Ein muslimisches Zeitalter? Ich halte dies für Lachhaft. Mag sein, dass in Deutschlands Städten statt Kirchen Moscheen stehen. Das bedeutet aber nur ein finis germania und nicht das Ende des Christentums oder gar den Beginn eines Zeitalters, wo sich ein Großteil der Menschheit dreimal am Tag nach Mekka verbeugt. Etwas östlich von Berlin ist man bedeutend katholischer oder orthodoxer, als es der deutsche Gutmensch aushält ohne in ein Alles-Nazigestammel zu verfallen. Zu erwähnen wäre auch die Ungarn, die auch nichts von der deutschen Toleranzgründlichkeit zu halten scheinen. Wenn wir am Beginn einer Zeitenwende stehen, und das ist meiner Ansicht noch gar nicht als ausgemacht, dann wird sich das Zentrum von Kultur und Zivilisation in das ostpazifische Becken verlagern und sicherlich nicht in das Gebieter einer relativ rückständigen Zivilisation, deren Zentren am Persischen Golf und am Südrand des mittelmeerischen Beckens liegen. Dafür fehlen alle Voraussetzungen. Nicht zuletzt das Fehlen eines Kernstaates, wie Huntington festgestellt hat.
‚u‘ vs ‚o‘ war nur noch die Spitze des Eisbergs, aber fiel mir halt irgendwann auf. Kein Riesenunterschied, aber war eben einmal anders. Und das klingt in meinen Ohren damit meist () aufdringlich ueberkorrekt. Wie das genannte *Belarus von einem Tag auf den Anderen ueberall durchgestanzt wurde – und das von Leuten, die kaum wissen wo das Land liegt, keinen Buchstaben kyrillisches Alphabet kennen, aber drauf achten dass da a statt o im Weissen steht (aus Gewohnheit gebrauche ich uebrigens weiterhin Belorussland – und dabei kenne ich sogar den Unterschied zwischen Rus und Russland nicht nur aus aufgepimpter zeitgeistkompatibler Pseudobildung).
Das ist Beflissenheit.
Frueher wuchs man in andere Begriffe durch langes Leben in entsprechender Umgebung.
Mohammedanisch ist ganz unkorrekt und beleidigt u.U. die Muslime.
Das Leben ist kein Ponyhof. Anspruchsdenken und seine Einforderung als Veraenderung meiner Muttersprache auf meiner Heimaterde – das beleidigt dann vielleicht mich? Denkt denn niemand an die Kinder in Afr… – ich meine die Biokartoffeln?
() Wichtig. Es kommt immer auf die Quelle an. Und die darf eigentlich dann nur *native oder komplett naturalisiert sein.
Über den Mohammedaner muß man nicht viele Worte verlieren – der Begriff ist theologisch einfach falsch und unpassend und wenn er zudem als unhöflich empfunden wird, kann man ihn getrost vermeiden – was natürlich seine historische Nutzung ausschließt. Andere Sprachen sind da freilich weniger sensibel.
Der Kollektivsingular „der Moslem“ scheint mir heutzutage mehr und mehr pejorativ zu klingen. Ich denke, es ist kein Zufall, daß Stürzenberger und Co. auf dieser Vokabel bestehen. Außerdem ist die Pluralbildung unschön: Moslems.
Muslim ist die bevorzugte Selbstbezeichnung und ich sehe keinen Grund, sich dagegen zu wehren. Sagt aus, was es soll, klingt gut, läßt sich grammatisch schön verarbeiten – ich denke, man sollte seine Kraft, die Differenzen auszuarbeiten, nicht an solchen Diskussionen verschwenden.
ich denke, man sollte seine Kraft, die Differenzen auszuarbeiten, nicht an solchen Diskussionen verschwenden.
Das war bis jetzt kein Kraftaufwand. Ich stelle fest, ich frage mich und andere. Das aufreibende Schlachtfeld an Befindlichkeiten ist ja gerade das, was ich nicht brauche.
Was mich immer schon einmal interessiert hat – warum ist eigentlich dieser Sprachgebrauch „muslimisch“ derart eingerissen. Ich kenne noch Moslem und noch eher Mohammedaner. Letzteres benutze ich selbst, mich hat auch noch niemand seltsam angesehen – aber ist das irgendetwas PC-maessiges, so eine Art hyperkorrekte Sinti-und-Roma-Belarus-Konstruktion?
Weiss hier jemand Bescheid?
Seidwalk: Wo ist das Problem? Beim „u“?
Mohammedanisch ist ganz unkorrekt und beleidigt u.U. die Muslime. Weil die Religion Allah und nicht Mohammed in den Mittelpunkt stellt und es nur einen Gott geben kann.
Was spricht denn gegen das althergebrachte „Muselman“? Siehe auch französisch « musulman ».
Da nach der Lehre doch Allah mit dem christlichen Gott (genauer: dem Herrn Papa) identisch ist und die Wurzel Allah selbst auch gar nicht in der anderen Bezeichnung Muslim auftritt, ist mir auch nicht eingängig, wieso man die Gläubigen nicht genauso gut nach ihrem Propheten unterscheiden dürfen sollte. Es mag ja sein, dass Muslime sich darob wieder mal beleidigt fühlen; aber das scheint ohnehin unvermeidlich zu sein, was immer man tut oder redet. Aus der Sicht spricht also auch nichts gegen die Bezeichnung Mohammedaner.
„Muslim“ oder „Moslem“ finde ich parallel gebraucht in kundigen Büchern der verflossenen Dezennien. Rein sprachlich wohl den beiden möglichen Vokaltranskriptionen im Deutschen geschuldet. Die Karriere der jetzt nur noch statthaften Etikettierungen „Muslim“ und auch „Muslima“ ist sprachpragmatisch-ideologisch zu verstehen.Ein langjähriger iranischer Freund erzählte mir schon vor Jahren, dass er Anfang der 90er Jahre bei der Frage nach der Herkunft noch gefragt wurde, ob er Türke, Araber oder Perser sei – dann engte sich die Herkunftsfrage auf die Frage: Sind Sie Muslim ? ein. Die Kategorie schafft eine Zwangsverallgemeinerung, die die Differenz der Herkunft in die heute gewünschte poltische Toalität zwingt. Ein islamisches Zeitalter wird es kaum geben – wenn der „Orient“ sich von der drückenden Last der religiösen Vorgaben gelöst haben wird, dürfte der intellektuelle Beitrag für die Weltkultur aus dem iranischen Traditionsbereich kommen – was Kazim und andere links(liberale) Differenzprediger leisten ist allenfalls orientalisierende politische Folklore.
Ein muslimisches Zeitalter? Ich halte dies für Lachhaft. Mag sein, dass in Deutschlands Städten statt Kirchen Moscheen stehen. Das bedeutet aber nur ein finis germania und nicht das Ende des Christentums oder gar den Beginn eines Zeitalters, wo sich ein Großteil der Menschheit dreimal am Tag nach Mekka verbeugt. Etwas östlich von Berlin ist man bedeutend katholischer oder orthodoxer, als es der deutsche Gutmensch aushält ohne in ein Alles-Nazigestammel zu verfallen. Zu erwähnen wäre auch die Ungarn, die auch nichts von der deutschen Toleranzgründlichkeit zu halten scheinen. Wenn wir am Beginn einer Zeitenwende stehen, und das ist meiner Ansicht noch gar nicht als ausgemacht, dann wird sich das Zentrum von Kultur und Zivilisation in das ostpazifische Becken verlagern und sicherlich nicht in das Gebieter einer relativ rückständigen Zivilisation, deren Zentren am Persischen Golf und am Südrand des mittelmeerischen Beckens liegen. Dafür fehlen alle Voraussetzungen. Nicht zuletzt das Fehlen eines Kernstaates, wie Huntington festgestellt hat.
LikeLike
‚u‘ vs ‚o‘ war nur noch die Spitze des Eisbergs, aber fiel mir halt irgendwann auf. Kein Riesenunterschied, aber war eben einmal anders. Und das klingt in meinen Ohren damit meist () aufdringlich ueberkorrekt. Wie das genannte *Belarus von einem Tag auf den Anderen ueberall durchgestanzt wurde – und das von Leuten, die kaum wissen wo das Land liegt, keinen Buchstaben kyrillisches Alphabet kennen, aber drauf achten dass da a statt o im Weissen steht (aus Gewohnheit gebrauche ich uebrigens weiterhin Belorussland – und dabei kenne ich sogar den Unterschied zwischen Rus und Russland nicht nur aus aufgepimpter zeitgeistkompatibler Pseudobildung).
Das ist Beflissenheit.
Frueher wuchs man in andere Begriffe durch langes Leben in entsprechender Umgebung.
Das Leben ist kein Ponyhof. Anspruchsdenken und seine Einforderung als Veraenderung meiner Muttersprache auf meiner Heimaterde – das beleidigt dann vielleicht mich? Denkt denn niemand an die Kinder in Afr… – ich meine die Biokartoffeln?
() Wichtig. Es kommt immer auf die Quelle an. Und die darf eigentlich dann nur *native oder komplett naturalisiert sein.
LikeLike
Über den Mohammedaner muß man nicht viele Worte verlieren – der Begriff ist theologisch einfach falsch und unpassend und wenn er zudem als unhöflich empfunden wird, kann man ihn getrost vermeiden – was natürlich seine historische Nutzung ausschließt. Andere Sprachen sind da freilich weniger sensibel.
Der Kollektivsingular „der Moslem“ scheint mir heutzutage mehr und mehr pejorativ zu klingen. Ich denke, es ist kein Zufall, daß Stürzenberger und Co. auf dieser Vokabel bestehen. Außerdem ist die Pluralbildung unschön: Moslems.
Muslim ist die bevorzugte Selbstbezeichnung und ich sehe keinen Grund, sich dagegen zu wehren. Sagt aus, was es soll, klingt gut, läßt sich grammatisch schön verarbeiten – ich denke, man sollte seine Kraft, die Differenzen auszuarbeiten, nicht an solchen Diskussionen verschwenden.
LikeLike
Das war bis jetzt kein Kraftaufwand. Ich stelle fest, ich frage mich und andere. Das aufreibende Schlachtfeld an Befindlichkeiten ist ja gerade das, was ich nicht brauche.
LikeLike
Was mich immer schon einmal interessiert hat – warum ist eigentlich dieser Sprachgebrauch „muslimisch“ derart eingerissen. Ich kenne noch Moslem und noch eher Mohammedaner. Letzteres benutze ich selbst, mich hat auch noch niemand seltsam angesehen – aber ist das irgendetwas PC-maessiges, so eine Art hyperkorrekte Sinti-und-Roma-Belarus-Konstruktion?
Weiss hier jemand Bescheid?
Seidwalk: Wo ist das Problem? Beim „u“?
Mohammedanisch ist ganz unkorrekt und beleidigt u.U. die Muslime. Weil die Religion Allah und nicht Mohammed in den Mittelpunkt stellt und es nur einen Gott geben kann.
LikeLike
Was spricht denn gegen das althergebrachte „Muselman“? Siehe auch französisch « musulman ».
Da nach der Lehre doch Allah mit dem christlichen Gott (genauer: dem Herrn Papa) identisch ist und die Wurzel Allah selbst auch gar nicht in der anderen Bezeichnung Muslim auftritt, ist mir auch nicht eingängig, wieso man die Gläubigen nicht genauso gut nach ihrem Propheten unterscheiden dürfen sollte. Es mag ja sein, dass Muslime sich darob wieder mal beleidigt fühlen; aber das scheint ohnehin unvermeidlich zu sein, was immer man tut oder redet. Aus der Sicht spricht also auch nichts gegen die Bezeichnung Mohammedaner.
LikeLike
„Muslim“ oder „Moslem“ finde ich parallel gebraucht in kundigen Büchern der verflossenen Dezennien. Rein sprachlich wohl den beiden möglichen Vokaltranskriptionen im Deutschen geschuldet. Die Karriere der jetzt nur noch statthaften Etikettierungen „Muslim“ und auch „Muslima“ ist sprachpragmatisch-ideologisch zu verstehen.Ein langjähriger iranischer Freund erzählte mir schon vor Jahren, dass er Anfang der 90er Jahre bei der Frage nach der Herkunft noch gefragt wurde, ob er Türke, Araber oder Perser sei – dann engte sich die Herkunftsfrage auf die Frage: Sind Sie Muslim ? ein. Die Kategorie schafft eine Zwangsverallgemeinerung, die die Differenz der Herkunft in die heute gewünschte poltische Toalität zwingt. Ein islamisches Zeitalter wird es kaum geben – wenn der „Orient“ sich von der drückenden Last der religiösen Vorgaben gelöst haben wird, dürfte der intellektuelle Beitrag für die Weltkultur aus dem iranischen Traditionsbereich kommen – was Kazim und andere links(liberale) Differenzprediger leisten ist allenfalls orientalisierende politische Folklore.
LikeLike