Das vernichtende Wort

Wenn ich Ungarn erzähle, daß ich mich hier viel freier fühle als in Deutschland, dann schauen sie mich meist verdutzt an, denken sich wohl im Stillen ihren Teil. Klar, die ungarische Gesellschaft ist keine freie mehr, zumindest nicht, wenn es um die Meinungsfreiheit geht. Aber die deutsche und westeuropäische, ja die ganze westliche, die „freie Welt“ ist es eben auch nicht mehr. Wir haben keinen Grund, mit dem Finger auf andere Leute zu zeigen.

Wenn ich anderen Deutschen erzähle, daß im Ringen um die Deutungshoheit selbst bürgerliche Existenzen zerstört werden, dann schauen sie mich meist entsetzt an. Was? In Deutschland wird doch niemandem das Konto gekündigt, nur weil er eine andere Meinung hat und wenn ein Kanal von einer Plattform verschwindet, dann wird das schon alles seine Gründe haben …

Dabei kann man alles wissen, wenn man es nur will. Niemand muß in seiner Blase leben – wer sucht und wer kritisch fragt, kann das alles wahrnehmen.

Gestern nun wurde Stefan Molyneux auf Youtube gesperrt – und das ist eine neue Qualität. Denn Molyneux ist auf diesem Medium ein Riese. In 14 Jahren hat er dort ein gigantisches Werk geschaffen mit tausenden Videos und Millionen von Kommentaren, Millionen Zuschauer. Verschwunden!

10 h später: auch dieses Video wurde von YT entfernt – das Original gibt es hier:

Noch auffindbar diese Version (1.7.2020, 10 Uhr)

Ich erwähne ihn, weil ich einige seiner Arbeiten kenne. Der gestrigen Säuberungswelle fielen auch andere bekannte Vlogger zum Opfer, etwa Jared Taylor oder Richard Spencer  – aber ganz egal, welche Meinung sie vertreten, sie müssen sie vertreten können!

Molyneux ist Philosoph und wer seinen Beiträgen auch nur ein wenig folgt, der weiß, daß es schwerlich einen seriöseren, kritischeren und selbstkritischeren Autor gibt. Stets versucht er freundlich und offen zu sein, unendliche Male trat er offensiv für den kultivierten Austausch ein, lehnte alle Formen von Gewalt ab, untermauerte seine Argumente akribisch mit empirischem Material – er ist, soweit ich das beurteilen kann, ein Vorzeigeintellektueller, ihm „Haß“ vorzuwerfen, ist an Absurdität nicht zu überbieten.

Aber er positionierte sich – übrigens mehr aus libertärer und anarcholibertärer Sicht, denn als genuin rechter – gegen die Migrationspolitik, er zeigte unermüdlich die desaströsen Folgen der Ethnopolitik auf, er bestand auf der Wahrnehmung der Differenzen zwischen den Ethnien und den sozialen Gruppen, er verweigerte sich der Gleichheitsdroge.

Und das genügt heutzutage, um als „Haß-und-Hetz“-Prediger zu gelten und letztlich ausgelöscht zu werden.

Man geht kaum fehl, wenn man diese konzertierte Aktion als unmittelbares Resultat der „Black Lives Matter“-Hysterie betrachtet. Hier offenbart sie ihren destruktiven Antrieb – sie will in wesentlichen Teilen nicht Gleichberechtigung, sie will Vernichtung der Kultur, die sie erst möglich gemacht hat. Der soziale Druck scheint unerträglich groß zu werden, alles, was mit dem Label „Rassismus“ bedacht werden kann – und das ist potentiell tatsächlich alles – kann sein Opfer werden. Diesen Zusammenhang macht sogar „Forbes“ – affirmativ – deutlich: „In the wake of protests against police violence and systemic racism, major social media sites are slowly responding to calls to better moderate misinformation and hate speech.” Das notwendige Etikett lautet diesmal „white supremacist[1].

An einem vernichtenden Wort wird es nie fehlen.

[1] Überschrift Daily Mail: YouTube bans several white supremacists and channels for hate speech including neo-Nazi Richard Spencer, Ku Klux Klan leader David Duke and far-right Stefan Molyneux
PS: Mein Krefelder Bekannter antwortet auf den Kasus so: „ich glaube nach einer kurzen Recherche schon, daß man die Ideen von Stefan Molyneux, der sich, das muß man anerkennen, als sehr kultiviert inszeniert, als verschwörungsfantastisch, demokratiefeindlich, antihumanistisch und „hate-speech“ einstufen kann. „

siehe auch: I can’t breathe

11 Gedanken zu “Das vernichtende Wort

  1. Steter Tropfen höhlt nicht jeden Stein: ein privatwirtschaftlich verfasster Plattformbetreiber hat nun einmal das Hausrecht und muss sich nicht alles gefallen lassen. Dazu gibt es ja mittlerweile reichlich rechtliche Klärung. Kubitschek macht wenig richtig, das aber schon: er hat seine eigene Plattform, da kann man ihm nicht so schnell dreinreden. Das ist aufwändiger, aber auch authentischer, wenn Sie so wollen „glaubwürdiger“. Die YouTube-Stars usw. sind nur Schnorrer, die braucht niemand.

    Seidwalk: Na, dann sollte ich wohl endlich mal von meinem Hausrecht Gebrauch machen! Ich lasse mir von Ihnen hier deutlich „mehr gefallen“ als YT von Stefan Molyneux.

    Denken Sie doch mal nach, Lynx. WordPress könnte ebenso auf die Idee kommen, Ihren kleinen Blog zu schließen. Keine Angst, sie argumentieren konform, da ist die Gefahr nicht groß – für sowas bekommt man heutzutage Preise. Da leben wir hier eher nach dem Nietzscheschen Motto – und machen uns Sorgen um unsere (und Ihre) Rechte.

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    • Die Idee mit dem Gebrauch des Hausrechts lag ja nahe, zumindest haben Sie den Stolperdraht bemerkt. Die Bedeutung, die Sie meinen „läppischen“ Einlassungen beimessen, ehrt mich allerdings ungemein.
      Hinsichtlich WordPress haben Sie natürlich recht, das gilt ja für uns beide. Und da räume ich freimütig ein: es ist halt sau bequem, diese Infrastruktur zu nutzen für ein solches Sidekick-Projekt. Dort, wo es aber darauf ankommt, habe ich meine eigene Infrastruktur. Da muss man sich die Reichweite hart erarbeiten – und Arbeit ist halt so eine Sache.

      Seidwalk: Sicher, wenn man von München nach Hamburg will, muß man nicht die bereits vorhandenen Straßen oder Stränge nehmen – das ist zu bequem. Man kann sich auch seine eigenen Wege schlagen. Oder man gründet seine eigene Zeitung, seinen eigenen TV-Kanal … Belassen wir es dabei.

      Oder geben wir Molyneux das Wort, der sich dazu schon vor Jahren äußerte:

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      • Seidwalk: Sicher, wenn man von München nach Hamburg will, muß man nicht die bereits vorhandenen Straßen oder Stränge nehmen – das ist zu bequem. Man kann sich auch seine eigenen Wege schlagen. Oder man gründet seine eigene Zeitung, seinen eigenen TV-Kanal … Belassen wir es dabei.

        Oder geben wir Molyneux das Wort, der sich dazu schon vor Jahren erschöpfend äußerte:

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        • Der Vergleich mit den Straßen gefällt mir. Straßen sind i.d.R. öffentliche Infrastruktur, was auch gut so ist (die Ausnahmefälle der Mautstraßen könnte man gesondert beleuchten). Sie werden vom Staat, d.h. bei uns von der Allgemeinheit betrieben, mit Steuergeldern finanziert, also hat auch jeder das Recht, sich innerhalb des geltenden Regelwerks dort frei zu bewegen. Um die Reise angenehmer zu machen, gibt es privat betriebene Serviceangebote: Rasthöfe, Toiletten, Gasthöfe, Tankstellen usw.
          Wer sich an die Straßenordnung nicht halten oder sich das Tanken sparen will, muss sich tatsächlich seine eigene Trittspur durchs Hinterland suchen, läuft dabei freilich Gefahr, wieder allerlei andere Regeln, Beschränkungen, Zutrittsverbote usw. zu verletzen.
          Bei der Infrastruktur der Telekommunikation ist die Sache weit komplexer. Der öffentliche Anteil ist gering, sie wird weitgehend von Wirtschaftsunternehmen erstellt und betrieben. Man könnte überlegen, sie öffentlich zu machen und mit einer entsprechenden Nutzungsverordnung zu versehen. Man belässt sie aber in privaten Händen, was mehr Gestaltungsspielraum und Freiheit ermöglicht, aber auch die Möglichkeit des Hausrechts schafft. Die Öffentlichkeit entledigt sich der lästigen Pflicht, für Ordnung zu sorgen. Die einen Betreiber lassen mehr zu, die anderen weniger. Die rein technische Nutzung ist meist großzügig geregelt, die Nutzung von Serviceangeboten wie Portalen, Sozialen Netzwerken usw. zunehmend restriktiver, nicht ohne Grund. Die technische Infrastruktur ist die Fahrbahn, das Serviceangebot ist die Toilette, der Rasthof. Aufs Klo gehen kostet und wer rumsaut fliegt raus. – Eine durchaus clevere Anwendung des Subsidiaritätsprinzips: Würde der Staat alles selber regeln wollen, wäre der Zensurvorwurf sofort im Raum. Die private Bewirtschaftung von Serviceangeboten unterstützt dann doch eher den gesunden Menschenverstand, denn wer will sich schon in zugepissten, stinkenden Toiletten aufhalten. Manche halten wildes Herumbiseln in öffentlichen Toiletten für freie Meinungsäußerung, die meisten finden es nur ekelhaft. Es soll aber auch Toilettenbesucher geben, die sich noch nie darüber Gedanken gemacht haben, dass nach ihnen auch noch jemand dort reingeht. Die halten sich sozusagen für das Ende der Geschichte, womöglich für ihren Kulminationspunkt: besser wird’s nicht mehr. Wie das Örtchen aussieht, wenn sie rausgehen, will man nicht wissen.

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      • Michael B. schreibt:

        @lynx

        > Dort, wo es aber darauf ankommt, habe ich meine eigene Infrastruktur. […] Da muss man sich die Reichweite hart erarbeiten.

        Ich habe auch meine eigene Infrastruktur, allerdings sind die Inhalte komplett technischer Natur. Das ist kein Problem. Echte oeffentliche Reichweite hat aber auch fuer Laien bekannte Abhaengigkeiten. Die hostet man a) nicht einfach mal von zu Haus aus der Kammer und sollte man es b) versuchen, sind die Compliancevorschriften von 1&1 sicher nicht schlechter als die von Sellners Banken. Ganz privatwirtschaftlich rechtmaessig natuerlich. Oder der Upload aus Schnellroda geht eben immer mal unerklaerlich runter. Als jemand mit eigener Infrastruktur weiss man das, ausser man will es nicht wissen.

        Der Kubitschek (*) laesst ueber ein CDN (CloudFlare) ausliefern. Sollten die jetzt mal – natuerlich wieder ganz privatwirtschaftlich (oder durch sanften Konformitaetsdruck) – darauf kommen, das nicht mehr zu moegen, dann hat er dahingehend ein Problem (ich spreche hier keine Geheimnisse aus, alle seine Gegner mit nur rudimentaersten Kenntnissen wissen das auch). Dann braucht er aktiven Schutz, den nur andere Einheiten mit Gewicht geben koennen. Zieht er dazu meinetwegen nach Russland um dann wird natuerlich jeder Trottel toenen, dass er das schon immer gewusst hat. Leichte Dissonanzen wie Nazi vs. Russland stoeren dann auch wenig, ein diffuses ‚totalitaer‘ ‚begruendet‘ dann schon ausreichend. Zum tatsaechlichen Ausloeser gaebe es natuerlich nur sattsam bekanntes droehnendes Schweigen.

        (*) „Kubitschek macht wenig richtig“. Seien Sie doch bitte genau. Ihre Formulierung betrifft im Deutschen ein Wie und da verhaelt er sich nicht nur in Bezug auf die Infrastruktur nicht ungeschickt. Was Sie aber eigentlich meinen, das ist das Was. Eine respektable Auffassung von Gegnerschaft wird das immer unterscheiden.

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      • Stefanie schreibt:

        @lynx

        Youtube verdient auch aber sehr gutes Geld mit diesen „Schnorrern“ – von denen die meisten übrigens auch eigene Webseiten mit eingebetteten (Youtube-)Videos besitzen, nur haben die eben nicht die Reichweite und bieten nicht die Chance, daß zufällig Nutzer darauf aufmerksam werden. – Oder auch nicht so zufällig, die Vorschläge kommen ja von einem Algorhytmus. Jedenfalls besitzt Youtube, wie viele andere in dieser Branche, eine marktbeherrschende Stellung, bei der normalerweise auch das Kartellrecht greifen würde. Auch der große Philanthrop Bill Gates hatte aus diesem Grund jahrelange Rechtsstreitigkeiten auszutragen ohne daß allzuviel passiert wäre. Vielleicht (- ja wieder so eine Spekulation: Vorhang auf!) – vielleicht war es ja dem amerikanischen Staat ganz recht, daß alle Welt mit denselben Programmen, mit den selben Schnittstellen und Trapdoors arbeitete.- Stellen sie sich mal vor, der CIA oder so müßte in jedem Land, in dem er operiert ein paar dutzend Programme darauf abklopfen, wie sie zu hacken wären. Aber – schon gut – natürlich sind einheitliche technische Standards auch sehr vorteilhaft für den wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Austauch und die Völkerverständigung.

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  2. Michael B. schreibt:

    > er bestand auf der Wahrnehmung der Differenzen zwischen den Ethnien

    Ein Beispiel:

    Das japanische „umgekehrte Ich“

    Ich weiss kaum etwas vom Japanischen. Das skizzierte Bild ist mir fremd und doch in der Erklaerung eingaengig, die Spannweite der beiden Weltauffassungen ist faszinierend schon im puren Spektrum der Anwendung dieser einen Unterschiedlichkeit, wenn man die gebrachten Beispiele weiterentwickelt. Man moechte dazu lernen, es macht immens neugierig.

    Die gesamte Staatsdoktrin sogenannter multikulturelle Sichtweise bewirkt seltsamerweise genau das Gegenteil. Warum schlaeft mir dabei alles ein?

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  3. Stefanie schreibt:

    Ich frage mich, ob diese Zensur nur bei den Videos stattfindet oder bereits bei den Kommentaren darunter greift. Auffällig ist es bei diesem Video von Bodo Schifmann:

    bei dem sehr viele Kommentatoren sehr kritisch eingestellt scheinen. Wie kommt das zustande?
    Haben einfach sehr viele Menschen ein Sendungsbewußtsein entwickelt – ob nun im Kampf gegen rechts oder gegen den Aluhut? Sind sie dort zur Selbstimmunisierung, wie es ja jüngst hier das Kommentarspaltenkätzchen bekannt hat? Werden als unangemessen betrachtete Kommentare oder solche von Nutzern mit Vorgeschichte evtl. nicht veröffentlicht oder per Algorithmus ge-„disliked“? Tummeln sich dort irgendwelche Bots oder gibt es gar bezahlte Nudging-Trolls, die sich in den Untiefen des Internets an kritischen Stellen betätigen? Natürlich können es auch aufgeklärte Bürger im Kampf gegen die Windmühlen der Unvernunft sein – nur klingen sie irgendwie nicht so. Sie klingen eher wie der Widerpart zu den „Gates/Soros/Rothschild will uns mit seiner Impfung unfruchtbar machen/eine digitale Identität verpassen/das Zeichen des Tieres auf die hand malen“-Leuten. – Vielleicht sind die Bots ja inzwischen so gut, daß sie dem dominierenden Kritikertypus auf einer Seite entsprechend spiegeln können -also die gleiche Art von logischen Fehlern machen?

    Das könnte einem natürlich egal sein, wenn man sagt, die Kommentare sind nicht weiter wichtig – doch gerade im social-media-Bereich setzen sie praktisch die Gruppennorm. Gerade bei den Coronavideos scheint im Moment etwas weniger gelöscht zu werden. – Vielleicht versucht man dort gerade eine andere Strategie der Massenbeeinflußung? Die Löschung eines Accounts heizt die Follower an – die Gräben werden tiefer, die Stimmung unversöhnlicher. – Damit wird eben auch der Gegner – hier der Antirassisten – aktiver, deutlicher in den Aussagen – besser als Buhmann zu gebrauchen. Vielleicht fährt man die gegenteilige Strategie: die Anhänger eines Gegners mit Kritik zu verunsichern, der sie intellektuell nicht gewachsen sind, sie nicht unmittelbar kontern können. Nebenbei noch ein paar Zugeständnisse bei den Maßnahmen – eine Art umgekehrte Salamitaktik, bei der das Nachlassen der Daumenschrauben als Erleichterung empfunden wird. Ein paar kritische Stimmen im Mainstream durchdringen lassen (hier Lanz bei Streeck, bei der Flüchtlingsfrage Seehofer und Werteunion). – So schläfert man den Widerstand ein.

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    • Solange es keine Evidenzen gibt, würde ich mich mit derartigen Gedanken gar nicht befassen. Sie gehen davon aus, wie die Welt nach eigener Ansicht zu sein hat und versuchen dann die Erwartungsenttäuschung durch Erklärungen – meist nicht mehr als Indizien – zu kompensieren.

      Mir fällt das bei Ihnen – wenn Sie mir das gestatten – in letzter Zeit auf, nicht nur hier. Sie sind eine ungewöhnlich klare Denkerin, sehr rational, aber in letzter Zeit scheinen Sie Ihren eigenen geistigen Fähigkeiten immer weniger zu trauen und lassen sich von Gedankenspielen anziehen, die Ihre kritische Vernunft eigentlich unterbieten. Ich frage mich – sofern dem so ist – woran das liegen könnte? Meine Vermutung wäre, daß besonders die Corona-Geschichte Sie stark verunsichert hat, daß Sie jetzt plötzlich Dinge für möglich halten … weil Ihnen vieles schleierhaft blieb. Das geht aber fast allen so, nur sollte man dann nicht automatisch von der Existenz des Schleiers ausgehen bzw. diesen zuerst vor den eigenen Augen vermuten und nicht im großen Theater, den ganz großen Vorhang. (Das betrifft Ihre Äußerungen zum Schifmann-Video – ich gucke so was meist gar nicht.)

      Was Sie über die Radikalisierungseffekte solcher Aktionen schreiben, das ist vollkommen einsichtig. Dafür gibt es auch historische Belege, daß man damit selbsterfüllende Prophezeiungen provozieren kann: nenne jemanden radikal und gefährlich – enge ihn immer weiter ein – mache ihn mit Wut- und Haßunterstellungen wütend und hassend – entziehe ihm immer mehr Rechte oder Kanäle – zerstöre seine Lebensgrundlage usw. und hoffe, daß er oder jemand aus seinem Umfeld wirklich radikal und gefährlich wird. Zeige dann mit dem Finger auf ihn und sage: Wir haben es euch schon immer gesagt … die anderen sind auch so, wir müssen ihre Rechte einschränken usw.

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      • Stefanie schreibt:

        @seidwalk

        Sie haben vermutlich recht,daß ich mich in diese Coronasache zusehr hineinziehen lasse. Vermutlich wäre es das beste, mal ein paar Wochen Auszeit zu nehmen, um wieder auf andere Gedanken zu kommen. Also vom Blog-Lesen und-Kommentieren, um die Maßnahmen zur Pandemieeindämmung kommt man ja nicht so leicht herum. Ironischerweise hatte ich im Januar/ Februar eben so eine Auszeit genommen, weshalb ich von der Entwicklung dann auch eher überrumpelt wurde. Das erste Mal hörte ich auf Arbeit davon, als meine Mitarbeiter sich über die Kreuzfahrtschiffe und Italien unterhielten. Als ich daraufhin fragte, was „Corona“ denn sei, meinten sie, wohl sowas wie eine schwere Grippe oder Lungenentzündung. Das wäre doch nun keine neue Krankheit, meinte ich darauf, was sei denn daran so anders. Daraufhin meinte einer: “ Aber Stefanie, in Italien liegen jede Menge Leute auf der Intensivstation, alles alte Männer, was mach ich denn, wenn das zu uns rüberkommt?“ – Hier war tatsächlich echte Angst im Spiel und das war für mich der Anlaß, mich mit dem Thema überhaupt zu befassen. Ihm habe ich dann später das Interview von Hendrick Streeck in der FAZ von Mitte März ausgedruckt. Darin bezog er sich auf chinessche Studien, daß wohl 90% der Infizierten gar keine oder nur leichte Symptome entwickelten. Das beruhigte ihn dann erstmal. Ich erwähne das, weil hier eben echte Angst im Spiel war, die man ja immer noch all den Maskenträgern im öffentlichen Raum unterstellt. Doch bei denen spielt, soweit ich das beurteilen kann, der Konformitätsdruck eine viel größere Rolle. Unwissenheit mag auch mit von der Partie sein. Viele, denen ich gesagt habe, daß sie auf dem Markt keine Maske tragen müssen, meinten: „Aber es tragen doch alle welche.“ und zeigten in die Runde – wo aber nichtmal alle eine aufhatten. Manche nahmen die Maske auch erleichtert ab, doch andere wiederum… Ich erinnere mich an einen alten Mann, er bekam erkennbar schlecht Luft, die Brille war beschlagen und er war auch so schon etwas tapplig zu Fuß, doch er war überzeugt, daß er die Maske in der Öffentlichkeit zu tragen hätte. Eine ältere Frau wiedrum meinte: „Aber wir wollen doch, daß alles schnell wieder vorbei ist.“ Sie hatte gar nicht verstanden, daß es bei all den Bekämpfungsmaßnahmen darum gehen sollte die Pandemie möglichst lange hinzuziehen. Am Ende komme ich ja selbst nicht darum herum: auch wenn ich versuche auszutesten, wo ich auch ohne Maske hingehen kann, am Ende läßt es sich nicht vermeiden oder genauer gesagt, vermeide ich eben auch die Auseinandersetzung, weil ich dann doch nur schnell und in Ruhe eine Besorgung machen will. Ich schließe daraus: es ist noch nicht mal großer Druck, der zum Mitmachen zwingt, sondern Bequemlichkeit und seine-Ruhe-haben-wollen. Das ist eine neue Erfahrung für mich. Da ich in anderen sozialen Kreise verkehre und nicht abhängig beschäftigt bin, konnte ich Bekenntnissen zur Buntheit etc. bisher aus dem Weg gehen. Doch nun kommt mir das berühmte Plakat des Gemüsehändler in Vaclav Havels „Versuch in der Wahrheit zu leben“ in den Sinn: „Proletarier aller Länder vereinigt euch!“ muß er über seiner Auslage drapieren. Er glaubt, wie die meisten anderen, längst nicht mehr an diese Parole, doch um nicht unangenehm aufzufallen, hängt er das Plakat eben auf und verstärkt damit den Druck auf andere das Gleiche zu tun. Und ich hänge nun ein „Bitte Abstand halten!“ an meinen Stand. – Auch wenn ich alle Bezüge auf die Corona-Geschichte vermieden habe – drum herum gegkommen bin ich nicht.
        Ich kann schon froh sein, daß Plauen die Maßnahmen relativ lax verfolgt hat, Zwickau oder Dresden waren deutlich rigider. Oder nehmen sie meine Schwester: die sitzt seit Mönaten mit Maske 8 Stunden im Büro und so langsam blühen auch bei ihr die Frieseln um den Mund herum. Sie hört sich meine Argumente an, aber läßt sich nicht wirklich darauf ein – vielleicht eben weil sie sich damit arrangieren muß.
        Das alles beunruhgt mich mehr, als die Zensurpraxis bei Youtube, denn es greift deutlich tiefer ins Alltagsleben ein. Durch die Maske entsteht ein deutlich sichtbarer Bekenntniszwang: wer macht mit, wer tut es lax, wer verweigert sich. Die Unmaskierten und Kritiker werden in den Augen der Konformisten zu den Komplizen des Killervirus. Es gab Berichte, daß manchen die Autos mit Gütersloher Kennzeichen (Tönnies) zerktratzt wurden. – Kurz: ich sehe hier die Grundlagen für eine Hexenjagd gelegt.

        Zu Schiffmann: Ich hatte seine Videos besonders am Anfang verfolgt, weil er eben einer der ersten war, die sich überhaupt kritisch und einigermaßen fachlich versiert geäußert haben. Er wirkte sehr authentisch und war im Gegensatz zu z.B. Wodarg nicht politisch irgendwo eingebunden, dazu deutlich sachlicher als Ken Fm. Als dann andere Wissenschaftler, wie Ioanidis, Bhakdi, Haditsch, Homburg, Hockertz etc. Sich zu Wort meldeten, verfolgte ich eher deren Aussagen, da sie mehr in die Tiefe gingen und insgesamt fundierter waren. Daneben konzentriete (oder verrannte?) Schiffmann sich zu dieser Zeit mehr auf die politische Ebene: Parteigründung, Demonstrationen etc. Nicht daß ich etwas gegen organisierten Protest hätte, nur wirkten er und seine Mitstreiter einigermaßen unbedarft, so daß es ein leichtes für Regierung und etablierte Medien war, diese Initiative kleinzureden und lächerlich zu machen, noch nicht zu kriminalisieren, aber das kann ja noch werden. – Also ähnlich wie z.B. Bei PEGIDA oder auf dem anderen politischen Sprektrum bei den Friedensprotesten gegen die Ukrainepoltik. Man (also das ganz große MAN – die politische und mediale Sphäre) hat sich inzwischen so gut gegen alle Arten von Protest immunisiert, ja imprägniert, daß ich nicht viel Hoffnung auf deren Einsicht hatte. – Solche kritischen Stimmen sind eher deshalb wichtig, weil man später sagen kann, sie hätten es ja wissen können und müssen, was sie hier für einen Schaden anrichten. Er ist inzwischen nicht mehr in der ersten Partei, hat eine zweite gegründet, es gibt Hickhack um Anmeldungen und Spendengelder… Genau verfolgt habe ich all das nicht, aber ich vermute deshalb (siehe oben) hier eine gewisse Zersetzungsarbeit am Werk.
        Schiffmanns Videos habe ich dann erst in den letzten Wochen wieder verfolgt, als er, bzw. Die Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie e.V., öffentlich das Angebot an Tönnies machte, die Tests an den Mitarbeitern mit einem spezifischeren Test zu wiederholen, um festzustellen, ob ein Teil (oder alle) der Infizierten nicht in Wirklichkeit einen tierischen Coronavirus auf den Schleimhäuten hatte – viele der Infizierten sollen ja in der Zerlegung gearbeitet haben, wo sie leicht entsprechend kontaminierte Aerosole hätten einatmen können. Tönnies ist nun nicht darauf eingegangen – über die Gründe kann man spekulieren – was Schiffmann auch tut, ebenso wie auch über Drostens gerade nicht einsehbare Doktorarbeit – und das in einem sehr polemischen Stil. Das mag eine Erklärung für die vielen kritischen Stimmen in der Diskussion darunter zu sein, denn diese scheinen vornehmlich um Drostens Ruf besorgt und diffamieren dafür fleißig Richtung Schiffmann. Das ganze könnte eine Form des „Dissens“ sein, wobei die Fans des Starvirologen sich mit den Fans des Widerstandskämpfers eine Auseinandersetzung in einem Nebenkriegsschauplatz liefern. – Wenn ich nur wüßte, wo gerade der Hauptkriegsschauplatz liegt – um was es eigentlich geht.
        Das ist vielleicht die grundsätzliche Frage hier: welche Schlachten muß ich schlagen, um welche Intrigen, Verstrickungen, Täuschungsmanöver kann und muß ich mich kümmern. Man kann lange über Strategien dunkler Mächte grübeln: chinesischer Geheimdienst, Bill-und-Melinda-Gates-Foundation, WHO, Drostens Geschäftskontakte… Das ist vor allem deshalb so verlockend, weil man sich mit tatsächlich handelnden Akteuren und eren Motiven beschäftigen kann, meinetwegen auch mit ihrem Werdegang und ihrer schlimmen Kindheit etc. Pp Jede Wette, daß in den nächsten Jahren einige Regalmeter Bücher über Drostens, Gates etc. Verstrickungen das wachsende Genre der Coronaliteratur bereichern werden – nur: kommt es darauf an?

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        • Als Antwort auf Stefanie.

          Vielen Dank für die ausführliche Schilderung, wo man als kritischer Bürger heute ungefähr steht!

          Worum es geht, ist m.E. immer wieder die Suche nach Wahrheit. Zuerst entstehen Zweifel an der gerade vorherrschenden und gepushten Erzählung, dann geht man auf Suche und findet bestätigt, daß es durchaus ganz andere Fakten, Interpretationen und Sichtweisen gibt.

          Je nach ideologischer Prägung und bevorzugten Informationsquellen entscheidet sich nun jeder für diese oder jene Seite – und was neu ist: hat dank social media die Chance, einen (endlosen) Kampf für _seine_ Wahrheit zu führen.

          Ich bin sehr überzeugt, daß Facebook, Youtube und whatsapp DEN entscheidenden Unterschied ausmachen zu den Zeiten davor.

          Welch winzig kleiner Informationsumschlag bestand VOR dem Internet! Diskurse und Deutungen wurden von einer Miniteilmenge der Bevölkerung generiert und unwidersprochen verteilt: Tageszeitungen, Zeitschriften und TV, OHNE daß die breite Volksmasse Einfluss nehmen konnte!

          Andermeinungen blieben auf ein kleines persönliches Umfeld beschränkt, leidenschaftliche Kämpfe um richtige Interpretationen konnten nicht wirklich entbrennen.

          Wie anders aber jetzt! JEDER kann publizieren, und Massen tun es auch! Die Reichweiten eines YT-Kanals können phänomenal werden. Die umgeschlagene Informationsmenge ist extrem vervielfacht…bedenkt man, daß beliebte Kanäle auch noch hunderte Kommentare zu jedem Thema erhalten, und das global.

          Es ist einerseits nun möglich, detaillierte, super aufbereitete Fakten und weltweite Expertenmeinungen zu bekommen, andererseits entsteht vor allem bei der Frage nach Motiven eine irrsinnige Bandbreite von Theorien, die ins rein Spekulative gehen (Verschwörungstheorien…).

          Es wäre zu überlegen und zu vermuten, daß eine völlige Abstinenz von dieser Informations- und Meinungsmaschine ein angenehmeres, gesünderes Leben erlaubt als ein Abrutschen in den Strudel.
          Ich beneide jedenfalls Menschen, die das können und praktizieren.

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