So einfach ist es nicht und ich würde niemanden ernst nehmen können, der Derartiges so holzschnittartig behauptet. Daher ist auch der Begriff des „Rapefugees“ wenig hilfreich. Aber Thomas de Maizières kürzlich veröffentlichter Kriminalitätsbericht deutete dennoch auf Abhängigkeiten beider Größen hin, ohne sie freilich näher darzulegen.
Deshalb lohnt erneut ein Blick über die Grenze. Wer wissen will, was läuft, kann die dänische Öffentlichkeit nicht negieren. Das kleine Land fungiert wie ein Brennglas und es geht viel offener mit statistischen Wahrheiten um. Es taugt zudem besonders gut, da sein Sozialsystem dem unseren überlegen ist, man also eine friedlichere Welt annehmen müßte und sein kultureller Hintergrund dem unseren sehr nahe kommt.
Am 3. Mai gab das Innenministerium „Neue Forschungsergebnisse über Ethnizität und Vergewaltigung“ bekannt.
Wie immer in der Statistik, kann man jonglieren. Doch die Basiszahlen ragen als feste Größen und in gewohnter Sprache heraus: „Es gibt eine eindeutige Überrepräsentation nicht-westlicher Einwanderer, wenn man die Statistik der verurteilten Vergewaltigungsverbrecher betrachtet. 23% aller Vergewaltiger sind nicht-westliche Einwanderer, obwohl letztere nur 6% der 15-79jährigen in Dänemark ausmachen. Zum Vergleich sind 61 % aller Vergewaltiger ethnische Dänen.“

Die Basiszahlen @ justitsministeriet.dk
Die Zahl wird beeindruckender, wenn man bedenkt, daß zu den nicht-westlichen Einwanderern auch Chinesen, Japaner, Vietnamesen u.a. zählen, die in allen bisherigen Statistiken vollkommen unauffällig blieben und die man hier vermutlich heraus rechnen kann.
Ebenfalls nicht untersucht wurde die Differenz zwischen häuslicher und öffentlicher sexueller Gewalt. Die Vermutung ist, daß häusliche sexuelle Gewalt im Vergleich unter ethnischen Dänen weit häufiger auftritt als öffentliche, vielleicht sogar die Mehrzahl der Fälle repräsentiert (91% aller sexuellen Gewalt gegen Kinder wird von Dänen begangen) und daß andererseits häusliche sexuelle Gewalt in nicht-westlichen Haushalten seltener zur Anzeige kommt, wir hier also von Verbrechen vornehmlich im öffentlichen Raum ausgehen können und eine hohe Dunkelziffer annehmen müßten. Im ersten Falle kennt die mißhandelte Person in der Regel den Täter, im zweiten Falle tendenziell eher nicht, dort ist die Frau also Zufallsopfer.

unfreiwillig tragisch: der gestrige „Focus“ – die „Töter“ gegelt und fremdsprachig; siehe auch: Dyskalkulie
Drittens wissen wir nicht, welchen Anteil ethnische Dänen und andere Ethnien unter den Opfern einnehmen.
Die Forschungsabteilung des Innenministeriums hatte immerhin eine Untersuchung beauftragt, deren Gegenstand das Profil der Täter war. Grundlage waren alle rechtskräftigen Verurteilungen wegen Sexualverbrechen in den Jahren 2010-2015. Das voraussehbare Ergebnis, sowohl für Einwanderer als auch Dänen: Je niedriger der soziale Status, desto höher die statistische Wahrscheinlichkeit, Sexualverbrecher zu werden, oder anders herum, die meisten Täter entstammen prekärem sozialem Milieu.
In einer anschließenden Pilotuntersuchung über „mögliche kulturabhängige Erklärungen“ wurde dem Phänomen nachgegangen, daß die Tatbeschreibungen des Täters und des Opfers oft weit differieren. Auf gut Deutsch: Der Täter meint, die Frau habe die sexuelle Handlung „gewollt“ oder „provoziert“. Ihr liegen lediglich 92 Fälle zugrunde, sie ist also nicht repräsentativ, gibt aber doch Hinweise. „Der neue Rapport deutet daraufhin“, sagt die Leiterin des Projektes in aller Vorsicht, ”daß man sich denken kann, daß nicht-westliche Einwanderer ein mangelndes Verständnis der Spielregeln im Kontakt der Geschlechter haben.”
Wo wären wir doch ohne die Wissenschaft?