Die Woge des Wokismus schwappt wie das steigende Meer tagtäglich an unsere Küsten, läßt die Ränder des festen Landes erodieren und verschlingt immer mehr unschuldige Opfer.
Relativ unschuldige zumindest, denn die Vergehen sind meist klein, die Strafen dafür gigantisch. Ich fürchte, so stellen sich Future-Friday-Kinder – „Keine Zeit für Kompromisse“ – die Zukunft vor: du hast deinen Joghurtbecher im Glasmüll entsorgt! Verflucht sei dein Name bis ins zehnte Glied, besiegelt dein Schicksal und in die ehernen Tontafeln des Wikipedia-Gerichts eingehauen.
So darf z.B. der französische Nationalspieler Kurt Zouma, der seine Brötchen derzeit bei West Ham United verdient, nun über sich im Netzgedächtnis lesen, daß er ein Katzenschänder und Tierquäler ist. Sogleich wurden ihm mehrere lukrative Werbeverträge gekündigt, saftige Geldstrafen aufgebrummt, und selbst sein Verein verlor Sponsoren, weil er sich nicht umgehend „distanziert“ hat und Zouma, dessen Karriere nach jenen Oberrichtern sofort zu beenden sei, im kommenden Spiel auflaufen ließ.
„Schockierende“, „abstoßende“, „kranke“, „unerträgliche“, „asoziale“ Bilder kursieren im Internet. Darauf sieht man, wie Zouma, seine Katze mit glühendem Besteck ganz langsam bei lebendigem Leib häutet, nachdem er ihr einen verätzten Pfahl durch das Auge getrieben und ihre Gedärme aufgeblasen hatte, und wie er sie nach und nach genüßlich verspeist[1]. Das sollte man zumindest annehmen, wenn man urteilende Worte in den öffentlichen und sozialen Medien und die gigantischen Strafen sieht.
Wer nun noch die Kraft hat, jene fürchterlichen Szenen sich anzuschauen, der wird – geschockt sein! Was passiert ist, ist nämlich dies: In seinem Heim greift sich Zouma eine seiner beiden Bengalen, läßt sie aus Hüfthöhe fallen und gibt ihr einen kleinen Tritt, der die Katze zwei Meter über den spiegelglatten Boden rutschen läßt. Dann sehen wir die Täter bei einer „Hetzjagd“. In einer weiteren Sequenz verpaßt er ihr einen Klaps mit der Hand – so wie es Katzen seit Jahrmillionen untereinander machen. Diskutieren hilft bei Katzen kaum, ihre kommunikative Vernunft ist begrenzt, herrschaftsfreier Diskurs funktioniert hier nicht.
Das ist alles nicht schön und es ins Netz zu stellen, ist sicherlich nicht klug, aber als jemand, der seit 20 Jahren mit Katzen und seit 13 Jahren mit Bengalen zusammenlebt, kann ich allen zarten Seelen versichern: dem Tier ist kein Leids geschehen, weder körperlich noch seelisch und beide Miezen würde heute ihren Besitzer vermutlich genauso abgöttisch „lieben“ wie bisher, wenn die Tierschutzbehörde sie dem Delinquenten nicht sofort aus Schutzgründen entzogen hätten. Zufälligerweise kenne ich auch solche Anstalten in England und ahne daher, daß die beiden Tiere nun in 2 x 2 Meter großen kahlen Gitterverhauen mit erloschenem Blick oder jämmerlich klagend neben hundert anderen Tieren wirklich leiden. Gerade Bengalen haben es nämlich an sich, sehr personenbezogen zu sein.
Sie gehören ganz sicher zu den faszinierendsten Katzen, ihre Ästhetik und Athletik ist bemerkenswert, aber wer eine zu Hause hat, der weiß auch, daß sie „Charakter haben“ und daß es hin und wieder gewisser Erziehungsmaßnahmen bedarf, um Hausstand, Kinder oder auch andere Tiere vor Schaden zu bewahren. Man muß es nicht wie Zouma machen, aber man sollte hin und wieder laut werden, in die Hände klatschen und – wenn nichts anderes hilft – auch mal einen Klaps geben oder mit den Füßen den Platz zuweisen. Die Katze braucht dies auch zur Orientierung und Selbsteinordnung: Bengalen ähneln in mancher Hinsicht mehr den Hunden und Kleinkindern als den gewöhnlichen Hauskatzen.
Kurz und gut: es ist in Wirklichkeit nichts geschehen. Geldstrafe, mögliche juristische Folgen, gelöste Sponsorenverträge, Spielsperren, allgemeine Empörung, Namens- und Ansehensverlust – das alles entbehrt jeglicher Proportion und ist des Wahnsinns Wokismus fette Beute.
So, wie jene Reitlehrerin, die einem überforderten Springpferd zur Olympiade einen Schlag gab, nichts, aber auch gar nichts falsch machte, damit aber das Ende ihres ganzes Sports einleitete! Ihr einziges Pech war, Deutsche zu sein. Die jahrtausendealte Symbiose von Mensch und Pferd findet ihr Ende in der gespielten Hypersensibilisierung des gemästeten und überspannten postgermanischen letzten Menschen.
Der Fall Zouma bekommt freilich noch eine weitere Färbung – denn Zouma trägt eine dunkle Haut zur Schau, ist also per Geworfenheit Opfer. Das wissen wir alle spätestens seit der unter Drogen stehende, an Herzproblemen und psychischen Auffälligkeiten leidende Pornodarsteller George Floyd auf dem Boden liegend, unter einem Polizistenknie, an Covid 19 verstarb. Ob er in die Covid-Datei aufgenommen wurde, wie er es nach RKI-Standard wohl hätte müssen, wissen wir nicht und es war auch irrelevant, denn der Schuldige stand bald fest: Schuld war der allgemeine Rassismus. Und zwar an und für sich.
Was also, wenn weiße Journalisten, Blogger, Vlogger, Trainer, Pundits, was also, wenn die ganze – zumindest in großen Teilen – weiß dominierte Empörungsindustrie einen schwarzen Sportler öffentlich anprangert? Ist das nicht …, ist das nicht …. Ra..Rassismus?
Das Skript war längst geschrieben, wie ich diese Frage aufwerfe. Zoumas Spielkamerad Antonio zog auf Nachfrage die Rassismuskarte und umging somit clever die geforderte Distanzierungsübung. Rassismus ist längst Waffe – wer es nicht glaubt, sehe dieses Video:
„Do you think, what he has done, is worse than racism“? Das ist die Frage aller Suggestivfragen und die intendierte Antwort kennen wir zur Genüge. Und wie tief die Angst bereits sitzt, sieht man den Reaktionen der beiden Studiohosts. Mit bedröppeltem Antlitz sitzen die beiden Käsegesichter vor der Kamera und sagen: „Strong words“ – nicht etwa „crazy oder dumb words“ – bescheinigen ihm „really strong arguments“.
Wenn sie glauben, damit dem Fallbeil oder der Angst zu entkommen, dann werden sie sich geirrt haben. Irgendwann trifft es alle Wokisten selbst: die Hand am falschen Platz, ein verdächtiges Produkt gekauft, den Kaugummi aufs Trittoir gespuckt, ein unüberlegtes Wort, die falsche Partei gewählt, den falschen Sender gehört, oder einfach die Katze gegen den Strich gestreichelt … es wird euch alle treffen.
Auch Mitleid mit Zouma ist fehl am Platze. Sollen die Aufsteher und Niederknieer alle ihre eigene Medizin schlucken.
Was soll man sagen:
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Alternativ könnte man vielleicht Wetten auf die einzelnen Duelle abschließen und sehen, wie sich die Quoten entwickeln. -d.h. wenn man dabei nicht sicher sein könnte, dass der Buchmacher früher oder später gelyncht würde. Mir kommt das alles ein wenig vor wie die Kämpfe im Kolosseum – schon weil man nun auch nicht mehr davor zurückzuschrecken scheint Katzen in die Arena zu schicken. 😾
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Seidwalk: Das gibt es alles schon:
Interessant, daß Fleischhauer und Kazim hier an einer Front kämpfen. Letzterer ja einer der Protagonisten des PC – hier aber auf der „reaktionären“ Seite. Zum Schluß haben sich beide Seiten Null angenähert.
neue Entwicklung: https://www.kicker.de/unaussprechliche-grausamkeit-deschamps-deutet-rauswurf-von-zouma-an-889880/artikel
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Kurze Frage zu den Wokismusregeln: Wenn der Rassismus den Speziismus schlägt, und der LQBT-irgendwas den Feminismus, schlägt dann eine ein queerer Zoophiler auch eine schwarze Lesbierin? Oder ist das wie bei Stein-Schere-Brunnen-Papier, daß die Regeln sich wechselseitig aufheben (also Schere schlägt Papier, der Brunnen die Schere, aber das Papier den Brunnen)?
Seidwalk: Diese und andere diffizile Fragen wird die woke PC-Scholastik zu beantworten haben. Die Disputationen laufen bereits hochfrequent – man kann das mitunter auf Twitter-Konten der Oberpriester beobachten, wenn diese einen rational begründbaren Tweet ablassen und die Glaubensgemeinde verunsichern. Dann nehmen die Treiber die Rolle der Gehetzten ein und man könnte meinen Benedikt der XVI. wäre der Gegner.
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