ich frage sie, weshalb wohl diese Partei in wenigen Monaten einen solchen Aufschwung erlebt haben könnte? Sie überlegen und grübeln und kommen doch nicht drauf. Ich muß lachen – „es ist ganz nah. … Also, was hat sich in den letzten sechs Monaten in Deutschland geändert?“ Jetzt dämmert es: „the refugees!“ Wir lachen. Dann erkläre ich die Situation, sie lauschen. Einer fragt, weshalb wir Deutschen überhaupt so viele fremde Menschen aufnähmen? Finde da mal eine Antwort! Weil wir gut sein wollen, sage ich, und weil es unser Gesetz vorschreibt. Ich male eine Schlange auf, die sich in den Schwanz beißt und selber auffrißt. Das ist der Humanismus, der sich selber vernichtet, das gute Herz, das vor lauter Güte zu schlagen aufhört, die Kraft, die stets das Gute will, und doch das Böse schafft. Das verstehen sie alle!

Und wen würdet ihr wählen, frage ich zum Schluß? Alle sind sich einig: AfD!

Ooops! Da muß ich wohl noch einmal nachbessern.