Fortsetzung von: Homosexualität und Evolution
Liebe ist ein Konstrukt und die romantische Liebe ein Produkt der Aufklärung. Diese Aussagen sind so falsch wie richtig. Richtig ist, daß das Verständnis von Liebe kulturell-historisch konnotiert ist. Falsch ist, Liebe und Sexualität apodiktisch zu trennen. Sie bedingen sich zwar nicht gegenseitig – man kann lieben, ohne sexuell zu verkehren, und man kann verkehren, ohne zu lieben –, aber sie umkreisen einander doch. Die Liebe könnte ein evolutionärer „Trick“ sein, die Sexualität zu steuern, d.h. sie hat sich als fortpflanzungsgünstig durchgesetzt. Damit wäre sie ein „Plädoyer“ für die relative Treue in der Sexualität der Menschen.
Von alldem aber abstrahiert, bleibt von der Sexualität nur ein in die Biologie inkorporierter rein physischer, physikalischer Akt, sofern wir Sexualität auf Vereinigung von Samen und Ei reduzieren. Der Samenausstoß wird physiobiologisch erzeugt, und zwar durch Reibung, d.h. durch physische Stimulation der Nervenenden am männlichen Geschlechtsorgan, das dabei erigiert ist. Die Erektion ist physikalische Vorbedingung einer Kopulation, denn nur in der Form eines festen „Stabes“ kann das Glied irgendwo eingeführt werden.
Umgekehrt bedürfen Erregung und Ejakulation durchaus keiner Vagina, es genügen Hände, ein Anus, ein Mund oder vielleicht auch nur ein Wasserstrahl. Von allen Sekundärgrößen abstrahiert (Körpernähe, Kommunikation, Macht etc.) bleibt das Ergebnis der erfolgreichen Stimulation des männlichen Geschlechts gleich: die Ejakulation, die als angenehm empfunden und deshalb gesucht wird, individuell in verschiedenem Maße; bei längerer Enthaltung über die Hormonsteuerung auch als drängend; bei vollkommener Abstinenz letztlich über die nächtliche Pollution geregelt. Es liegt m.E. ein Mißverständnis oder mindestens doch eine sprachliche Unsauberkeit vor, dies als „Orgasmus“ zu bezeichnen. Männer haben keinen Orgasmus, sondern eine Ejakulation.
Das ist dann korrekt, wenn man den weiblichen Höhepunkt ebenfalls als Orgasmus bezeichnet. Zwischen beiden gibt es gravierende Unterschiede und ich meine damit nicht die diversen Erlebnisintensitäten, die der heutigen Öffentlichkeit so wichtig sind. Evolutionär ist der weibliche Orgasmus nämlich ein Surplus, er ist zur Fortpflanzung nicht notwendig. Eine Frau kann ein erfülltes Sexualleben haben, ohne jemals einen erigierten Penis auch nur gesehen zu haben, und sie kann umgekehrt ein Dutzend Kinder gebären, ohne jemals einen Orgasmus gehabt zu haben. Daß ein gewisser Prozentsatz der Frauen auch vaginale Orgasmen haben kann, ist ein Luxusgeschenk. Auch hier gilt: der Orgasmus wird allein physisch herbeigeführt, durch eine Form der klitoralen Stimulierung also – wie beim Mann die Ejakulation – durch Reibung.
Wir sehen, Sex hat primär nichts mit Fortpflanzung zu tun, diese ist nur ein Sekundäreffekt. Ohne diesen gäbe es den Primäreffekt nicht. Man könnte von einer „List der Evolution“ sprechen, wenn das Wort List nicht eine dahinter sich versteckende „Vernunft“ implizieren würde, die es nicht gibt. Menschen stimulieren ihre äußeren Geschlechtsorgane, um angenehme Empfindungen zu haben. Die geschlechtliche Komplementarität der männlichen und weiblichen Organe macht die Kopulations-Lösung wahrscheinlich. Aber Menschen und ihre Vorfahren hatten – wie alle Tiere – auch sexuellen Verkehr, lange bevor der Zusammenhang von Kopulation und Schwangerschaft begriffen war.
Daher ist Analverkehr ebenso eine naheliegende Lösung, zumal die beiden Körperöffnungen nahe beieinander liegen. Er ist nur evolutiv nicht sehr ertragreich und müßte – wäre er die Norm – zum Aussterben der Art führen. Hätten also unsere Vorfahren eine größere Freude am Anal- als am Vaginalverkehr entwickelt, dann gäbe es uns heute nicht, und umgekehrt sind die potentiellen Nachfahren jener lustvollen „Entdecker“ heute ausgestorben. Eine genetische Prädisposition zum Analverkehr ist eine sehr kurze evolutionäre Einbahnstraße.
Kim de’l Horizon spricht in seiner mutterrechtlichen, matriarchalen Genealogie, in der er seine Vormütter vorstellt, ein weiteres Phänomen an. Während der Pest, so schreibt er, „hat sich die Homosexualität“ ausgebreitet, mutmaßlich durch Frauenmangel. Das ist das Phänomen der Zwangs-Homosexualität, das man aus Gefängnissen, Pensionaten, Kirchen, Sekten oder Armeen kennt, aus allen Institutionen, in denen ein deutliches geschlechtliches Ungleichgewicht vorherrscht.
Es ist ein Beweis der Stärke des Sexualtriebes, aber im eigentlichen Sinne keine Homosexualität, insofern sie von Menschen ausgeübt wird, die eigentlich unter gesicherten Umständen eine andere sexuelle Präferenz haben und zu dieser zurückkehren, wenn die Umstände es gestatten. Stark heterosexuell Orientierte dürften ihr weniger verfallen als Menschen, deren genetische und hormonelle Disposition sie eher in den Transitbereich führen. Sie kann auch kulturell bedingt sein, etwa bei den alten Griechen, wo erwachsene und oft verheiratete Männer der urbanen Elite der Knabenliebe frönten.
Historisch sind uns meist Mann-Mann-Beziehungen dieser Art überliefert, was auf ein weiteres weites Feld führt: die Frage der Macht.
Fortsetzung:Homosexualität, Macht und Krankheit
Verlockende Logik 🙂 Leider gibt es noch meinen letzten Satz, irgendwer findet sich immer. Der will dann für alle Leute zwei Nanofaktenchecker im Hippocampus, einer hilfreich beim Speichern und einen für passendes Umschreiben beim Abrufen der Reste echten Wissens und dessen Zurückkodierung. Dazu einen großen Rubbler an der Amygdala, alles mit direktem Interface zur WHO.
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Das Stimulanz -ob Sex oder Droge- wirkt aber auf alle gleich. Nur bremst eben irgendwann irgendetwas den Rausch aus: der eigene Körper, der des Partners oder gesellschaftliche Konventionen. Offensichtlich greifen diese Bremsen, wenn man mal die 28% Hochpromisken für bare Münze nimmt, bei einem Viertel der (männlichen) Homosexuellen eben nicht -und damit deutlich seltener, als im Rest der Bevölkerung . Die Frage ist: Warum?
– Auf die individuellen Probleme kann man dabei von außen sowieso nicht einwirken. Bei den Konventionen mag das anders sein. Sonst wäre es wirklich müßig, sich darüber Gedanken zu machen.
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Als Antwort auf Peregrinateur, der Lesbarkeit halber hier oben
Wenn sie schon die Willensfreiheit erwähnen, hätte ich hier noch ein Schmankerl:
Ab Minute 3:03 erläuter Harari, daß er erst mit 21 gemerkt hätte, daß er schwul sei und räsoniert, wie er das so lange hat übersehen können. Amazone oder Google hätten das vielleicht schon Jahre vorher gemerkt – vielleicht schon bei 12 oder 13jährigen. Das ganze bringt er in dem Kontext, wie nützlich die KI sei, sie kenne einen unter Umständen besser, als man selber.
Spätestens wenn Google und Amazone ins Spiel kommen, könnte man natürlich auch die Frage nach der Selbsterfüllenden Prophezeiung stellen: so könnte deren Algorithmus dem noch unwissenden, jungen Homosexuellen ja entsprechende Videos, Bücher und Accessoires empfehlen und so der Entwicklung ein wenig auf die Sprünge helfen. Wenn man es genau bedenkt, tut der Algorithmus ja schon gerade das: er berechnet, was einen interessieren könnte, auf der Basis dessen, was einen vorher einmal interessiert hat (und schlägt mir daher, auf Youtube, eben obiges Video vor).
Daneben, daß solche Prädestinationslehren der Politik interessante Möglichkeiten bieten würden (z.B. den im Video erwähnten Kataris), weisen sie auch auf die Widersprüche in den gängigen Gendertheorien hin. So gilt Homosexualität inzwischen weithin als angeboren (Eia läßt in seinem Film Wissenschaftler entsprechende Studien erläutern) und daher seien Konversionstherapien des Teufels. Andererseits gilt Geschlecht offiziell als eine furchtbar fluide Sache, die man einmal jährlich per Sprechakt auf dem Standesamt ändern lassen können soll. Die norwegischen Wissenschaftler, die Eia am Wickel hatte, betonten wiederum, daß Homosexuelle sich für ihren Lebensstil selber entscheiden können und es gerade was die äußere Erscheinung angeht, keine Möglichkeiten gebe, solche schon als Kinder oder später im Leben zu erkennen. Dagegen sprechen wiederum die empirischen Studien und „Volkes Stimme“ sowie die Erfahrungsberichte der befragten Betroffenen.
Klingt für mich danach, daß hier beide Seiten einen Bias haben: die einen wollen keine Konversionstherapien, die anderen möchten ungern von Computerprogrammen, mit möglicherweise sinistren Absichten dahinter, durchschaut werden. Bei den Umfragen kam heraus, daß die meisten durchaus ein Gespür dafür hatten, wie sie ihr gegenüber einordnen könnten.
Wie würde „der Mann auf der Straße“ bei einer Umfrage zu dem Thema der Beeinflußung von Kindern und Jugendliche durch affirmative LGBTQA***-Aufklärung wohl urteilen? Ich glaube nicht, das in nächster Zukunft eine sinnvolle Studie zu dem Thema auftauchen wird. Nur, daß man gerade noch in der Entwicklung steckende, junge Leute, dadurch in eine gewisse Richtung nudgen könnte, würden, allein aus dem Bauch heraus, wahrscheinlich die meisten bejahen.
Fuzzer: Wer für solche Erkenntnisse bis 21 braucht und dann zur Optimierung Google um Hilfe rufen will, der kann nicht alle Tassen im Schrank haben. Wenn er das Vorgehen dann noch der ganzen Menschheit als Fortschritt verkaufen will, dann ist das reif für eine Einweisung. Und dann denke ich an die Leute, die ihm das Podium stellen.
Stefanie: Aber vielleicht hat er recht? Vielleicht wären wir alle besser dran, wenn er mit 15 gegoogelt hätte, daß er schwul wird und eine Friseurlehre gemacht oder einen Nachtclub eröffnet hätte?
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Uneingeschränktes Erkenntnisinteresse ist nur gering verbreitet, weil die meisten Menschen diese oder jene Hintergrunderwartung nicht missen möchten, ob sie nun zu Recht gehegt wird oder nicht. Das Bedürfnis nach Reservaten vor der Kritik und der Erhellung kennt man ja aus den Religionen: « N’y touche pas, c’est sacré ! » Wer einen Glauben braucht, lässt ihn sich auch nicht nehmen.
Was Sie hier schildern, ist das Bedürfnis nach versichernden Weltbildelementen, im Speziellen also nach universaler Fluidität und sexueller Malleabilität bei allen, die nicht recht wissen, ob sie Weiblein oder Männlein sind, und umgekehrt nach unveränderlicher natürlicher Determiniertheit der sexuellen Orientierung bei jenen, die es als eingängiges Argument für die Tolerierung durch andere erkannt haben. Die Mitglieder der ersten Gruppe sind dreister, weil sie wie einst die Existentialisten der rive gauche den anderen ihren Wahnrausch totaler Selbstbestimmung vorführen, während die Angehörigen der zweiten halt nur ihre Ruhe vor fremden Zumutungen haben wollen, also the liberty to be left alone.
Panajotis Kondylis hat in seinem dicken Buch über die Aufklärung an dieser Bewegung nachzuweisen versucht, dass die Ideologem-Arrangements von sozialen Gruppen nur in minderem Maße den Erfordernissen logischer Konsistenz genügen müssen, sondern dass sie in der Hauptsache nach ihrer polemischen Kraft zusammengestellt werden. Bei den entsetzlich naturwissenschafts- und logikfernen heutigen Bewegungsaktivisten kann man das auf Schritt und Tritt erkennen, während gewichtigere intellektuelle Köpfe wie damals sich wohl besser darauf verstanden, das auch vor sich selbst zu verstecken. Was dagegen heute zusammen in ein und denselben Kopf geht, kann einem wirklich den Atem rauben. Hoc volo, sic jubeo, sit pro ratione voluntas.
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Irenius Eibl-Eibesfeldt deutet die „romantische“ Liebe – also die Paarbeziehung- als abgeleitet von den Verhaltensweisen bei der Brutpflege. Beides, monogame Beziehungen und ausgeprägte Brutpflege, gibt es schon bei Vögeln, teilweise sogar schon bei Reptilien (und die haben noch nichtmal eine Vagina :-). Wobei er den „Reptiliensex“ als eher abgeleitet vom Dominanzgebaren sieht (da passt dan wieder die Machtfrage dazu). Vielleicht dominieren bei der einen odere anderen Praktik oder Vorliebe entweder das „Reptilienhirn“ oder das „Affenhirn?“ Bei Wolfsrudeln, die ja stark sozial differenziert sind, vermehren sich in der Regel nur das Alphaweibchen und der Alpharüde, bei den anderen Wölfinnen ist die Ovulation unterdrückt. Homosexualität bei Tieren wird meisten in Junggesellenrudeln, bzw. Herden, beobachtet – wahrscheinlich entspricht das eher dem was Sie Zwangs-Homosexualität nennen. Früher hat man solche Beobachtungen als Dominanzgesten gedeutet (als wieder der Machtaspekt.)
Weil sie hier von Sex und Fortpflanzung schreiben: sexuelle Vermehrung ist eigentlich die zweigeschlechtliche Vermehrung, im Gegensatz zum simplen Klonen – also die Rekombination der Genome zweier Individuen. (Gene und Informationen kann man auch anders ausstauschen, wie Peregrinateur bereits erwähnt hat, aber eben nur bei Einzellern). Irgendwann im 19.Jhd. kam dann die Bedeutungsverschiebung zu dem Akt, der dazu führt (also äquivalent dazu was Blumen und Bienchen so machen, oder der Wind, die Vögel, die Fliegen…). Dann beschrieb man damit keine Handlung mehr, sondern eine Art der Identität (Homosexualität vs. Heterosexualität – oder die Uranier-Klassifikationen von Ullrich), das dann in Abgrenzungen zu als z.T. Krankhaft empfundenen Vorlieben für bestimmte Praktiken oder Fetische (Sadisten, Pädophile). Und innerhalb des Transsexuellenthemas schließlich die gefühlte Geschlechtszugehörigkeit. Ein Großteil der ganzen aufgeheizten Gender- Debatte beruht wahrscheinlich auf dieser Begriffsverwirrung:
„Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht. Gedeihen die Werke nicht, so verderben Sitten und Künste. Darum achte man darauf, daß die Worte stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.“
―Konfuzius
https://gutezitate.com/zitat/260257
Und da dieses Zitat wahrscheinlich weithin bekannt ist (Achtung: Verschwöringstheorie), kann man diese Begriffsverwirrung ausgezeichnet nutzen um über dieses Thema die allgemeine Diskussion aufzuheizen. Gerade, weil es jeden in intimer Weise betrifft und hier Identitäten in Frage gestellt werden, tauchen in dem Bereich, auf allen Seiten, unterdrückte Aggressionen auf. Bei Freud gründen sich ja fast alle Neurosen auf Problemen mit der Sexualität. (Na gut: Vielleicht verhält es sich auch andersherum und die Emotionaltät des Themas treibt diese neue Folie an (Sex sells!) Das Problem, gerade von konservativer Seite ist, daß jede Form, sich mit diesem Thema zu beschäftigen – und sei sie noch so sachlich – Energie in diesen Konflikt hineinträgt. Das soll jetzt keine Kritik sein – ich finde die Artikel sehr gut – nur irgendwas muß ja auch sie zu dieser Thematik getrieben haben. (und mich dazu sie zu lesen:-) In der neuen Tumult, sind übrigens auch mehrere gute Artikel zur Gendergeschichte drin.
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Nur zur letzten Frage. Da ich hier nichts zu sellen habe – um es in Kims Sprache auszudrücken – fällt das Argument weg. Auch ein voyeuristisches Motiv können sie gerne ausschließen – ich schaue nur ungern zu.
Anlaß, Grund und Ziel dieser kleinen, vollkommen ungenügenden, der Komplexität in keiner Weise gerecht werdenden Folge, sind ein paar oberflächliche moralische Überlegungen, die sich aus den literarischen, journalistischen und filmischen Darstellungen ergeben haben (siehe Teil 1). Dort wird uns ein Welt als vollkommen normal vorgestellt, deren innere Widersprüche und ethische Problematik einen förmlich anspringt. In einem Ihrer Videos wird behauptet, daß 28% aller (befragten) Homosexuellen mehr als 1000 Geschlechtspartner im Leben haben – das ist das Niveau eines Pornostars mit jahrzehntelanger Arbeitserlaubnis. Im Film sehen wir, wie der grüne Aktivist – auch eine interessante Kombination; man denke auch an Beck – an einem „Partywochenende“ sechs Partner verschleißt usw. Wie ist das moralisch zu bewerten? Warum wird diese Frage in den Darstellungen nicht mal angesprochen? Auch Kims Gewissen bewegt sich nicht in diese Richtung, sondern denkt viel eher über seinen Rassismus, seinen Beitrag zur Erderwärmung oder ähnliches Zeug nach.
Dabei versuche ich, die Personen nicht zu bewerten, sondern nur die Handlungen und Implikationen zu thematisieren. Man könnte es auch noch viel besser ignorieren, sähe man diese Menschen glücklich und gelassen in ihrem Leben ruhen. Tatsächlich sehe ich tiefes menschliches Leid, menschliche Wracks, die sich ihr verkehrtes Dasein mit ideologischen Versatzstücken und autofraudulenten Rationalisierungen schönreden.
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Zur Gewissensfrage: So wie es keinen Rassismus gegen Weiße gibt, gibt es eben auch keinen Sexismus gegen Männer. -Mann kann sich also gegenseitig ohne weiteres be- und vernutzen.
Den hohen Verschleiß an Partern würde ich als Suchtverhalten betrachten. Zu der Verhaltensucht kommt ja meistens auch noch eine Substanzsucht dazu, schon um die Exzesse körperlich durchzustehen. Was sind die Ursachen von Süchten? Traumata? Der Mangel an irgendetwas? Die böse Gesellschaft? Die gute Gesellschaft, die keine Verbindlichkeiten mehr kennt?
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Am Gymnasium hatte ich Mitschüler in der Klasse, die regelmäßig illegale Drogen zu sich nahmen. Als Motiv nannten sie den Wunsch nach „Bewusstseinserweiterung“. Von einer Verbesserung der kognitiven Funktionen bei ihnen habe ich nichts bemerkt, das zeigt auch schon der einfallslose Rekurs auf diese damalige Modevokabel. Es ging wohl einfach nur darum, sich das limbische System ohne eigene Mühe hochstimmen zu lassen. Nichts Neues unter der Sonnen.
In der Studienzeit durfte ich dann meinen Zimmervermieter ein paar Mal ins Haus schleppen, nachdem ich ihn im Suff schlafend vor der Haustür angetroffen hatte, unfähig auch nur mehr den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Er war wenigstens nur Quartalssäufer, der alle drei bis sechs Monate ein Woche oder etwas mehr im Suff verbrachte und dann halbe Tage lang die Nachbarschaft mit lauten sentimentalen Liedern beschallte, nachdem ihm dessetwegen die Frau durchgegangen war.
Die Sucht ist ein Schnellweg in die Autogratifikation, der übrigens wenigstens für Familienfremde weniger schädlich ist, als zur Antifa zu gehen und andere zu verprügeln. Dieses große Thema analysiert man treffend wohl nur, indem man von der Doktrin der Willensfreiheit ablässt, so sehr diese Zuschreibung auch anthropologisch verwurzelt sein mag.
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Die Transition einer Freundin habe ich persönlich miterlebt und sie während derer in die nächste Großstadt gefahren, wo sie sich die Barthaare ausrupfen lassen wollte. („Ich fahre Dich natürlich gerne. Aber sag mal, wieso nimmst Du nicht einfach den Zug?“ – „Wie sieht denn das aus, wenn mein ganzes Kinn gerötet ist, so kann ich mich doch nicht in der Öffentlichkeit zeigen!“ Mir als Passant wäre die Rötung übrigens nicht aufgefallen. Nach Besorgtheit über das eigene Äußere also eindeutig eine Frau. Sie hatte noch als Mann auch immer unerklärliche Probleme beim Einparken …) Sie bestand entschieden darauf, dass ihre Transition überhaupt nichts mit Sexualität zu tun habe. Sie berichtete auch, dass dies bei den Transitioniewilligen in ihrer Selbsthilfegruppe genauso sei und diese unbedingt in die neue Geschlechtsrolle hineinwollten und jedenfalls alles andere, als danach auf der Geschlechtergrenze herumzutanzen. Viele verschwänden wohl auch deshalb bald spurlos aus der Selbsthilfegruppe. Diese Kims sind also nochmals eine viel kleinere Minderheit, und sofern denn heute nicht mehr, dann wohl durch Zugewehte aus der Gruppe der von gesellschaftlichen Moden Beeinflussten oder der heillos mit dem Leben Unzufriedenen, die sich ein weiteres Mal eine Wunderheilung ihres Problems erhoffen; für viele aus diesen beiden Gruppen, die wohlgemut an sich herumschnippeln lassen, wird das wohl bitter enden.
Dass das Thema viele und auch uns hier beschäftigt, ist angesichts des öffentlichen Wirbels darum nicht verwunderlich. Schließlich stößt es an die unverrückbare Selbstgewissheit der eigenen Geschlechtszugehörigkeit, es ist also für jedermann höchst sensationell. (Die oben genannte Freundin hat sich natürlich in die einschlägige Literatur eingelesen und behauptet, diese Selbstgewissheit bestehe schon bei Drei- oder Vierjährigen. Was also diese nach eigenem Selbstverständnis „aufklärenden“ Aktivisten bei kleinen, sehr suggestiblen Kindern für Verstörungen anrichten müssen, kann man sich ausmalen.) Ich würde deshalb über die „tieferen“ Motive des Interesses am Thema nicht wiederum tiefgründige Vermutungen anstellen wollen; genauso wenig wie etwa darüber, wieso Menschen in Schnellimbissen mit schnell geschnittenen Musikvideos immer wieder auf den knapp bekleidete und zappelnde Hupfdohlen zeigenden Schirm blicken. Hier passt denn wirklich Benns Diktum „Psychologie ist eine Unverschämtheit.“
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