Fortsetzung von Homosexualität und Sexualität
Sex ist und war ein Machtinstrument. Michel Foucault, der selbst homosexuell war und ein frühes AIDS-Opfer wurde, hat in seinem tiefsinnigen Monumentalwerk „Sexualität und Wahrheit“ die verworrenen und verwobenen Fäden dieser Beziehung aufzeigen können. Zuvor hatte bereits Simone de Beauvoir mit ihrem „Das andere Geschlecht“ das männlich dominierte Bild der Frau offen gelegt. Männer haben demnach in patriarchalischen Gesellschaften mithilfe der Kontrolle der weiblichen Sexualität ein Machtgefüge geschaffen, in dem sie herrschen und die Frauen unterdrücken.
Doch ist das nur die eine Seite der Medaille. Beide – und viele in ihrer Nachfolge – wollen nicht sehen, daß Frauen zu allen Zeiten und in allen Kulturen ihr Geschlechtsorgan zur Beherrschung der Männer einsetzten, denn sie verfügen über das „Kapital“, dem die heterosexuellen Männer nachjagen, und zwar seit Jahrmillionen und evolutiv bedingt. Auch Frauen generieren aus dem Ungleichverhältnis der sexuellen Lust und Verfügbarkeit Macht, sie können das Verhalten der Männer steuern und tun das auf mehr oder weniger subtile Art und Weise. Diese Form der Machtausübung ist durch den poststrukturalistischen Diskurs aus dem Fokus geraten. Einem Machtgewinn durch Gleichstellung und Gleichmachung der Geschlechter steht ein ausgleichender Verlust an genuiner weiblicher Macht gegenüber.
Heute dreht sich die Debatte hauptsächlich um einen anderen Aspekt der Machtfrage, die Gleichberechtigung, wobei die zwischen Mann und Frau immer weiter in den Hintergrund rutscht zugunsten einer Gleichberechtigung homosexueller oder queerer Lebensentwürfe. Im Gegensatz zur zahlenmäßig paritätischen Gleichberechtigung von Mann und Frau, beansprucht nun eine Minderheit und im queeren Bereich sogar eine extreme Minderheit die gleiche Aufmerksamkeit, die gleichen Rechte. Etwa die Ehe.
Der Ruf nach Gleichstellung der homosexuellen oder queeren Ehe ist daher so bedeutend, weil er zugleich das Ende des christlichen Zeitalters verlangt und damit an den Grundfesten der westlichen Zivilisation rüttelt. Man sollte daher in diesen Fragen äußerste Zurückhaltung üben und lange und genau überlegen, welche Folgen daraus entstehen können.
Der juristischen Gleichstellung folgt freilich oft keine moralische. Die tradierte Ehe beruht auf dem Konzept der Monogamie, viele schwule Beziehungen scheinen indes einen besonderen Wert auf „offene Beziehungen“ zu legen. Kim de’l Horizon gab uns dazu erhellende Einsichten. Damit wird der Ehe jeder transzendente Rückhalt genommen, noch ganz unabhängig von der Frage der gemeinsamen Nachkommen. Auch die Ehe ist eine Form der gesellschaftlichen Regelung und Einhegung der natürlichen Sexualität, sie basiert auf der Idee der Treue.
Die Promiskuität bringt freilich noch viel greifbarer Probleme mit sich. Biologisch ist der Anal-Verkehr – wie wir gesehen haben – zwar möglich und auch naheliegend, aber ist – von der Unfruchtbarkeit abgesehen – biophysiologisch nicht optimal, auf jeden Fall inferior zum geläufigen Vaginalverkehr. Die Verletzungsgefahr ist ungemein höher. Kim schreibt an einer Stelle von seinem „blutkotverschmierten Schwanz“, Umweltaktivist Tadzio Müller gesteht, daß Crystal Meth dazu dient, auch die Muskulatur zu entspannen und die Sache weniger schmerzhaft zu gestalten. Selbst erfahrener homosexueller Sex bei Männern – die Frage stellt sich im lesbischen Bereich nicht – hat offensichtlich ein hohes Verletzungsrisiko (selbstverständlich auch beim heterosexuellen Analverkehr). Das wäre eher vernachlässigbar, wenn es nicht auch ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich führte.
Man könnte es auch dann ignorieren, wenn es sich um eine stabile Zweierbeziehung handeln würde. Tatsache ist aber eine überdurchschnittliche Promiskuität in der Welt der Homosexualität und die kann einer jeden Sozietät gefährlich werden. In einer globalisierten Welt kann sie gar weltweite Probleme schaffen.
Das HIV-Virus kann als Paradebeispiel gelten – eine Zeitlang galt es als existenzgefährdend und in einigen Gegenden dieser Welt – etwa in Süd- und Zentralafrika – ist er das auch. Allerdings ist nicht klar, inwieweit homosexuelle Praktiken dort dafür mitverantwortlich sind. Anders in Europa, wo Homosexuelle seit eh und je zur Hauptrisikogruppe gehören und maßgeblich an der Verbreitung der Krankheit beteiligt sind, so sehr, daß man AIDS wohl als gesellschaftlich irrelevant bezeichnen könnte, gäbe es diese Übertragungsform – und die Kreuzung mit Drogenabhängigkeit – nicht. Daß man die Infektion mittlerweile problemlos präventiv eindämmen und später kurativ behandeln kann, ändert nichts an der Tatsache, daß diese Sexualpraktiken mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko verbunden sind. Wäre es ausschließlich ein Eigenrisiko, so könnte man sich mit der fatalen individuellen Konsequenz vielleicht abgeben, die Geschichte zeigt aber, daß schnell ein Risiko für alle daraus entstehen kann. Es gibt keine Garantie dafür, daß die Medizin auch in Zukunft entsprechend schnell wird reagieren können. Die nun auftretenden sogenannten Affenpocken sind eine erneute Mahnung und Warnung, auch das Corona-Virus hat uns die Vulnerabilität der globalisierten Menschheit verdeutlicht.
Auch wenn homosexuelle Bedürfnisse an sich nicht eingeschränkt werden müssen, so sind doch die dort weit verbreiteten Praktiken, die Promiskuität ebenso zu hinterfragen, wie deren mediale Propagierung und soziale Belohnung – umso mehr unter noch identitätsschwachen Kindern und Jugendlichen.
Ende
Kleiner Auszug aus meinem Übersetzungsprojekt (1), in diesem Abschnitt wird eingangs der Kurzroman „The Laying On Of Hands“ (2014) von Alan Bennett besprochen:
Hauptfigur ist ein junger, recht angesehener Pfarrer. Die Handlung spielt sich ausschließlich in seiner Kirche ab, wo er einen Gedenkgottesdienst für Clive abhält, einem Masseur und Stricher, dessen Dienste er selbst genossen hatte. Die Trauergemeinde besteht größtenteils aus der Elite der „Cool Britannia“, darunter zahlreiche andere Kunden des diskreten Masseurs. Natürlich sind Talkshow-Moderatoren und Akademiker überproportional vertreten, doch befinden sich auch ein Bischof, ein hoher Beamter des Finanzministeriums und ein Architekt unter den Trauergästen. Es sind Männer wie auch Frauen anwesend, denn Clive hatte – wie Bennett selbst – keine eindeutigen Vorlieben. (In einer postmodernen Welt, die sich gegen jede Art von festgelegter Natur sträubt, scheint sogar die Idee einer schwulen Identität passé zu sein.)
Der Gottesdienst kann freilich keine religiöse Bindung der Hinterbliebenen voraussetzen. Die Lesungen und Gebete sind allgemein gehalten, und das Leben im Jenseits bleibt unerwähnt. Doch es herrscht eine Atmosphäre des Urteils im Raum. Am unmittelbarsten zeigt sich dies in Form eines Diözesaninspektors, des Erzdiakon Treacher, der im hinteren Teil der Kirche sitzt und sich Notizen über die Darbietung des Pfarrers macht. Ihn interessiert dabei lediglich die liturgische Korrektheit; im Zeitalter der Nullerjahre ist die Homosexualität des Pfarrers kein Gegenstand der Beurteilung:
„Es gab eine Zeit, in der Homosexuelle ausgezeichnete Priester abgegeben haben und durchaus noch immer abgeben konnten, solange sie vernünftig waren. Die Homosexuellen, die Treachers bevorzugte, waren trocken, bissig und natürlich uneingestanden schwul; sie entsprachen dem Typus eines A.E. Housman, natürlich ohne dessen Poesie und ohne dessen Atheismus (obwohl letzteres weniger wichtig geworden war).“ (2)
Ein weiteres im Raum schwebende Urteil betrifft HIV/AIDS. Die Anwesenden, frei von jeglicher Sorge um das Schicksal ihres Freundes im Jenseits, sind gezwungen, über ihre eigene Sterblichkeit nachzudenken. Gegen Ende einer peinlichen und äußerst unbritischen Zugabe zur Liturgie – als die Trauergäste nacheinander aufstehen, um in persönlichen Erinnerungen an den Verstorbenen zu schwelgen – stellt sich heraus, dass Clive nicht an der modernen Seuche, sondern an einer Giftraupe während eines Urlaubs in Peru starb. Als dies der Versammlung klar wird, scheint die Kirche von Licht erfüllt, und die ganze Last fällt ab. Auch der Pfarrer fühlt sich erlöst.
Der entsetzte Diözesaninspektor, der aus einer ganz anderen Zeit stammt, schleicht sich hinaus. „Er ist nicht gänzlich zu bedauern“, sagt Bennett, „in dieser Geschichte steht er für Würde, Förmlichkeit und Selbstbeherrschung.“
„Weniger Emotionen – das war es, was Treacher sich wünschte. In seinen Augen waren die kirchlichen Gottesdienste ein Zufluchtsort vor der üblichen Gefühlsduselei. In dem Maße, in dem sich die Gelegenheiten für die Zurschaustellung von Gefühlen in der Öffentlichkeit und im Fernsehen vervielfachten – beichten, trauern, der Wut freien Lauf lassen und dabei stets den Tränen nahe sein -, so schien es Treacher, dass es einen Ort der Nüchternheit und Selbstbeherrschung geben musste, und das war die Kirche. Es war keine populäre Ansicht, und gelegentlich hatte er das Gefühl, dass er viel mit einem Jesuitenpater gemein hätte, der sich im elisabethanischen England auf der Flucht befand: verdeckt, subversiv und am alten Glauben festhaltend, auch wenn die Grundsätze dieses Glaubens – Diskretion, Understatement und Respekt vor der Tradition – vielleicht eher für die Schneiderei als für die Religion geeignet schienen.
Sobald er den Kirchhof verlassen hatte, zündete sich der Erzdiakon eine Zigarette an, und dass er rauchte, war ein weiterer Beweis dafür, dass in diesem Mann mehr steckte, als in dieser Geschichte erzählt wurde. Für kurze Zeit hatte es eine Mrs. Treacher gegeben, eine nette Frau, aber sie war gestorben. Auch er würde bald sterben, und zumindest der [o.g.] Bischof würde erleichtert sein.“(3)
(1) Abdal Hakim Murad, Travelling Home.
(2) Alan Bennett, The Laying On Of Hands, Seite 28.
(3) Bennett, Seite 61-62.
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Warum wundert es mich nicht, daß gerade Sie, Seidwalk, sich bemüßigt fühlten, etwas so dekadent Perverses wie das Blutbuch zu lesen, es Literatur zu nennen und nun auch ausführlich kranke, und deshalb seit Langem instrumentalisierte Sexualität zu besprechen? Erinnert ein wenig an Ratten aus Löchern, mit Verlaub. Aber lassen Sie sich nicht stören.
Seidwalk: Um es als „dekadent Perverses“ kenntlich machen zu können, muß man es zuvor gelesen haben. Da das Buch ein Signum der Zeit ist, verdient es Aufmerksamkeit. Zudem besitzt es – wie ich dargelegt habe – auch einen gewissen literarischen Wert. Mit Ihren Ausfällen bestätigen Sie nur Foucaults Analyse. Im Übrigen bestand auch von kompetenter Seite ein genuines Interesse an einer Einordnung.
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Nach Kontext ist es m.E. schon ein Anglizismus. Es geht nicht um die lateinische Wurzel, sondern den Weg, auf dem es hier ins Land gekommen ist und ob das neueren Datums ist. Bei Google Trends sieht es so aus. Weltweit ist es wohl zumindest in der englischen Form [nicht derart hängengeblieben] ( https://trends.google.com/trends/explore?date=today%205-y&q=vulnerable).
Vielleicht ist es ja auch ein schon länger zeitgemäßes deutsches Geisteswissenschaftssprech, da habe ich große unvermisste Lücken. Z.B. genügt mir in 99% der Fälle auch eine einfache Diskussion statt eines Diskurses.
Der Eindruck des aktuellen überdurchschnittlichen Gebrauchs des genannten Wortes durch andere Leute (da gehts eben nicht ums RKI, sondern gerade das Tragen in viel weitere unbeleckte Kreise) ist aber stärker. Verbieten wollte ich das übrigens nicht, wie kommen Sie denn auf den Trichter? Wobei – mir selbst erlege ich bei solchen Korrelationen schnell Zügel auf und möchte wissen wo sie herkommen und was sie möglicherweise bezwecken.
Seidwalk: Als Anglizismus verstehe ich nicht lateinische Fremdwörter, die auch im Englischen genutzt werden. Anglizismen sind aus dem Englischen übernommene Vokabeln wie etwa – um beim Thema zu bleiben – „sellen“, „tellen“, „lost“, „cringe“ etc. Mit diesen sollte man vorsichtig umgehen. Vulnerabilität könnte ebensogut über das Französische oder Italienische ins Land gekommen sein, wenn man denn die lateinische Herkunft nicht akzeptiert. Die dt. Sprache kennt auch viele Gallizismen, Italianismen. Man sollte sich den Gebrauch nicht selbst verbieten, sie können ästhetisch und auch inhaltlich Bereicherungen sein.
Zwischen „Diskussion“ und „Diskurs“ gibt es große Unterschiede, der auffälligste, daß die Diskussion ein Gespräch in einem bestimmten Rahmen ist, der Diskurs aber ein langanhaltendes Thema. Da gibt es noch unterschiedliche Definitionen bei Habermas, Foucault, Lyotard. Bei Foucault etwa ist der Diskurs ein kulturell determinierter Wirklichkeitszugang, der sich (unsichtbar) durch alle Diskussionen zieht. …,
Wie kommen Sie denn „auf den Trichter“, daß ich Ihnen vorwerfen würde, Sie wollten mir den Gebrauch verbieten. Ich habe doch vom „man“ gesprochen. „Verbieten“ war hier nicht als „Verbot“ zu lesen, sondern als „sich etwas verbieten, versagen“. So allergisch Sie – prinzipiell zu recht – auf unsinnigen Sprachgebrauch achten, so allergisch reagiere ich auf „Korrekturen“ aus einer bestimmten Überzeugung heraus. Wenn wir die PC beklagen, dann müssen wir auch aufpassen, sie nicht durch die Hintertür ins eigene Haus hereinzulassen.
Dem „Geisteswissenschaftssprech“ fröne ich mitunter aus verschiedenen Gründen – er kann etwa ästhetische, inhaltliche, diskursive oder auch Lagerfeuerfunktion haben. Ein schmaler Grat, keine Frage, Verbrennungen nicht ausgeschlossen.
Und jetzt bitte wieder zurück zu den Sachen.
Fuzzer: Als Antwort auf:Nach Kontext ist es m.E. schon ein Anglizismus. Es geht nicht um die lateinische Wurzel, sondern den Weg, auf dem es hier ins Land gekommen ist und ob das neueren Datums ist. Bei Google Trends sieht es so aus. Weltweit ist es wohl zumindest in der englischen Form [nicht derart hängengeblieben] ( https://trends.google.com/trends/explore?date=today%205-y&q=vulnerable). Vielleicht ist es ja auch ein schon länger zeitgemäßes deutsches Geisteswissenschaftssprech, da habe ich große unvermisste Lücken. Z.B. genügt mir in 99% der Fälle auch eine einfache Diskussion statt eines Diskurses. Der Eindruck des aktuellen überdurchschnittlichen Gebrauchs des genannten Wortes durch andere Leute (da gehts eben nicht ums RKI, sondern gerade das Tragen in viel weitere unbeleckte Kreise) ist aber stärker. Verbieten wollte ich das übrigens nicht, wie kommen Sie denn auf den Trichter? Wobei – mir selbst erlege ich bei solchen Korrelationen schnell Zügel auf und möchte wissen wo sie herkommen und was sie möglicherweise bezwecken. Seidwalk: Als Anglizismus verstehe ich nicht lateinische Fremdwörter, die auch im Englischen genutzt werden. Anglizismen sind aus dem Englischen übernommene Vokabeln wie etwa – um beim Thema zu bleiben – „sellen“, „tellen“, „lost“, „cringe“ etc. Mit diesen sollte man vorsichtig umgehen. Vulnerabilität könnte ebensogut über das Französische oder Italienische ins Land gekommen sein, wenn man denn die lateinische Herkunft nicht akzeptiert. Die dt. Sprache kennt auch viele Gallizismen, Italianismen. Man sollte sich den Gebrauch nicht selbst verbieten, sie können ästhetisch und auch inhaltlich Bereicherungen sein. Zwischen „Diskussion“ und „Diskurs“ gibt es große Unterschiede, der auffälligste, daß die Diskussion ein Gespräch in einem bestimmten Rahmen ist, der Diskurs aber ein langanhaltendes Thema. Da gibt es noch unterschiedliche Definitionen bei Habermas, Foucault, Lyotard. Bei Foucault etwa ist der Diskurs ein kulturell determinierter Wirklichkeitszugang, der sich (unsichtbar) durch alle Diskussionen zieht. …, Wie kommen Sie denn „auf den Trichter“, daß ich Ihnen vorwerfen würde, Sie wollten mir den Gebrauch verbieten. Ich habe doch vom „man“ gesprochen. „Verbieten“ war hier nicht als „Verbot“ zu lesen, sondern als „sich etwas verbieten, versagen“. So allergisch Sie – prinzipiell zu recht – auf unsinnigen Sprachgebrauch achten, so allergisch reagiere ich auf „Korrekturen“ aus einer bestimmten Überzeugung heraus. Wenn wir die PC beklagen, dann müssen wir auch aufpassen, sie nicht durch die Hintertür ins eigene Haus hereinzulassen. Dem „Geisteswissenschaftssprech“ fröne ich mitunter aus verschiedenen Gründen – er kann etwa ästhetische, inhaltliche, diskursive oder auch Lagerfeuerfunktion haben. Ein schmaler Grat, keine Frage, Verbrennungen nicht ausgeschlossen. Und jetzt bitte wieder zurück zu den Sachen.
Fuzzer: Vulnerabilität könnte ebensogut über das Französische oder Italienische
Die mitgelieferten Links (der hiesige Editor verhält sich übrigens etwas kapriziös und versteht Markdown nur fallweise) zeigen in eine andere Richtung und schränken das Können ein, darüber kommen sie wohl eher nicht in die nun fast schon Umgangssprache.
Wenn wir die PC beklagen
Ich beklage nicht PC (da fällt das Beispiel nicht einmal darunter). Ich registriere Sprachgebrauch generell und Themen, die dahingehend auffallende Änderungen mitbringen. Besonders wenn jede dusselige Fernsehansagerin, aber auch ganz normale Menschen auf einmal solche Worte gebrauchen. Das ist wie meine Innenarchitektin von Nachbarin, die auf einmal vom „Konsens der Wissenschaft“ schwafelt, obwohl sie mit allem, aber sicher nicht Wissenschaft, je zu tun hatte (ein beendetes Studium ändert da leider wie so oft nichts daran).
Und jetzt bitte wieder zurück zu den Sachen.
Das ist ja nicht Klippschule, ich weiß schon wann ich zum Ende komme. Und hier war ich noch nicht fertig. Jetzt schon von meiner Seite aus.
Seidwalk: Sei Ihnen gegönnt. Die Diskussion wird nachher gestapelt.
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Eine Nebensächlichkeit: Da Sie ja bzgl. Sprache nuancieren, dieses vulnerable – stört Sie das nicht? Es ist einer dieser Anglizismen, die irgendwie ganz plötzlich – und ich glaube auch als Teil dieser typischen formelartigen offiziellen „Coronasprache“ – da waren und mir persönlich weiterhin aufstoßen. Das Deutsche hat eigentlich ausreichende Entsprechungen – auch je nach Kontext verschiedene bessere Spezialisierungen: Verletzlichkeit selbst, gefährdet, empfindlich, anfällig und jede Menge andere Worte.
Seidwalk: Nein, stört mich nicht. Ist auch kein Anglizismus. Ans RKI habe ich dabei nicht im Traum gedacht. Und selbst wenn ich es bemerkt hätte: Sprache sollte man sich nicht verbieten lassen, nicht von Hitler, nicht vom RKI und nicht von der PC. Und was immer man sagt: es gibt immer jemanden, der es anders gesagt hätte.
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