Berlin in Bildern

Wir waren ein paar Tage in Berlin – ich will darüber nicht viele Worte verlieren, der letztjährige Eindruck hat sich nur bestätigt. Daher nur einige Bilder, aufgenommen mit der Spiegelreflexlosen Samsung I9105P Galaxy S II 8 Megapixel. Der Schwerpunkt der Aufnahmen war der Kontrast zu Budapest: es wurden also nur Dinge photographiert, die ich in der Innenstadt von Budapest nicht gesehen haben.

Mauerkunst vor Living Bauhaus vor Großbaustelle – dieses Gebäude muß noch als eines der gelungeneren Neubauten gelten.

Übergriffe: kaum renoviert, schon greifen die Metastasen linker Unkultur aus, um es wieder in den Maelström der Buntheit zu ziehen.

Die East Side Gallery: ein Kilometer mutiger Kunst

Eckensteher Nante hätte sicher ein paar passende Worte gefunden.

Es geht die Mär, die heutige Gesellschaft kenne und könne das Lesen und Schreiben nicht mehr. Das Gegenteil ist der Fall.

Sogar das Alphabet wird geübt. ACAB

Auch Schönes und Neues gibt es zu sehen: Moderne und Postmoderne im Dienst des Großkommerz.

Dieses Stilleben befindet sich vor einem alternativen Wohnprojekt. Der nette Herr im Hintergrund mit Irokesenschnitt beobachtete die Szene und fragte mich wenige Augenblicke danach: „Wat bist’n du fürn Vochel“. Ich antwortete ihm in drei ungarischen Sätzen, was ihn vollkommen entwaffnete.

alternative Kunst in den Hackeschen Höfen

Jedem seine Meinung – und sein Sticker – Hauptsache sie ist links.

Mobile Polizeistation am Alex. Aus Gründen. Als ich des Abends dort entlang lief, gingen zwei Meter hinter mir zwei jugendliche Araber und riefen laut etwas, so als gehöre ihnen der Raum.

Der einstige Brunnen der Völkerfreundschaft war zu DDR-Zeiten ein buntes und belebendes Element – um ihn herum saßen hunderte Menschen. Heute wirkt er trist und grau.

Szenen wie aus Sarajevo

Gruppen von Nicht-Touristen

Im Bahnhof „Alexanderplatz“ überwintern Stare – sie sind eigentlich Zugvögel. Ein Bettler aus Bayern lockt sie mit Futter an und hat sich so eine kleine Attraktion geschaffen.

12 Gedanken zu “Berlin in Bildern

  1. Richard von Reich schreibt:

    Du hast es nicht verstanden.

    Hallo!

    Die ursprünglichen Rechten waren die Partei der Anhänger der „alten Ordnung“, der Tradition, der Monarchie, die sich in der Republik notgedrungen demokratisch-parteimäßig verfassen mußten. Damit machten sie der entstehenden modernen Welt ein Eingeständnis, bestätigten sie notgedrungen als neuen Rahmen der Weltanschauung und des Politischen. Aufgrund dessen war es den (parteipolitichen) Rechten nie möglich, mit demokratischen Mitteln eine Restauration zu erreichen bzw. den Verfall aufzuhalten. Innerhalb eines von Linken/Liberalen/Modernisten/etc. dominierten politischen Milieus schritten sie von einem Tabubruch zum nächsten mit und standen nicht für eine über den Zeitgeist hinausweisende Ordnung, sondern lediglich für die jeweils vorausgegangene Phase des Verfalls, die natürlich relativ besser wirkte als die aktuelle.

    Mit Paulus und der Bibel (anders als das ursprüngliche Thema des Fadens) hat das nichts zu tun. Deine Bezüge weren niemals Teil einer Selbst- oder Fremdbeschreibung der herrschenden politisch-weltanschaulichen Strömungen. Es sich von der Positionierung zu Bibelstellen her zu denken, ist völlig abwegig.
    Im Rechts-Links-Gegensatz spielen Paulus und die Bibel keine Rolle. Die Positionierung zum Spirituellen und zum Transzendenten ist hingegen unterschwellig durchaus bedeutsam, nachdem Rechts und Links, wie ich es über das Parteipolitische hinausweisend definierte und es richtig ist, im Grunde Haltungen für und wider den Verfall einer Ordnung sind, deren Vertreter sich als von Gottes Gnaden verstanden (was mehr ist als eine bloße Behauptung zur Sicherung der eigenen Macht).
    Aus der verdrehten Sicht der Linken sind dies Haltungen wider und für den „Fortschritt“, wobei die weltanschauliche Grundpositionierung konsequenterweise materialistisch ist und das Leben entsprechend von der Wirtschaftsseite her betrachtet, sodann von der biologischen, das Soziale von einer Milieubetrachtung her. Der Mensch wird bei Linken nicht als von sich aus wirkendes Wesen, als gottgewolltes, genuin richtiges Geschöpf verstanden, das sich seiner Bestimmung bzw. seinem Schicksal durch Ablegen aller Irrwege eigenverantwortlich annähern muß. Er wird als Produkt seiner Lebensumstände, seiner biologischen und sozialen Prägung verstanden, weswegen alles linke Wirken stets darauf zielte, die Umstände zu ändern, um den Menschen zu befreien (im Sinne einer negativen Freiheit, die nihilistisch nichts will, statt sich frei zum Dienst für eine Sache zu entscheiden, die einen selbst übersteigt).

    Like

  2. Richard von Reich schreibt:

    Mach mal einer das Licht aus.

    Ich hätte da mal ein Problem.
    Nach meinem bescheidenen Kenntnisstand von vor wenigen Jahren, gibt (gab) es einen netto Lebensmittel Maximalimporteur pro Einwohner der ganzen Welt. Und wenn ich damit auch noch heute exakt liege, ist dieser Maximalimporteur von Lebensmitteln:

    Deutschland.

    Volk ohne Raum, ist keine leere Worthülse und zu Zeiten, als diese die Runde machte, hatten wir, also das Reich, eine Bevölkerung von 200 EW/qkm während z.B. die VSA bei 15 EW/qkm lagen.
    Hitler damals wörtlich:
    So dumm kann man gar nicht sein, dass man unter solchen Voraussetzungen nicht das 10 fache unseres Wohlstandes der amerikanischen Bevölkerung ihrerseits zukommen lassen kann.
    Nun, Roosevelt, an den diese Depesche 1939 gerichtet war, war so dumm, denn der Wohlstand Deutscher Arbeitnehmer war weltweit führend mit großem Abstand an Nr. 1!

    Woraus aber resultierte unser Wohlstand?
    Nun eben nicht aus dem Raum, den hatten und haben wir nicht, wir haben sogar noch 33% davon weggenommen bekommen.

    Unser Wohlstand, und siene rudimentären Überbleibsel heute, resultierten ausschließlich aus dem, was wir in den Fabriken aus unserem Wissen machten, und das wir sodann am Weltmarkt verkaufen konnten, um im Gegenzug schlicht Essen und Rohstoffe, damit die Fabriken weiterlaufen konnten, zu bekommen.

    Verkaufen wir also nichts, gibts nichts mehr zu Essen. Ganz einfach!

    Verschwinden die Fabriken, verschwindet das Leben!

    Das, was das Umland der Städte zu liefern in der Lage ist, ist nicht ein Bruchteil der Kalorien, die wir als Kalorienimportweltmeister nun mal aus Holland, Spanien, Südafrika, Chile, Ägypten, Vietnam, Argentinien, China und sonst woher bekommen solange wir Autos und Maschinen verkaufen konnten!

    Die DDR ist allein nur wegen der fehlenden Bananen gescheitert, wer sich erinnert!
    Fleisch war auch mal knapp, und Polen hatte in den 1980ern so nahezu gar nichts mehr, was wie Wurst aussah. Und die Polen hatten Fläche, für 1/3 derer die bei uns auf derselben Fläche zu leben verdammt sind.

    Hunger war im letzten Jahrhundert mindestens zwei mal kriegsentscheidend. Jedes mal waren es die Engländer, die die Fäden dabei zogen (Stichwort: Seeblockade), welche im übrigen mit vergleichsweise grob 2/3 der Bevölkerung Deutschlands ca. das 10 fache Territorium ihr Eigen nennen konnten (Commonwealth), worauf sie ihrerseits Nahrung in vielfacher Menge, ohne Gegenwerte haben zu müssen, produzieren konnten.
    Kanada, Australien, Neuseeland, ist exakt gesprochen alles England, um nur die größten Gebiete zu benennen.
    Nebenbei, wir griffen im Krieg keines dieser Gebiete an, obgleich uns auf dem Schlachtfeld ständig Kanadier Australier und Neuseeländer zuweilen sogar ausschließlich (in Griechenland) gegenüberstanden, das aber nur nebenbei.

    Zurück zum Thema:
    Das was da draußen vor sich geht ist Krieg. Es ist ein Wirtschaftskrieg, gepaart mit ideologischer Kriegsführung durch Medien und Schule, dass es schlimmer kaum noch geht, worauf die Jugend bereitwillig Selbstmord zu begehen freudig gewillt ist, und dabei auch noch die Lebenswerke der Vorfahren anmaßend verächtlich über Bord schmeißen will.

    Zunächst ging es mit der Zerstörung der Montanindustrie NRW‘s nebst Kohle vordergründig um die Verunmöglichung der Herstellung der Wehrhaftigkeit aus eigener Kraft, so wie wir es in den 30ern teilweise bewerkstelligen konnten.

    Hernach, aus Karbonfasern und Elektromotoren nebst Akku oder Verlängerungsstromleitung stellt man nun mal keine Panzer her, und ohne Panzer, solange die Gegenseite diese noch hat und unbegrenzt herstellen und gegen uns einsetzen kann, ist allein die Idee einer Wehrhaftigkeit bereits absurd.
    Ohne Waffe in der Hand, keine Verhandlungspartner auf Augenhöhe. Man betrachte nur mal den Umgang der Atommächte untereinander gegenüber jenen, die eben keine Atommächte sind!

    Mit der Zerstörung der letzten Mehrwertquellen, gepaart mit der Verblödung im BRD- Schulssystem, ist Schicht im Schacht – das war‘s Ende Gelände!

    Dann lassen wir sie sich gegenseitig aufressen – sagen „die“ Fädenzieher sich und legen den Schalter zu dem Tag um, an dem eben keiner mehr nach Deutschland liefern wird, weil die (wir) haben ja nichts mehr, womit sollen sie (wir) denn die argentinischen Rinder bezahlen?
    Mit Menschenketten gegen Rechts?

    Zu schade, dass die Verursacher dieses Dilemmas, die Ergebnisse ihres Tuns nicht mehr miterleben werden, denn die werden als erste verfrühstückt, grad so, wie es die 120 in Parnter- oder Expartnerschaft befindlichen linksgrünen Frauchen, die sich auf die Ausländer eingelassen haben, allein binnen eines vergangenen Jahres mit ihrem Leben bezahlten!

    Die krepieren einfach als allererste hinweg, ohne den Folgen ihrer durch das „sogenannte Bildungssystem produzierten KlimahüpfRefuugeewelcomeBlödheit jemals bewusst gewahr worden zu sein!

    Überleben werden nur wehrhafte Gruppen und Strukturen und jene, die sich die Währung der anstehenden Zeit schon mal beiseite gelegt haben werden.

    In der letzten bargeld und perspektivlosen Zeit waren das Stangen von Zigaretten, Prostitution, Schmuck und allerlei Wertsachen für die Stadtbevölkerung na klar, für die Bauern waren es die selbst produzierten Lebensmittel, die ihre höchsten jemals erzielbaren Preise zeitigten!

    Sie werden ihre Felder aber verteidigen müssen, mit Waffengewalt, Tag und Nacht!

    Und das passiert nirgends auf der Welt eher, als bei uns, weil nirgends auf der Welt so viele Menschen auf so wenig Raum leben.

    Vor 80 Jahren, Thorsten Schulte behauptet in „Fremdbestimmt“ sogar bereits im Weltkrieg 1 vor über 100 Jahren, hetzte man uns gegen die Russen einzig mit dem Ziel, auf dass sie sich gegenseitig so stark, wie es nur geht, dezimieren. D-Day erfolgte mit der Erlangung dieser Dezimierung und ab diesem Tag wurde dann auch die Treibstoffproduktion bombardiert. Tags zuvor war sie noch gut und gewünscht, Russen zu dezimieren.

    Jene, die damals die Figuren des Grand Chessboard aufstellten, sind im Vergleich zu heute, ein und Dieselben, die genau selbe Clique!

    Und sie verfahren nach dem Rezept, das schon damals hervorragend funktionierte – Hunger!

    Millionen von uns werden einfach verhungern!
    Und „die“ sitzen am Fernseher und machen sich Bier und Popcorn auf, und schauen zu.

    Schauen zu, wie toll doch ihr Plan funktioniert, wie man sich die Kinder des Feindes einfach schnappt, sie den Eltern entfremdet, sie umerzieht, sie gehirnwäscht, um sie sodann gegen die eigenen Eltern ins Feld ziehen zu lassen. Und alles zum eigenen Nutzen, der Zerstörung des Feindes ohne jegliche eigene Verluste, einzig mit Personal des Gegners, also uns, die wir ein Wirtschaftssystem entwickelten, an dem die Hochfinanz nicht mehr mitverdienen konnte, und weswegen, wie es Churchill hinterher zugab, er einzig, gegen uns zweimal euphorisch in den Krieg zog!

    Brillant!

    Wir sind an unserer Gutmütigkeit und Naivität zu Grunde gegangen!

    Wir waren nicht bereit, in einer Welt, die eben nicht gutmütig, sondern, brutal zerstörerisch und rigoros konkurrenzvernichtend rücksichtslos ist, zu bestehen!

    Mit uns war die Welt eine schönere, allein schon unseren blonden blauäugigen Frauen anzusehen.

    Ohne uns wird die Welt schlimmer brutaler häßlicher ekeliger teurer dreckiger und chaotischer sein, gut, dass wir das nicht mehr miterleben müssen! Denn wen sehnt es ernsthaft nach Kurzweil am Reste – TV, wo nur noch sich gegenseitig abstechende, sich freilich gleichzeitig mit deutschem Pass ausweisende Quotenmigranten in dunkelster Colleur, in übelst heruntergekommenen Hinterhofghettos oder Knästen über die Mattscheibe jagen oder andererseits als einzige gerechte gute Retter gegenüber ach so phösen hinterlistigen blonden Gaunern (Schema Hollywood) überhöht werden ? Braucht das irgendwer? Ich nicht, wir nicht!

    Wir sind längst nicht mehr.
    Keine Kultur, keine Musik, keine Tradition, keine Sprache, keine Wirtschaft, keine Schulbildung, keine Bauernschaft, keine (eigene) Fußballmannschaft, kein Land, keine Perspektive, keine Frauen, keine Kinder!

    Ach ja, und um das ging‘s, kein Essen!

    Das war‘s!

    Mach mal einer das Licht aus!

    Seidwalk: Und erneut: was hat dieser Sermon mit Berlin zu tun?

    Gefällt 1 Person

  3. Heimdall schreibt:

    Sehr geehrter Seidwalk,
    Ich bin seit ca.2Jahren stiller Mitleser auf Ihrem Blog und schreibe heute meinen ersten Kommentar,der auch einige Fragen beinhaltet.
    Ihre Beiträge und auch das zum größten Teil hervorragende Kommentariat sind für mich
    oft wie ein Licht in der Finsternis der brd.
    Häßliche Bilder aus der Bundeshauptstadt.Wer möchte so leben-wem gefällt sowas?
    Für mich sind diese Bilder Ausdruck der Seelenlandschaft vieler Gegenwartsdeutscher.
    In den 80er Jahren betraten Punker und Schüttler(Hippienachzüger)wie wir sie nannten
    das Stadtbild.Oft unangenehm riechend, ungepflegt und sich selbst verhässlichend, sich
    dabei aber für superschlau haltend und einfach nur arbeitsscheu .
    Das arbeitende Volk verachtend.

    Der Anblick dieser Berlinbilder ruft in mir Assoziationen zu diesen Leuten aus meiner
    Jugend hervor.
    Sind Berlin und andere deutsche Großstädte häßlich weil sie links sind oder sind sie
    links weil sie häßlich sind?Man könnte diese Frage auch auf Menschen ausdehnen.
    Das klingt jetzt wie die Henne und Ei Frage,ist aber ernstgemeint.
    Das radikal linke Erscheinungsbild ist immer morbid und oft von Todeskitsch geprägt(Totenköpfe
    Gebeine,etwas zerschlagende Fäuste Blitze die Farbe schwarz etc.)Kennen wir das nicht?
    Auch sozialistische Partei und Propagandabilder aus dem 20.Jahrhundert haben oft grobe
    holzschnittartige und in der Farbwahl abstoßende Stereotypen.
    Was für ein Typ Mensch entwirft solches Zeug für welche Menschen?
    Zudem hat die internationale Linke ihre Vergangenheit seit 1789 auch nicht im entferntesten
    `bewältigt`(was für ein urdeutsches Wort)
    Im Gegenteil ! Die ewige linke pinselt Leichengebirge bunt an und verkauft sie nachfolgenden
    Generationen als Fortschritt.
    Um zum Thema Bundeshauptslum zurückzukommen:
    Ist das Linke wie die Osteoklasten die einen altgewordenen Knochen abbauen, wenn die
    das Gebein aufbauenden Osteoplasten ihre Arbeit nicht mehr verrichten?(können?)
    Gibt es von Ihnen einen Blogbeitrag über linke `Ästhetik`(wenn man es so nennen kann)
    oder können sie mir ein Buch zu dem traurigen Thema empfehlen?
    Was läuft bei diesen Menschen anders und warum hassen sie uns so?

    Gruß Heimdall

    Gefällt 1 Person

    • Man darf bei alldem nicht die kolossale Begriffsverdrehung außer Acht lassen. Was wir heute „links“ nennen, hat nur noch wenig mit den linken Vordenkern zu tun. Da gibt es ganz erstaunliche theoretische Beiträge zur Ästhetik. Meistens kommen sie von Hegel und dessen Ästhetik her. Die prä-Leninsche Linke etwa: Belinski, Dobroljubow, Herzen, Tschernyschewski bis hin zu Plechanow war ausgesprochen an einer positiven Ästhetik interessiert. Von Tschernyschewski stammt der klassische Satz. „Ein schönes Gesicht zu zeichnen, ist eine Sache, ein Gesicht schön zu zeichnen, eine ganz andere.“ Es ist sicher aufschlußreich, daß Lenin kaum ästhetische Gedanken hinterließ, ganz im Gegenteil zu Marx und Engels.

      Aber selbst im späteren frühen Sozialismus war das Thema noch lebendig. Man denke nur an Lunatscharski oder Lifschitz, später an die große Ästhetik Georg Lukács‘. Sie alle eint, daß man um das „Schöne“ und das „Erhabene“, das „Reale“ rang. Das ist mir zum letzten Mal bei Lyotard aufgefallen und scheint danach verschwunden zu sein – aber es kann auch an meinem abnehmenden Interesse liegen.

      Erstaunlich ist es deswegen, weil man viele dieser Aussagen der einstigen Linken, nun auf der rechten Seite vertreten sieht. Es genügt, eine beliebige M/L-Ästehtik zu nehmen – ich habe zufälligerweise Moissej Kagan: Vorlesungen zur marxistisch-leninistischen Ästhetik, nie gelesen, im Regal – und nur durchzublättern, um das bestätigt zu sehen. Da geht es um Ordnung, um Relation, um die Aufgabe der Kunst, die Persönlichkeit zu entfalten, um das Sittliche in der Kunst, Form und Inhalt-Dialektik, das rechte Maß, die Grenzen und die Vielfalt der Kunst, Realismus, das Erhabene und das Niedrige, das Optimistische usw. usf. Das Häßliche wurde m.W. nie ausgeschlossen, aber es galt die Prämisse, daß auch das Häßliche, schön dargestellt werden solle – klassisches Bsp. Baudelaire oder Goya – und überwunden werden müsse:

      Majakowski:

      „Für euch,
      jung Volk,
      gesund und aufgeweckt,
      hat der Poet
      den Schwindsuchtspeichel aufgeleckt
      mit der rauhen Zunge der Plakate.“

      Empfehlungen? Keine Ahnung. Intuitiv kamen mir Peter Weiß: Ästhetik des Widerstandes“ und Wolfgang Fritz Haug: „Kritik der Warenästhetik“ in den Sinn, aber beide Werke befriedigen nicht Ihr Bedürfnis, sondern bestätigen nur den rasanten Verfall linken Denkens seither, denn beide modernen linken Klassiker sind noch auf der Höhe der Zeit. Der alte Kantianer Franz Rosenkranz gibt zumindest den Titel her: „Ästhetik des Häßlichen“.

      Ob die Anti-Ästhetik scheinlinker Subkulturen- und Unkulturen schon adäquat analysiert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich müßte googeln – aber das kann jeder selber. Ist hier nur kursorisch hin und wieder thematisiert worden.

      Ihre Abschlußfrage – „Was läuft bei diesen Menschen anders und warum hassen sie uns so?“ – werfe ich neugierig und voller Vorfreude ins Forum!

      Gefällt 2 Personen

      • Skeptiker schreibt:

        Mit Ihrer Diagnose des Verfalls linken Denkens liegen Sie richtig. Es dominieren ästhetisch-pseudophilosophische Versatzstücke, die auf Zerstörung der gehassten bürgerlichen Kultur „alter weißer Männer“ zielen und trivialer als es jemals ein Parteimarxismus konnte, künstlerische Produktionen als bloße Reflexe des Machterhalts verstehen. Das Blochsche Konzept einer „Ästhetik des Vorscheins“ utopischen neuen Lebens ist kaum noch bekannt. Wenn man sich vor Augen führt, dass die zwanzigbändige Adorno-Ausgabe allein 10 Bände Beiträge zu Musik und Literatur enthalten – und zwar zur „Kultur alter weißer Männer“ – anderes war für Adorno nicht reflexionswürdig – dann blicken wir heute auf eine wahre Wüstenlandschaft linken Denkens. Ihr Hinweis auf die Nachwirkung Hegelschen Denkens gilt meiner Meinung nach auch für die verkürzte Rezeption Antonio Gramscis. Die „Aufhebung bürgerlicher Kultur“ bedeutet nicht Zerstörung der Bestände, sondern – nicht verwunderlich für einen durch Croce geschulten italienischen Linken – Aufhebung im Hegelschen Wortsinn im Sinne von Weiterentwicklung eines vorbildlichen Erbes auf einer höheren Stufe. Konservative sollten die von Ihnen genannten linken Traditionen mit sympathisierender Kritik begleiten – die oftmals anzutreffenden Polemiken gegen den „Kulturmarxismus“ halte ich für verfehlt. Man kann mit Marx gegen Marxisten trefflich argumentieren. Die meisten Linken, die ich kenne haben den Meister gar nicht gelesen. Die alten DDR-Bände der MEW geben en passant einen Einblick in den verlorenen Bildungshorizont von Marx und Engels: sie übersetzen in Anmerkungen griechische, lateinische und englische (Shakespeare!) Zitate, die in Überfülle vorhanden sind. Mit der Frage von Marx, warum Homer noch ästhetisches Vergnügen bereitet, obwohl die gesellschaftlichen Grundlagen der ästhetischen Produktion verschwunden sind, dürfte der durchschnittliche Spiegelzeitszfaztaz-Linke überfordert sein. Übrigens bietet auch die Lektüre der Kampfschrift „Kommunistisches Manifest“ einen Fingerzeig, wie Marx und Engels heute die Maschinenstürmer der Grünen abgewatscht hätten: als „reaktionären Sozialisten“, die lieber in die „Idiotie des Landlebens“ zurückkehren würden, als sich der Dialektik des Fortschritts zu stellen.

        P:S. Ich habe von 1978 bis 1991 in (West)-Berlin gelebt. Vor vier Wochen habe ich die Stadt nach zehn Jahren wieder einmal besucht. Ihre Fotografien sind fast noch zu schön – ich habe die Stadt mit einer Mischung aus Melancholie,Trauer und Ekel verlassen. Für lange Zeit.

        Seidwalk: Vielen Dank! Sehe das genauso. Besonders ermutigend der Gedanke zum „Kulturmarxismus“ – betrachte dieses Konzept ebenso sehr skeptisch!

        Gefällt 3 Personen

        • Pérégrinateur schreibt:

          Diese Unbildung in den Grundlagen der Ismen, die man für sich reklamiert, dürfte allerdings sehr weit verbreitet sein. In fernen Studientagen habe ich einst an einem Lesekreis Marx teilgenommen. Ziemlich bald fiel auf: Die meisten „Überzeugten“ hatten die wesentlichen Texte gar nicht und die zu besprechenden jeweils nur diagonal gelesen. Es war die Zeit, als die heute vorherrschende antinukleare Religion in Deutschland aufkam, und so ein naiv eiferndes Mädchen meinte doch geradezu, Marx wäre heute sicher auch gegen Atomkraftwerke. Just dieser schrankenlose Produktivist!

          Bei Engagierten geht es wohl meistens darum, in einem polemischen Feld einen kommoden Platz in einer schon zuvor durch Mode oder allenfalls charakterliche #Prägung vorbestimmten Herde einzunehmen. Konsistenz der von dieser vertretenden Ansichten ist irrelevant; wer sich etwa doch an Widersprüchen stört, findet in der Regel Rationalisierungen. „Weltanschauungen sind Vokabelmischungen. DIe Freiheit ist ein Lunapark.“ (Walter Serner)

          Wer sich auf der Rechten vager, aber verbreiteter Begriffe wie „Kulturmarxismus“ oder gar Invektiven wie „linksversifft“ bedient, betreibt das Spiel der Selbstmarkerung mit dem und der Verbreitung des Stallgeruchs ganz genauso von seiner Seite wie die Hammel des Tagesweltrettungsquatsches mit antidiskriminatorischer Soße von der andern. Vermutlich setzen sich Bewegungen aber nur dank der Übermacht solche Anhänger auf der eigenen Seite durch. Kulturelle Hegemonie hat man errungen, wenn die eigenen Dummheiten von den meisten unreflektiert und willig nachgeplappert werden.

          Die Bildungs- und Kulturlosigkeit der meisten Linken heute zeigt sich schon am polemischen Vokabular. Während der Universalverdacht der Studentenbewegung gegen ihre bürgerlichen Gegner sich noch regelmäßig der eigenes Differenzungsvermögen beasnspruchenden Bildungsvokabel „faschistoid“ bediente, ist heute jeder Gegner sogleich ein platter Nazi. Das liegt natürlich auch an den errungenen Dominanzverhältnissen. Herrschaft verblödet, totale Herrschaft verblödet absolut, jedenfalls die meisten Anhänger.

          Gefällt 1 Person

          • Michael B. schreibt:

            > Begriffe wie „Kulturmarxismus“ oder gar Invektiven wie „linksversifft“ […] „faschistoid“

            Ich sehe das etwas anders. Waehrend ich die pseudointellektuellen Wortschoepfungen nicht in den Mund oder den Kopf nehme (ich muss von jeher – und weiterhin ungebrochen – unwiderstehlich schmunzeln bei dem genannten „faschistoid“ aus dem Mund blasser Wollmuetzentraeger), haben die plebejischen Elemente oft eine groessere Treffsicherheit und ich habe da wenig Beruehrungsaengste. Das ist wie bei starken Schimpfwoertern oder auch polemischen Begriffen (‚Gutmensch‘ z.B. ist ein wunderbar treffender Begriff).

            ‚Versifft‘ beschreibt einen starken durchaus unterbewussten aber nicht falschen Ersteindruck und haelt inhaltlich auch durch spaetere Bestaetigungen durch hoehere Hirnfunktionen. Eine oft zu findende Unsauberkeit koerperlicher und sich physisch manifestierender Art (wie im Artikel beschrieben), die sich aber in schmierigem Geist – dann durchaus koerperlich sauberer – anderer Vertreter des gemeinten Klientels fortsetzt. Das muss ein Begriff erst einmal schaffen. Wenn er es tut, dann hat er in meinen Augen Wert.
            Das ergaenzte ‚links‘ ist ein Vereinfacher der sicher so nicht richtig ist, den ich aber i.M. toleriere. Zur Abgrenzung kann man kaum ein ganzes Elaborat voranstellen. Ist wie mit ‚links-gruen‘. ‚Nazi‘ dagegen hat uebrigens all diese Eigenschaften nicht, allein wegen der schon inhaltlich offensichtlichen Fehlattributierung.

            Gefällt 1 Person

            • Pérégrinateur schreibt:

              Als Antwort auf Michael B..

              Ich würde nie übers Stammhirn argumentieren wollen.

              Die Triftigkeit dieses (ehedem) schablonenartig angelegten „faschistoid“ ist in der Tat zweifelhaft; aber die das Wort gebrauchten, gaben sich doch wenigstens eine gewisse Mühe bei der Polemik. Die damalige Fusion aus Marxismus und Psychoanalyse hatte übrigens für die sie vertraten den Vorzug, dass beide Doktrinen kritikimmunisiert sind. Jeder, der nicht zustimmt, unterliegt eben den Effekten der gesellschaftlichen Vorurteile, die aus der ökonomischen Basis erwachsen bzw. der individuellen Verdrängung.

              Gefällt 1 Person

              • Michael B. schreibt:

                Als Antwort auf Pérégrinateur.

                > Ich würde nie übers Stammhirn argumentieren wollen.

                Wer sagt, dass Sprache nur dem Argumentieren dient oder dienen sollte? Wenn man sich das klar macht wird auffallen, dass nicht nur Manipulation oder aehnliche Etiketten uebrig bleiben.

                Damit verwandt ist eine Schwaeche, die im gesamten breiter sichtbaren Spektrum alternativer Meinungsaeusserung in Deutschland deutlich sichtbar ist. Da wird analysiert und rationalisiert bis zum Erbrechen. Letzteres in mehrfacher Bedeutung, eben auch in der Transskription z.B. innerer Wut in ‚Gedanken‘ bis zur voelligen Verfaelschung durch Selbstverleugnung eben dieser Stammhirnfunktionen, die aus mir unerfindlichen Gruenden tief eingebrannt als irgendwie ’nieder‘ betrachtet werden. Dahinter steht m.E. meist eine Ausweichbewegung vor dem Handeln und diesen Kontrast spueren auch diejenigen die erreicht werden muessten. Das muss in grundsaetzlicher Form raus als etwas geistigem Florett mit abgedeckten Spitzen, sonst aendert sich nichts. Blaesse des Geistes.

                Gefällt 1 Person

          • Skeptiker schreibt:

            Die Formulierung „faschistoid“ – lieber Pérégrinateur zoomt mich jene Zeit meiner Sozialisation zurück, die wir beide wohl gemeinsam ähnlich erlebt haben. Meine Erinnerung: Seminar zur „Philosophischen Anthropologie“ – meine positive Bewertung Arnold Gehlens brachte mir das Etikett „faschistoid“ ein. (Jener Gehlen, mit dem Adorno gerne Radiostreitgespräche führte – wahrscheinlich auch intellektuell höher taxierte als einen noch heute tätigen selbsternannten Schüler). Heute wäre ich nun „Faschist“ – der Übergang von einer als fragwürdig angesehenen Eigenschaft einer Stellungnahme zu einer insgesamt fragwürdigen Person zeigt schon sprachlich die De-Humanisierung der heutigen Linken. Verteidigen wir den Lunapark.

            Gefällt 1 Person

    • Niavis schreibt:

      Ich lese ebenfalls schon recht lange sehr gerne Ihre Beiträge. Danke, dass ich an Ihren Gedanken teilnehmen darf, sie geben mir das Gefühl nicht alleine zu sein. Eigentlich halte ich mich mit Schreiben eher zurück, da ich intellektuell überhaupt nicht mithalten kann. Ich komme nicht aus der Geisteswissenschaft. Trotzdem möchte ich diesmal versuchen auf zwei Fragestellungen einzugehen, nicht wissenschaftlich, sondern aus persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen.
      Was ist linke Ästhetik?
      Eine linke Ästhetik, wie z.B. den Wilheminismus gibt es meiner Meinung nicht. Das heißt nicht, dass Kulturlinke keinen ästhetischen Geschmack hätten – prominentes Beispiel: der Ex-Autonome Maler Daniel Richter, der Berlin als „Ramschloch“ bezeichnete. Er selbst arbeitet allerdings in Wien. Auch erzählte mir letztens eine Antifa-Aktivistin, die ich auf einer Busreise traf, dass all ihre Asta-Freunde das neue FH-Gebäude in Krefeld, als „den Knast“ bezeichnen. Ich könnte diese Beispiele ewig fortsetzen.
      Die Wahrnehmung ist da. Aber sie ist den großen anderen Themen untergeordnet.
      „Wohnungsnot“, und „mehr Wohnraum“ sind solche linken Schlagbegriffe. Ohne es zu wollen oder zu wissen wird der Mensch auf rudimentäre Bedürfnisse runtergekürzt und ist nicht zu unterscheiden von der Masse. Einer Masse, die sowieso meinungslos sein soll.
      Ob es die Umgebung ist, die runterzieht? Bestimmt. Aber selbst eine gute Umgebung kann den Zeitgeist nicht aufhalten. Dieses Jahr war ich in Tübingen. Eine wunderschöne Fachwerkstadt. Mein erster Gedanke war, hier sollte mein Sohn mal studieren. Diesen Gedanken hatte ich allerdings nicht lange, das Pflaster Richtung Altstadt war noch harmlos mit Klima-Streik-Aufrufen zugesprayed. Das Schild: „Mensur ist Menstruationsneid“ vor dem Feministinnenbuchladen – ja, darüber kann man noch schmunzeln und junge eifrige Frauen am Friday for Future-Stand, erwartete ich. Das war alles noch O.K.
      Aber jede Regenrinne, jedes Schild, jeder Pfosten in der gesamten Altstadt war von oben bis unten zugepflastert mit Stickern von Aufrufen. Das gesprayte FCK… ist noch das Harmloseste. Es waren Gewaltaufrufe, sogar schwerste Gewaltaufrufe, Menschen mit Gasmasken und Baseballschläger in der Hand, Sturmmasken, mit Slogans „Warm Anziehen“, Bilder mit Fäusten, Messern und Fäkalien. Dargestellte Kickboxtritte in die Körperteile von sogenannten Identitären oder Nazi-Hipster, garniert mit Hashtags, die ich aus dem fürchterlichen Twitterkanal kenne.
      Zugeben, ich fotografiere in jeder Stadt solche Botschaften und gestalte daraus Collagen. Aber in dieser Dichte und Brutalität habe ich das noch nicht erlebt.
      Blendet man die Details und Schmierereien aus, war das Panorama wunderschön: Bunte verputzte oder freigelegte Fachwerkhäuser mit roten Geranien vor den Fenstern, Märkte, Läden, alles wunderschön. Nähert man sich den Studentenwohnheimen, nehmen die Schmierereien beträchtlich zu. Der Eingang eines Studentenwohnheims war dann so, wie man es von der Antifa kennt, vollgepappt und verschmiert. Verlässt man die Altstadt, schlägt einem die Moderne mit voller Wucht entgegen.
      Das beweist, auch sie leben nur von der Substanz.
      Berlin besuche ich regelmäßig. Sie ist grässlich und kaputt. Ich finde, dass Sie, Seidwalk, die Ecken gut eingefangen haben. Alles ist so offensichtlich, dass ich diese Stadt mit einem gewissen Humor betrachte. „Bundeshauptslum“ klingt doch ganz witzig. Tübingen ist wunderschön, aber vergiftet. Genießen konnte ich diese Stadt noch weniger als Berlin.

      Seidwalk: Vielen Dank! Das funktioniert natürlich auch umgekehrt: daß es Leute gibt, die die Dinge ähnlich sehen, schützt vor der Paranoia, selbst komplett verrückt zu sein. Würde man sich nur auf den Mainstream verlassen, bliebe einem wohl nur diese Einsicht. Vielleicht ist das sogar sein Ziel?

      Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..