… Dieser Krieg ist auch deshalb verwirrend, weil seine Opferbilanz so wenig paritätisch zu sein scheint – zumindest wenn man unserer Presse folgt. Dort werden wir jeden Tag mit Zahlen toter russischer Soldaten versorgt, umgekehrt sterben Ukrainer offensichtlich nur, wenn sie Zivilisten sind. Es mutet daher fast magisch an, schwer umkämpfte Städte und Ortschaften, die vielen Russen zur Todesstatt werden, dennoch von diesen erobert zu sehen. Das müssen die hunderttausenden Rekruten und Neumobilisierten sein, die das Land ununterbrochen als Kanonenfutter an die Front wirft. Allein die Menge machts offenbar. Ausnahmen bilden nur die Söldner der Wagner-Gruppe, die zwar fast nur aus Kriminellen und aus dem Knast Entlassenen besteht, dennoch aber militärisch gut ausgebildet und natürlich unglaublich brutal ist.
Je ärmer einer ist, so sagt die Volksweisheit, umso freigiebiger verschenkt er. Deutschland scheint dies nun bestätigen zu wollen. Aus einer heruntergewirtschafteten, nahezu dysfunktionalen Bundeswehr wird das letzte Silberbesteck verschenkt. Mit der Übergabe der Leopard-Panzer an die Ukraine steht Deutschland noch nackter da als zuvor. Bejubelt wird die traurige Einsicht, daß man ohne die Amis keine Sicherheit haben könne. Der Volksglaube meint aber auch, daß man umso sicherer lebt, je weniger man hat, denn wer kommt schon, einen Bettler zu bestehlen oder ins Haus eines Habenichts einzubrechen? Deutschland frönt in Verteidigungsfragen einem Kryptobuddhismus, der davon ausging, daß die Wehrlosigkeit das sicherste Wehrmittel ist, sich freilich auch – wenn das Prinzip doch mal fehlschlägt – freiwillig vom Tiger fressen läßt: so verschwand der indische Buddhismus kampflos während der muslimischen Expansionsphase. Während wir 100 Milliarden phantasieren und de facto durch Weggabe von Kriegsgerät eine grundlegende Demilitarisierung durchführen, wird in Polen etwa fleißig aufgerüstet. Auch verschärft sich der Ton aus dem Osten. Deutschland wäre vermutlich – ohne „Bündnispartner“ – nicht mal in der Lage, einem Angriff Polens zu widerstehen, ja, man kann sogar die verrückte These wagen, daß bald die Magyaren den existential-historischen Schock der Schlacht auf dem Lechfeld (955) überwinden, dessen Resultate rückgängig machen könnten.
Andrej Melnyk, ehemaliger ukrainischer Botschafter in Deutschland, nach seiner bekennenden Liebe zu Bandera geschasst und zum stellvertretenden Außenminister in einer offensichtlich von Korruption zerfressenen Regierung aufgestiegen, ist ein unsäglicher Kriegstreiber und vermutlich sogar pervers. Nicht nur kennen seine Forderungen an Deutschland einerseits und seine Beschimpfungen Deutschlands oder deutscher Politiker andererseits keine Grenzen, er badet auch regelmäßig auf seinem Twitter-Auftritt in Kriegsgewalt. Mit der Hand in der Hose präsentiert er immer wieder drastische Kriegsszenen, Live-Aufnahmen von Gefechtsgrausamkeiten. Achtung! Ansehen auf eigene Gefahr! Hier zum Beispiel eine russische Journalistin – „russian propagandist“ – die unerwartet von einem Sniper getroffen wird. Melnyk garniert derartige Szenen gern mit Fäkalsprache. Hier die Erschießung russischer Soldaten – „russian dickshits“ – aus der Luft. Hier die Eliminierung einer russischen Einheit durch Scharfschützen in der Nacht …. Daß Melnyk die Russen hasst, ist menschlich zu verstehen, wenn auch nicht gutzuheißen, insbesondere nicht, wenn es die einfachen Soldaten meint, daß er aber in solchen Gewaltszenen schwelgt und die Vernichtung von Menschenleben offenbar genießt, ist – mit einem Politikerwort ausgedrückt – verstörend. Ähnlich pervers – das versteht sich von selbst – ist Vergleichbares auf russischer Seite. Der Unterschied ist und die besondere Erwähnung macht begreiflich, daß Melnyk uns direkt angeht, daß er und die seinen in unseren Medien bejubelt werden.
Daß der Ukraine-Konflikt tief in die nationalen Sozialpsychologien eingreift, kann man gerade an Dänemark studieren. Dort will die neu zusammengestellte aber so nicht gewählte Regierung den Store Bededag, den Großen Bettag abschaffen. Der hat eine lange Tradition im Land, genau genommen gibt es ihn seit 1686. Viele Generationen sind mit ihm aufgewachsen, es haben sich liebenswerte kulturelle Rituale entwickelt, die zur Bildung des Nationalgefühls – der danskhed – beigetragen haben. Nun hat man ausgerechnet, daß ein solcher zusätzlicher Arbeitstag 3 Milliarden Kronen (340 Millionen Dollar) in die Kassen spülen könnte. Wozu braucht man die? Um den Militärausgaben gerecht zu werden, um dem 2%-Ziel näher zu kommen und um die Ukraine militärisch zu unterstützen. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung lehnt die Abschaffung ab, umso mehr, als die beiden Dinge keinen sinnvollen Konnex ergeben –, das wird die Regierung Frederiksen vermutlich nicht abhalten. Politisch gesehen, lassen sich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Neben dem finanziellen Gewinn und der militärischen Nutznießung kann der volkliche Zusammenhalt weiter geschwächt, kann auf dem Marsch in die Supranationalität ein weiterer störender Stein aus dem Weg geräumt werden, mal abgesehen davon, daß sich das Volk, wenn es sich über eine Sache erregt, eine andere – die mit den Nerzen – schneller vergisst.
Sehr geehrter seidwalk
Ich denke, daß wir uns in einer Eskalationsspirale befinden. Nicht allein als Deutschland, sondern zusammen mit „Freunden“ und „Verbündeten“ (die uns n.a. Freundschaftsdiensten die Nordstream Pipelines wegsprengten). Erst wollte unser Establishment lediglich Helme senden, dann eher leichte Infantriewaffen, dann in Etappen schwere Waffen (Artillerie, Gepard Luftabwehrpanzer, andere Luftabwehrwaffen), nun auch schwere Panzer.
Ich gehe davon aus, daß wir auch Flugzeuge liefern werden (was Scholz noch ausschließt, doch er ist bislang noch jedesmal „umgefallen“, seine Worte sind nichts wert).
In Deutschland hört, sieht und liest man wenig Kritisches ( eine der wenigen Ausnahmen: General a. D. Harald Kujat https://overton-magazin.de/top-story/je-laenger-der-krieg-dauert-desto-groesser-wird-das-risiko-einer-ausweitung-oder-eskalation/ ).
In den USA hören wir deutlichere Worte …
Immerhin ist nahezu die Hälfte der Deutschen ( alte wie neue ?) gegen die Waffenlieferungen an die Ukraine, trotz der laufenden Beeinflussung durch die hiesigen Massenmedien (TV und Print), was zwar bemerkenswert ist, aber an den Waffenlieferungen nichts ändert.
Aufschlussreich sind die Gespräche von Judge Napolitano mit Col Macgregor, nachfolgend das Letzte aus einer langen Reihe von Gesprächen:
Ob er richtig liegt, wenn er sagt, daß es in Deutschland hinter den Kulissen Menschen gibt, die mit dem gegenwärtigen Kurs nicht einverstanden sind, kann ich nicht beurteilen. Insbesondere wenn ich berücksichtige, daß die Verantwortlichen in unserem Establishment wahrscheinlich Vasallen der USA sind (sozusagen transatlantisch fremdgesteuert), bleibt es schwer für mich, hieraus Hoffnung zu schöpfen.
Lesenswert ist in diesem Zusammenhang der Beitrag von Wolfgang Streeck ( https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Streeck ) auf newleftreview (die deutsche Version liegt leider hinter einer Bezahlschranke):
https://newleftreview.org/sidecar/posts/getting-closer
Wolfgang Streeck weist darin u.a. zurecht darauf hin, daß Russland die größte Atomwaffenmacht der Welt ist.
Ich meine, wer Russland vernichten will, der will die Welt vernichten.
…
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Der grosse Diktator weiss, das Nationbuilding ohne Hass nicht stattfindet. Darum setzt er einen Bluthund auch an eine solche herausragende Stelle. Es lohnte sich, eine Propaganda vergleichende Arbeit über die Darstellung der „internationalistischen“ Intervention in Spanien und derjenigen in der Ukraine in den angloamerikanischen Medien zu schreiben. Im beiden Fällen fusste man auf einem Regionalbewusstsein, hier das katalunische, dort das ukrainische, welches für sich genommen, allein zu wenig ist, um darauf einen Staat aufzubauen. Deswegen bauscht man in der Ukraine die natürliche Sprachevolution mit rigorosen, einem demokratischen Staatswesen vollkommen widersprechenden Mitteln zu einem Separationswerkzeug auf. Die antiklerikale Komponente machte sich hier in der Ermordung zahlreicher Kleriker bemerkbar, dort in der „Nationalisierung“ der heimischen Orthodoxie mit allseits bekannten verbrecherischen Mitteln. Wer eine Nation schaffen will, muss die bestehenden Traditionen schwächen und unterbrechen. Eine nicht zu vergessende Geschichte, die immer mit der globalistischen Aggression einhergeht, ist die Streuung neoprotestantischer Sekten, oder besser die des amerikanischen Sektenwesens überhaupt. Denn, wenn dieses Geschehen durch irgendetwas Gemeinsames zu kennzeichnen ist, dann dadurch, dass es die horizontale Schichtung der Bevölkerung zum Zwecke von Think Design strukturiert. Hier gilt Marxens Opium-Diktum ungebrochen. Amerika ist nicht eine freie Nation, sondern es ist der Erste von den Globalisten unterworfene Staatenbund, der so sehr in der Hand von Think Design ist, dass sie es noch nicht einmal bemerkt haben. Von dort her wird der Gedanke, man könne Sklaven an der Hautfarbe erkennen, durch die Welt gepeitscht. Nur Menschen, die sich selbst als Ware erfahren, ist der Gedanken plausibel, man könne alles kaufen und verkaufen, es sei nur eine Frage des Preises. Den Unterschied zwischen Freien und Sklaven erkennt man an ihren Angeboten und an ihren Nachfragen. Der Moralismus unterscheidet sich von der Moral dadurch, dass er, wenn es dunkelt, gern mal ein Auge zudrückt, wobei dies vorsichtig ausgedrückt ist. Die Regel ist eher, er macht dann genau das Gegenteil von den laut verkündeten Prinzipien, und kompensiert bzw. verdeckt das schlechte Gewissen mit Propaganda. Moralismus und Moral ist einer der Unterschiede zwischen Sklaven und Freien. So wird klar, dass die Sklaven weltweit die natürlichen Verbündeten der Globalisten sind und tatsächlich ist auch die Droge weltweit die erste und wirksamste Waffe der Sklaven gegen die Freien. Wenn wir dem Wortpaar Sklave und Freier, die beiden Adjektive tüchtig und faul zuordnen müssten, kommt staunenswerterweise eine Präponderanz zugunsten der Verbindungen Freier/tüchtig und Sklave/faul zustande und dies seltsamerweise, obwohl doch der Konnex Arbeit Sklave (es gibt sogar das Kompositum Sklavenarbeit) wesentlich stärker, als der von Freier und Arbeit. All dies sind messbare Daten. Ich habe die Frage im Chat bei Gipitie gestellt. Das Tool beziffert und misst ja Bezogenheiten: „Ordne bitte die beiden Substantive Slave und Freier den beiden Adjektiven faul und tüchtig zu.“, wobei ich absichtlich statt Sklave den engl. Begriff genommen habe. Ergebnis: Slave: faul, Freier: tüchtig (Screenshot gemacht!) Ich bewerte diesen Einblick in unser designtes Denken natürlich nicht, denn wenn PC drauf kommt, wird auch sowas in Zukunft verfälscht. Den engl. Begriff habe ich auch deshalb eingebaut, um zu verdeutlichen, dass es dem Amerikaner zwar begrifflich möglich ist, zwischen Slave und Sklave zu unterscheiden, emotional aber nicht, weil die Emotio der Ratio allermeist überlegen. Deshalb fällt es Think Design auch sehr leicht dem anglophonen Publikum das Wirken amerik. und internationalistischen Desparados in der Ukraine als Emancipation from Slavery darzustellen, weil es auf älteste Bausteine und Ressentiments des amerik. Bewusstsein zurückzugreifen kann.
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