Sándor Márai: Das Kräuterbuch LXIII
Darüber, daß man auf die Dinge warten soll
Warten, mit Engelsgeduld und der eines Heiligen, bis die Dinge – Menschen, Ideen Situationen -, die zu dir gehören, auch zu dir kommen. Keinen Schritt voreilig auf sie zu machen, keine einzige Bewegung, also auch nicht ihre Annäherung beschleunigen.
Denn bestimmte Menschen, Ideen, Situationen, die zu deinem Leben, deinem Charakter, deinem weltlichen und seelischen Schicksal gehören, sind ununterbrochen auf dem Weg zu dir. Bücher. Männer. Frauen. Freundschaften. Erkenntnisse, Wahrheiten.
Das alles kommt auf dich zu, mit langsamer Woge, und ihr sollt euch eines Tages treffen. Du aber überstürze nichts, beschleunige ihren Weg und ihre Annäherung nicht. Wenn du dich sehr beeilst, sie zu erreichen, dann könntest du verfehlen, was für dich wichtig und persönlich ist.
Warte, mit großer Anstrengung, geduldig, mit deinem ganzen Schicksal und Leben.