Am Anfang steht das arglose Indianerspiel. Mit der Harmlosigkeit ist es nun vorbei. Ganz gleich, ob kulturelle, ethnische, sexuelle Nutzbarmachung, seit das giftige Wort der Appropriation die Runde im Kulturbetrieb macht, meint man in jeder Aneignung eine Enteignung, in jeder Appropriation auch eine Expropriation wahrnehmen zu müssen. Die Diskussion ist toxisch und kennt fast nur Apodiktisches; Balzer, Jens Balzer, seines Zeichens Poptheoretiker (*1969) und im Hauptstrom der Beobachter verortet, will mit seiner kleinen Ethik einen Kompromiß zwischen kritikloser Übernahme und Ablehnung des Konzeptes liefern. Per se sei die Appropriation ein zweiseitiges Ding: zum einen sei sie schöpferisch und kulturstiftend, zum anderen sei sie in Gewalt- und Ausbeutungsverhältnisse verstrickt. Es müsse also eine richtige und eine falsche Form geben. Sie zu bestimmen, ist die Aufgabe. Weiterlesen