Zeit, „Neger“ zu sagen

Wozu braucht man eigentlich Philosophie, wenn man Annalena Baerbock hat?

Mit ihrer neuesten Volte – nämlich das Wort „Neger“ aus ihrem Munde zu „muten“ – hat sie ein bedeutsames philosophisches Problem aufgerissen und zugleich eine Lösung vorgeschlagen.

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Das Neue des Alten

„Ja, so geht es in der Welt. Kaum sieht es hell aus, da wird es wieder dunkel. Wir müssen nur dem Unseren treu bleiben, so wird es zu guter Letzt doch alles gut.“ Pastor Castbierg

Um Niemandes Zeit zu verschwenden, sage ich gleich vorweg: nachfolgend werde ich einen Roman, einen bedeutenden und hochaktuellen Klassiker besprechen, den es weder auf Deutsch noch auf Englisch zu lesen gibt – bisher!

Die Rede ist von Jakob Knudsens „Den gamle præst“ (Der alte Priester), ein Buch, das 1899 erschien und Knudsens Durchbruch in der dänischen Literatur brachte. Allerdings fast gänzlich aus Mißverständnis. Skandal schrien die Klerikalen und Jubel bekam Knudsen aus freidenkerischer und progressistischer Ecke. Gemeint war alles umgekehrt.

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Identitäten

Gegneranalyse III

Kwame Anthony Appiah hat ein wichtiges Buch geschrieben – es ist so wichtig, daß die „Bundeszentrale für politische Bildung“ es in ihr Programm aufgenommen hat. Es gilt in linken Kreisen als bedeutende Streitschrift, mit deren Argumentation man den Begriff der „Identität“ endlich beiseitelegen könne. Stimmt das?

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Nichts gegen meine Ungarn

Die Kraft und Qual der fünf Herzen in meiner Brust:

Nichts gegen meine Ungarn. Sie haben gekämpft wie wahre Männer und wie immer verloren. Aber in der Niederlage haben sie Größe gezeigt und mit der Hand auf dem Staatswappen gemeinsam mit ihren härtesten Fans – von denen man sich in unseren Gefilden hätte distanzieren müssen – stolz und leidenschaftlich die Nationalhymne gesungen, ein Lied, das exakt die Geschichte dieses Spieles beschreibt: kämpfen, verlieren, und danach sich verhalten, als hätte man gewonnen – das ist so typisch ungarisch wie Pálinka und Paprikahuhn. Die Ungarn waren ein Nachruf, die letzte wahre europäische Nationalmannschaft des Turniers und vielleicht der Fußballgeschichte.

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Kubitschek: Hin und zurück

Es ist unter den sogenannten Rechtsextremismusexperten dieses Landes fast schon eine Standardfloskel, „die dünne Substanz der viel diskutierten Rechtsintellektualität“[1] zu erwähnen, und zu behaupten, Götz Kubitschek sei eigentlich gar kein richtiger Vor-Denker, weil er kein genuiner Denker sei. Wer nun seine soeben erschienene Aufsatzsammlung aufmerksam liest, der lernt zumindest zweierlei: wer obige Meinung vertritt, der kann kein Denker sein und auch kein verstehender Leser, denn der Befund ist Nonsens, und: wir dürfen annehmen, daß der Vorwurf taktisch begründet wiederholt wird.

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Haltung im Fußball

Unsere Fußballhelden wollen Haltung zeigen und mutig sein. Das könnte so einfach sein! So weit ich sehe, hat das auf dieser EM bisher nur einer getan, der viel gescholtene Ronaldo, als er angewidert ein paar Coca-Cola-Flaschen, die man ihm vor die Nase gestellt hatte, beiseiteschob und durch sein „aqua“ ersetzte.

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