Auf der linken Seite meines Desktops findet sich eine kleinere Liste ausgewählter Twitter-Links ganz verschiedener politischer Orientierungen, die ich in unterschiedlichen Frequenzen durchklicke, um zu sehen, was in den jeweiligen Blasen die Gemüter gerade erregt.
Das Konto von Martin Lichtmesz ist das am meisten frequentierte – gerade las ich sein Buch „Kann nur ein Gott uns retten?“ erneut –, denn ich mag seinen etwas arroganten Zynismus und seine Gabe, Dinge in Kürze auf den Punkt zu bringen, vor allem aber ist Lichtmesz gut vernetzt und bündelt immer wieder hochinteressante Informationen aus verschiedenen Geisteswelten und das in relativ hoher Frequenz.
Nun, seit drei Tagen ist damit Schluß, man wird mit dieser Frohen Botschaft beglückt. Froh macht sie zumindest diejenigen, die sich regelmäßig gegen „Haßrede“ stark machen.
Eine Begründung wurde – wie man hinter den Kulissen erfährt – nicht gegeben, nach allem, was ich kenne, dürfte Haßrede allerdings ausgeschlossen werden. Tatsächlich sah sich Lichtmesz immer wieder Diffamierungen gegenüber, die er dann unter der Rubrik „Meldemuschis“ – einer dieser typischen Worttreffer – auf Twitter dokumentierte.
Wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir doch alle, weshalb Twitter einen Lichtmesz mit seinen 8000 Abonnenten nicht mehr will: Es ist seine Sicht der Dinge, die man ausschalten möchte, und die Direktive kommt aus der Politik oder flottiert im metapolitischen Raum als vorauseilender Gehorsam umher und senkt sein Richtschwert nach Belieben und vielleicht sogar individuellen willkürlichen Vorlieben des jeweiligen Administrators.
Übrigens sind in meiner Liste noch zwei andere Autoren unauffindbar geworden. Der eine heißt – noch immer – Donald Trump, die andere Margarete Stokowski. Die Differenz zwischen beiden Typen ist wohl folgende: Lichtmesz und Trump wurden selbstherrlich und aus ideologischen Gründen gelöscht, in ihrer Twitter-Existenz ausradiert, Stokowski hingegen hat sich vermutlich selbst gelöscht – sie war zuletzt sehr leidend.
Zum Thema Löschung des Unerträglichen hier ein netter Fund (gefunden dank der Site von Bari Weiss )
[Ersatzvorschläge anstatt gelöschter Kinderbücher] (https://taibbi.substack.com/p/the-top-10-controversial-books-still)
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