Identitäten

Gegneranalyse III

Kwame Anthony Appiah hat ein wichtiges Buch geschrieben – es ist so wichtig, daß die „Bundeszentrale für politische Bildung“ es in ihr Programm aufgenommen hat. Es gilt in linken Kreisen als bedeutende Streitschrift, mit deren Argumentation man den Begriff der „Identität“ endlich beiseitelegen könne. Stimmt das?

Appiah ist … hier stockt bereits die Feder, denn Appiah ist viel: Engländer, Ghanaer, Philosoph, Homosexueller, Asante, Anywhere und vieles mehr und das packt er in viele persönliche Geschichten, um dem Leser die Problematik der Zuschreibung am lebenden Objekt/Subjekt zu verdeutlichen. Seine Mutter stammt von den alten Normannen ab, sein Vater ist Sproß einer Häuptlingsdynastie, er selbst spricht Queens-English und lebt in den USA usw. Aber schon diese Prämisse stimmt nicht, denn im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung macht diese Schicht der Entwurzelten oder vielfach Verwurzelten nur einen kleinen Teil der Weltbevölkerung aus. Wie soll der 5. Sohn eines Mecklenburger Bauerngeschlechts, der nie etwas anderes kennengelernt und der – wie alle seine Vorfahren – ein Mädchen aus dem Nachbardorf geehelicht hat, dazu stehen, oder die Milliarden Menschen in Afrika, die fest in ihren Traditionen und Sozietäten leben? Zugegeben, auch sie können schwul sein.

Identitäten. Die Fiktionen der Zugehörigkeit eBook: Appiah, Kwame Anthony,  Bischoff, Michael: Amazon.de: Kindle-Shop

Appiah hält Identität für ein Erbe des 19. Jahrhunderts und verwechselt schon in der Prämisse den Begriff mit dem (mehr oder weniger) Begriffenen. An fünf kategorialen Beispielen – Religion, Land, Hautfarbe, Klasse, Kultur – will er uns aufzeigen, wie fluide all diese Konzepte sind und wie wenig haltbar. In allen stecke ein „Essenzialismus“[1], der in einer Summe von Erscheinungen ein „Wesen“ verkörpert sieht. Hier zeigt sich deutlich, daß Appiah analytischer Philosoph ist. Essenzialismus – vernünftig angewandt – ist aber nichts anderes als die Fähigkeit zur Abstraktion. Diese kann natürlich fehlerhaft sein, aber man sollte diese Kulturleistung nicht voreilig in schlechten Ruf bringen – sie hat uns zu Menschen geformt.

Was Appiah nun macht, ist diese fünf Kategorien sehr wortreich zu verflüssigen. Wie man es auch anfaßt, am Ende bleibt nichts mehr übrig. Überall gibt es unlösbare Widersprüche, die historischen Quellen lassen sich zerpflücken, allgemeingültige Gemeinsamkeiten finden sich nirgendwo, alles ist nur Konstrukt und Einbildung, Illusion und Fiktion oder – wie der Untertitel im Original lautet – sogar Lüge. „Lüge, die verbindet.“

Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: Lüge, die verbindet: Nation, Volk, Religion, Kultur, Klasse etc. Für Appiah ist das alles erledigt, weil es „Lüge“ ist – das Verbindende hat hingegen keinen Wert? Ist eine „Lüge“, die verbindet, nicht besser als eine Wahrheit, die trennt? Aber ist es überhaupt eine Lüge?

Der heimatlose Philosoph frönt dem Ideal der Widerspruchslosigkeit – alles, was widersprüchlich ist, ist existentiell widerlegt. Derselbe Denker meint aber, im Essenzialismus einen Reinheitswahn ausmachen zu können. Weil Begriffsbedeutungen sich wandeln, sind sie quasi bedeutungslos – wie etwa „Europa“ oder der „Westen“, das „Abendland“, man kann sie entbehren.

Das Grundproblem der analytischen Philosophie ist tatsächlich das Fehlen eines Begriffes des Wesens, deswegen kann sie nur schwer mit Essenziellem, mit Festem, mit Seiendem, mit Wesenhaftem umgehen. Aus ihr geht auch kein Aufruf oder Anruf hervor, sie sagt immer nur, was nicht sein kann – da widersprüchlich – und blendet damit aus, daß es doch ist.

Freilich gestattet ihr dies, wenn man nicht aufpaßt – wie das noch G. E. Moore etwa tat – einen höheren moralischen Standpunkt einzunehmen. Im Kern ist analytische Philosophie Mengentheorie: etwas gehört einer bestimmten Menge an und einer anderen nicht, aber diese beiden können einer größeren Gesamtmenge oder anderen Teilmengen angehören und schließen sich andererseits mit anderen Mengen aus usw., und aus diesem unbeendbaren Prozeß entsteht eine Komplexität unüberschaubarer Vielfalt, mit Binnen- und Außendifferenzierungen, die sich wiederum wunderbar analysieren läßt. So liest sich auch dieses Buch: Übervoll an Gedanken und Beispielen – belehrend, belesen, ganz sicherlich – aber man weiß oft nicht, was der Autor eigentlich sagen will, seine Begriffsdefinitionen sind vage, es wird viel geredet und relativ wenig gesagt, und wenn, dann sind es Gemeinplätze (auch unter Anhängern der „Identität“) und oftmals auch beschönigt.[2]

Da darf selbstredend auch der uralte Trick fast allen anti-essenzialistischen Denkens nicht fehlen, der Popanz der Reinheit. Demnach wären Konzepte wie „Nation“, „Volk“, „Rasse“ und dergleichen „die Entscheidung für eine imaginierte Reinheit“, aber mir ist kein ernsthafter Kopf bekannt, der das je behauptet hat.

Das Problem der „Identität“ ist kein essenzialistisches, sondern ein sprachliches. Die Sprache ist nicht in der Lage, Dinge adäquat wiederzugeben, nie! Sprache ist nicht Sein: das Sein ist vielfältiger als Sprache und Sprache ist vielfältiger als das Sein und ein Name ist nicht identisch mit dem Benannten. „Gott“, „Gesellschaft“, „Volk“, „Klima“, „Sozialismus“, „Religion“ … man kann sagen, es gibt sie nicht und gute Gründe dafür anbringen, weil sie in Bewegung sind, konstruiert sind, in alle Richtungen überlappen usw. – aber das wäre das Ende der Sprache und des Sprechens. Sie alle operieren mit Verallgemeinerungen, deren reales Vorhandensein sich kaum nachweisen läßt. Dies gilt es zu akzeptieren und vorauszusetzen.

Das Panta Rhei gehört doch zum Grundbestand allen seriösen Denkens, nur darf man es eben nicht universal oder kosmologisch – also unmenschlich, übermenschlich – betrachten, sondern muß bedenken, daß ein Menschenleben 50 bis 100 Jahre währt und in diesen Zeitspannen gibt es relativ unbewegliche, d.h. sich sehr langsam verändernde Konstanten. Menschen müssen sich mit ihrer unmittelbaren Lebenswelt auseinandersetzen und sie können das nur auf einem hinreichend stabilen Boden. Daß es all das Seiende einmal nicht mehr geben wird oder daß es sich stetig verändert, ist noch kein Beweis dagegen, daß es jetzt ist.

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So auch die „Identität“. Wer Identität so radikal ablehnt, der kann auch nicht mehr „ich bin“ sagen. Identität ist unhintergehbar, sie ist ein All-Begriff, ein Grund-Begriff, wie Leben oder Sein; nichts Seiendes kann identitätslos sein: wer Sein denken kann, ist; wer Leben denken kann, lebt; wer Identität denken kann, ist identisch, ist er selbst. Natürlich sind diese Begriffe und Zustände in der Bewegung und können auch ins Gegenteil umschlagen: Nichts, Tod, Dichotomie.

Identitäten erklären sich also aus der Geschichte und diese Geschichte(n) muß erzählt werden. Die Erzählung hängt dann vom Erzähler ab – insofern ist tatsächlich alles relativ. Das gilt dann aber auch für die Gegenerzählungen eines Appiah. Man kann „Identität“ anders nennen, kann auf den Begriff verzichten, ihn vielfältig interpretieren, andere Begriffe verwenden, der Meinung sein, daß er das, was er beschreiben soll, nicht gut trifft … das ändert aber nichts daran, daß das, was er beschreiben will, tatsächlich existiert, zumindest in allen „Kulturen“ – auch so ein Begriff – die ein Ich und ein Wir kennen und damit auch den „Anderen“ und den „Fremden“.

Appiah meint: wir „erliegen einem Irrtum“ in der Annahme, „im Kern jeglicher Identität gebe es eine tiefgründige Ähnlichkeit, die Menschen dieser Identität miteinander verbinde. Das ist falsch.“

Ich empfehle folgendes kleine Experiment: Man stecke 1000 wildfremde Menschen verschiedener Nationalität, Sprache, Hautfarbe, Religion, Ethnie, sexueller Orientierung, politischer Auffassung, Beruf zusammen und warte, was geschehen wird. Diese können sogar alles Menschen sein, die – wie Appiah – das Konzept der „Identität“ ablehnen. Was wird geschehen? Eine bunte Mischung, eine fröhliche Kommune? Wahrscheinlich ist hingegen eine baldige Segregation, die Menge wird sich in Teilmengen organisieren, die sich anhand der obigen Zuschreibungen orientieren werden, anhand ihrer Identität. Deutsche werden Deutsche suchen und wenn es die nicht gibt, dann Deutschsprachige und wenn es die nicht gibt, dann Weiße oder Europäer usw. – und so mit allen Gruppen und in allen Definitionsbereichen, mit Überschneidungen und Bewegungen zwar, aber das anthropologische Prinzip, daß Menschen immer auf der Suche nach Gleichen oder Ähnlichen sind, wird sich durchsetzen.

Der Trugschluß ist ein utopischer. Appiah geht davon aus, daß die Welt besser und friedlicher wäre, würden wir unseren Glauben an Identitäten aufgeben. Eine allseitige Akzeptanz und Gleichstellung aller und alles, eine Begradigung aller Unterschiede müßte demnach zu einem ewigen Frieden führen. Ein solcher Traum ist an Naivität kaum zu überbieten. Vollkommene Selbstaufgabe führt zur Verwischung aller Begriffe und Essenzialitäten – ja, diese sind konstruiert, per definitionem, es geht nicht anders, aber zu einem Zweck! – führt zur Anarchie unter den Menschen und macht sie wehrlos allem gegenüber, das diese hochtrabenden Träumereien nicht teilt, versteht oder kennt.

Der abschließende Aufruf Appiahs zur allgemeinen menschlichen Identität zeigt das Sinnlose des Unterfangens. Unabhängig davon, daß er den Slogan des Terenz „Homo sum, humani nihil a me alienum puto“ (Ich bin ein Mensch, nichts Menschliches ist mir fremd) sinnentstellend gebraucht: Wir sollen alle nur noch Menschen sein. Wenn alle nur noch Menschen sind, dann gibt es keine Unterschiede – eine Dystopie in meinen Augen –  und umgekehrt gibt es wohl kaum einen „Identitären“ (im weitesten Sinne), der im „Anderen“ das Menschsein nicht anerkennen würde, allein schon, weil er sich zu ihm verhält und sei es feindlich.

Kwame Anthony Appiah: Identitäten. Die Fiktionen der Zugehörigkeit. Bundeszentrale für politische Bildung. Bonn 2020. 334 Seiten. 4,50 Euro
Oder: Hanser Verlag. Berlin 2019. 336 Seiten. 24 Euro
[1] Appiahs Schreibweise in der Übersetzung, die ich hier der Einfachheit halber übernehme.
[2] Etwa wenn Italo Svevo als Paradebeispiel der Multiversität herhalten muß, der es genoß, in der Grenzstadt Triest „eine Art Jude, eine Art Deutscher und am Ende auch eine Art Italiener zu sein“ – aber hätte er es auch genossen, ein Araber oder ein Chinese zu sein, wäre Triest dann noch seine Stadt gewesen? -, oder wenn er Stalin den Tod von bescheidenen „6 bis 7 Millionen Sowjetbürgern“ bescheinigt.

4 Gedanken zu “Identitäten

  1. nouseforislam schreibt:

    Wieviele Stämme gibt es in Ghana? So über 100 ist meine Vermutung. Und jeder propagiert seine eigene Identität. Der gute Mann hat – vielleicht wegen seiner „gemischten“ Herkunft – ein Problem mit seiner eigenen Identität. Die sollte er erstmal klären, bevor er pseudophilosophischen Unsinn unter die Leute bringt. Claudius Ohangwe oder die die „Quattro-Milf“ sind Menschen, die damit auch nicht klarkommen und die Gesellschaft dafür verantwortlich machen. Ohne eine gruppenbezogene Identität sind die meisten Menschen verloren. Sich als „Mensch“ zu definieren ist ehrenwert, aber eben keine Abgrenzung, ausser man glaubt an Marsmännchen. Und Menschen möchten sich eben in gewisser Weise etwas zugehörig fühlen, sei es seinem Stamm oder dem Fussballverein.

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  2. Eine Rezension, die sehr treffend hinweist auf die Methoden und Fehlschlüsse der anti-identitären Linksliberalen. – Einen Gedanken möchte ich hinzufügen: Wenn es keine kulturell konstruierten, fingierten, erfundenen Gemeinschaften und Identitäten gibt, dann sind wir zurückgeworfen auf den reinen Tribalismus (Solidarität nur mit jenen, für die es sich genetisch lohnt, Kosten einzugehen), und letztlich auf den reinen Biologismus: Ich bin identisch bloß mit meiner Genetik und meinen Trieben. Und da auch das individualistische Ich eine Erfindung der menschlichen Kultur ist, bleibt das Prinzip: Die am besten an ihre Umwelt angepassten Gene überleben.

    Allein: Der Autor, und die Beamtenschaft der „Bundeszentrale für politische Bildung“, ist nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Denn Identität – die eigene oder, als Fetisch und Monstranz, jene der Anderen – besitzt nunmehr höchsten Wert als Waffe im kulturellen, politischen und identitären Kampf.

    Damit taugen derlei Schriften nur noch pour épater le petit-bourgeois (européen), also zur moralischen Wehrkraftzersetzung: „Die Identität, die du dir vorstellst, und woran du dich vielleicht gar erhebst, ist bloß Lüge und Betrug. Was aber existiert, ist deine Täteridentität; selbst ohne dir persönlich die Hände schmutzig gemacht zu haben, profitierst du von Strukturen, die deine Volks- und Rassegenossen errichtet haben zur Ausgrenzung und Ausbeutung der nicht-weißen Opfer. Wage es nicht, dich zu wehren gegen deine gesellschaftliche Entmachtung.“

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  3. Pérégrinateur schreibt:

    Ein Freund von mir war im Zuge seiner wissenschaftlichen Karriere auch viele Jahre im Ausland. Eines Tages sprach ihn dort ein Italiener in einer Sache an, die ihm auch selbst schon aufgefallen war:
    – „Sag mal, was ist denn mit euch Deutschen los? Wir Italiener stecken immer zusammen, die Griechen stecken immer zusammen, die Ungarn stecken immer zusammen, die Engländer stecken immer zusammen – ihr Deutschen aber nie. Was ist mit euch nur los?“
    Ihm war das, wie gesagt, auch schon aufgefallen, eber er konnte einen eingängigen Grund für das besondere Verhalten weder dem damaligen Frager noch später mir nennen. Ich fragte ihn daraufhin, ob denn er sein Verhalten nach jenem Gespräch geändert habe. Er antwortete lachend:
    – „Aber natürlich nicht – ich bin doch ein Deutscher!“

    Genauer zum Thema: Alle Menschen haben Präferenzen, mit welchen anderen Menschen sind gerne zusammen sind und mit welchen sie sich doch nur reiben würden. Schon der Unterschied zwischen Männlein und Weiblein ist doch oft genug unüberbrückbar, selbst wo die sexuell-erotische Anziehung anfangs wirkt. Ich vertrage zum Beispiel den Umgang mit Menschen nicht, die keinen Vernunftgründen zugänglich sind oder auf einer Schleimspur ständiger Emotionsausscheidung gleiten, eine gute Freundin meinte vor einigen Jahren, sie möchte künftighin möglichst nichts mehr mit Dummköpfen zu tun haben, dazu sei ihr ihre Lebenszeit zu schade. Eine Mayonnaise gar aus Hunderten von Fraktionen geht nun sicher nicht zusammen. Die Scheidegründe müssen sicher nicht immer nationaler Art sein, aber schon allein der Wunsch nach mehr als radebrechender Verständigung hält alle außer Sprachgenies doch wenigstens bei nur einer, zwei oder allenfalls drei Sprachgemeinschaften fest.

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  4. Michael B. schreibt:

    So auch die „Identität“. Wer Identität so radikal ablehnt, der kann auch nicht mehr „ich bin“ sagen.

    Darauf stoesst man nebenbei beim Beschaeftigen mit oestlicher Meditation. In einer ziemlich direkten Form kollidieren dort viele Europaeer mit asiatischen Auffassungen (und wollen das oft nicht wahrhaben). Ersterer will gern sein Ich staerken, Letzterer es aufloesen. Was ihn – ‚den Asiaten‘ vordergruendig paradox, aber letztlich ueberhaupt nicht an einer volksbezogenen starken Identitaet hindert. Der alte Unterschied im Wechselspiel Individuum-Gesellschaft zwischen beiden grossen Gruppen der Weltbevoelkerung tritt hier wohl zu Tage (in seiner Komplexitaet sehr schoen hier angerissen, s.a. die anderen Verweise dort, z.B.diesen (ein anderer Artikel auf diesem Blog)).

    Fuer mich ist Meditation wesentlich. Ihren Kern (*) habe ich denke schon lange begriffen, aber intuitiv immer die buddhistisch gepraegten, teilweise (dankenswerterweise dadurch leicher zurueckweisbaren) entweder sehr verkopften oder zu simplifizierten Zugaenge, die mir von meiner Umgebung im Laufe der Jahre angedient wurden, verworfen. Wissen darueber habe ich aber offensichtlich gesucht und auf der Ebene Buch war erstmals fuer mich Folgendes annehmbar: Mindfulness in Plain English. Zumindest die ersten 3/4 haelt der Autor eine religionsunabhaengige Betrachtungsweise weitgehend durch, aus der ich etwas mitnehmen konnte.

    Um von Meditation den Bogen zum Artikel wieder zu bekommen – das ist das, was hier im Westen fehlt – als Zustand der spirituellen Leere (auf Ebene Gesamtgesellschaft) immer in meiner persoenlichen Erfahrung praesent, seit ich 1989 in dieses System geschubst wurde (und ich denke, dass sind keine verlustgetriebenen Verzerrungen, die gab es nur zu Beginn im relevanten Massstab). Deswegen schlagen Meinungen wie die des besprochenen Buches so leicht durch: Wurzellosigkeit trifft auf Wurzellosigkeit.
    Hier ein disclaimer: Ich bin ja nun Agnostiker atheistischer Grundhaltung, ich suche nichts als direkten Rueckgriff auf Religion. Aber der Meditation aehnliche Formen gibt es dort als uebergreifende Konzepte, die dann damit auch beachtbar sind. Schon ein klassisches Gebet ist Kontemplation mit Zuegen, die Meditation sehr verwandt sind. Diese Fehigkeit brauchen wir wieder, um uns gegen die extreme informations- (oder Desinformations-) getriebene Vergewaltigung der Gegenwart abgrenzen zu koennen. Im Moment bekommen wir auf relevanter Skala nur die artifiziellen Surrogate gruener Phantasien, die extrem gefaehrlich sind.

    (*) Interessanterweise ist der bezogen auf Ihre Saetze zum Verhaeltnis Sprache-Realitaet ja in ganz prinzipieller Art sprachlos.

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