Sport und geistige Arbeit

Sándor Márai: Das Kräuterbuch LXXIII

Darüber, daß die Körperertüchtigung nicht immer gesund ist

Ich zum Beispiel – zugegeben, bereits im Erwachsenenalter – frönte mit großer Lust dem Schwimmen und dem Tennisspiel. Vor allem das Tennis liebte ich, als ich in die Vierziger kam; es ist der einzige humanistische Sport; Mann gegen Mann, mit aller Kraft, aber immer bleibt ein Abstand zwischen den Kämpfern, sie berühren einander nicht.

Genauso wie Luther niemals Erasmus sah, mit dem er sich ein Leben lang duellierte. Und das Schwimmen, wie gut es doch war, besonders im Meer! Langes Schwimmen, im tauben, massiven Wasser, als ob man zu den Urelementen der Existenz zurückkehren würde! Aber dann bemerkte ich, wie diese Körperübungen mich von meiner Arbeit ablenken. Meinem Körper sind sie angenehm, aber sie sind nicht gut für meine Seele.

Und was für meine Arbeit und meine Seele nicht gut ist, das nützt letztlich auch meinem Körper nicht. Deshalb habe ich diese Liebhabereien reduziert; und in alldem verbarg sich eine Menge Eitelkeit; jung bleiben, gesund bleiben! … Aber es ist nicht meine Aufgabe, jung und gesund zu bleiben, ja, es ist noch nicht mal meine Aufgabe, frei von Krankheit zu bleiben.

Der zu geistiger Arbeit berufene Mensch hat nur eine Aufgabe: die geistige Arbeit. Vielleicht ist der Spaziergang die einzige Art der körperlichen Ertüchtigung, die wir uns leisten können; so wie die Häftlinge, die am Tag eine Stunde lang im Gefängnishof ihre Runde drehen. Die Arbeit ist die größte Fessel[1].

Különösen a teniszt szerettem..."– Márai Sándor és a sport | Jegy.hu

[1] rabság – Gefangenschaft

Ein Gedanke zu “Sport und geistige Arbeit

  1. Nevem van schreibt:

    rabság
    1. (börtönbüntetés)
    Haft
    Kerkerhaft
    Gefangenschaft
    2. (fogság)
    Gefangenschaft
    3. (leigázottság)
    Sklaverei

    Knechtschaft, geknechtet sein

    A munka a legnagyobb rabság:
    Die Arbeit ist die größte Knechtschaft?

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